Glühwein und Bosna
Christkindlmarkt Mühldorf eröffnet - Das ist bis Sonntag rund um die Nikolauskirche geboten
Beim munteren Treiben am Eröffnungstag des Mühldorfer Christkindlmarkts wirkt alles, als habe es keine Pandemie gegeben. Und doch sind die Auswirkungen von zwei Jahren Corona-Krise zu spüren.
Mühldorf - Einen Moment lang war es, als ob es keine Coronapause gegeben hätte: Ein trüber Dezembertag, ausnahmsweise ohne Regen, die ersten Glühweinschwaden, der Duft von Flammkuchen und Gebäck. Dutzende Kinder warten sehnsüchtig auf den Nikolaus mit seinen Engeln, ihre Mütter und Großeltern strecken Handys in die Höhe, damit die Begegnung für die Nachwelt festgehalten wird. Vor dem Kornkasten kauen Schafe unbeeindruckt vom ganzen Getriebe auf ihrem Futter herum: Der Christkindlmarkt in Mühldorf ist eröffnet. Bis Sonntag gibt es dort Bosna und Kaffee, Stollen und Krippenfiguren, allerlei kunsthandwerkliche Artikel und vorweihnachtliche Musik.
Den Auftakt machte gestern die Flötengruppe St. Pius unter Leitung von Anna Angerer. Auf der kleinen Bühne im Schatten der Nikolauskirche spielten und sangen die Mädchen und Buben von den Freuden der Adventszeit. Die spürte auch Bürgermeister Michael Hetzl. Er sei zwar schon zweieinhalb Jahre im Amt, einen Christkindlmarkt habe er aber noch nicht eröffnen dürfen. „Jetzt können wir miteinander die Weihnachtszeit einläuten und ein bisschen Besinnung haben.“
Trachtenverein stellt den Nikolaus
Zu den Klängen der jungen Musiker zog der Nikolaus ein, heuer stellt der Trachtenverein den Heiligen Mann, gestern hatte Leo Hellbauer das Amt inne. Er trug das Gedicht vom Knecht Rupprecht vor.
Besonders gediegene Stimmung herrscht im Haberkasten. Dort haben sich wieder zahlreiche Kunsthandwerker versammelt, die ihre Kostbarkeiten anbieten. Sie sind erstmals im Erdgeschoss versammelt, da der erste Stock durch die Ausstellung zur Schlacht von Mühldorf belegt ist.
Weniger Standbetreiber als vor der Pandemie
Während ihre Zahl nahezu gleich geblieben ist, leidet der übrige Markt doch noch unter der Coronakrise, wie Organisator Walter Gruber erklärt. Gut zwei Dutzend Stände und damit etwas weniger als in den Vorjahren, vor allem aber kein Lagerleben vor dem Haberkasten sind die Folge der Pandemie. „Einige Stände habe wegen Personalmangel abgesagt“, erklärte Gruber, deshalb habe die Stadt den verkleinert und auf das Lagerleben mit Feuer und Glühwein verzichtet.
Im kommenden Jahr, wenn sich auch die Wirtschaft personell erholt hat, soll der Christkindlmarkt laut Gruber dann einmal komplett rund um die Nikolauskirche gehen. Auf die Bitte eines Besuchers, den Christkindlmarkt auf eine Woche zu verlängern, ging Bürgermeister Hetzl aber nicht ein.
Verschiedene Sorten Glühwein
Gehörte der Nachmittag den Kindern, strömten mit Einbruch der Dunkelheit die Erwachsenen auf den Markt. Sie können sich dort mit Flammkuchen oder Bosna-Würsten stärken, es gibt diverse Sorten Glühwein, aber natürlich auch alkoholfreien Kinderpunsch. Die Stände bieten vor allem kunsthandwerkliche, weihnachtliche Gegenstände an, die sich nach Ansicht von Bürgermeister Hetzl gut für Geschenke zu Weihnachten eignen.
Jeden Tag Programm auf der Bühne
Der Mühldorfer Christkindlmarkt ist am Freitag, 2. Dezember von 15 bis 21 Uhr, am Samstag von 13 bis 21 Uhr und am Sonntag von 13 bis 20 Uhr geöffnet. Der Nikolaus kommt täglich zwischen 16 und 18 Uhr. Der Weihnachtsexpress bietet eine Rundfahrt durch die Altstadt, auf der Bühne singen und musizieren verschiedene Gruppen. Sie beginnen um 14 oder 15 Uhr mit ihrem Spiel. Am Samstag um 19 Uhr treten schließlich die Haberer und Druden aus dem Rottal auf. Mit ihren wilden Tänzen sorgen sie für Grusel und Freude bei den Besuchern.