Wahlkreis Altötting-Mühldorf
Bundestagswahl 2025: Klaus Hamal (FW) im Steckbrief und zu den wichtigsten Fragen
Bei der Bundestagswahl stehen im Wahlkreis Altötting-Mühldorf neun Erststimmenkandidaten zur Wahl. Wir stellen alle Bewerber für das Direktmandat einzeln vor. Dieses Mal: Klaus Hamal (FW).
Mühldorf – Bei der Wahl am 23. Februar 2025 wollen im Wahlkreis Altötting-Mühldorf neun Kandidatinnen und Kandidaten direkt nach Berlin – sieben Männer und zwei Frauen. Wer die meisten Erststimmen für sich verbucht, ist „drin“. innsalzach24 stellt die Kandidaten einzeln im Steckbrief vor und hat sie mit einigen Kernfragen konfrontiert. Hier sehen Sie die Antworten von Klaus Hamal (FW).
Steckbrief und politische Schwerpunkte
Steckbrief: Klaus Hamal, 59 Jahre, geboren in Altötting geboren, wohnhaft in Isen (4,9 Kilometer Luftlinie zum Landkreis Mühldorf, Gemeinde Maitenbeth), verheiratet mit Sonja Hamal seit dem 11. 11. 1993, eine Tochter (Bianca, Jahrgang 2001).
Beruf: Selbständiger Handwerksmeister im Informationselektroniker-Handwerk, Betriebswirt des Handwerks, Ausbilder für Fachinformatiker und Kaufleute für Büromanagement.
Weiteres Engagement: Prüfer für IT-Berufe an der IHK München/Oberbayern; Mitglied im Regionalausschuss Erding/Freising der IHK München/Oberbayern; Geschäftsführer der Alpha11 GmbH (www.alpha11.de) für Pager, Video, IT und Roboter-Systeme.
Hobbys: Tanzen (Latein und Standard).
„Meine Kernaussage: Im Bundestag sind nur sieben Handwerks-Meister von 733 Abgeordneten, aber 71 Prozent Akademiker. Wir brauchen wieder Leute aus der Praxis im Bundestag.
Warum Freie Wähler? Freie Wähler würden den Bundestag aufwerten. Die Freien Wähler stimmen anderen Parteien auch zu, wenn diese durchdachte und gute Vorschläge für den Bürger haben. Das permanente Ablehnen der jeweiligen Regierung von Vorschlägen der Opposition verstehen viele Bürger schon lange nicht mehr. Außerdem nehmen die Freien Wähler keine Konzernspenden an, um unabhängige Politik machen zu können. Das ist zwar teuer, aber mit Hilfe von Spenden von Handwerkern, Verbänden, Bürgern und Mitgliedern dennoch möglich.”
Klimawandel und Extremwetter
Klimawandel und Extremwetter mit katastrophalen Folgen für Mensch und Natur sind ein globales Problem. Was können Sie als Abgeordnete bzw. Abgeordneter tun?
Antwort: Als Bundestagsmitglied setze ich mich für die Aufklärung und Umsetzung effektiver Klimamaßnahmen ein. Die steigenden Durchschnittstemperaturen führen zu mehr Feuchtigkeit in der Luft, was Starkregen und Extremwetter-Ereignisse begünstigt. Um die Auswirkungen zu mindern, brauchen wir natürliche Barrieren wie gezielte Überschwemmungsgebiete, Senken, Hecken an Ackerrändern und tiefwurzelnde Pflanzen. In Städten sollten abfallende Straßen mit größeren Kanälen und Schnell-Barrieren ausgestattet werden, um Wasser sicher umzuleiten.
Ein weiterer Fokus liegt auf dem Übergang von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien. Deutschland hat eine landwirtschaftliche Nutzfläche von 19 Millionen Hektar, pro Hektar können 10,5 Kubikmeter Biogas produziert werden, das entspricht 5,7 Kubikmeter Erdgas. 2022 wurden 87,6 Milliarden Kubikmeter Erdgas importiert. Die 19 Millionen Hektar könnten theoretisch 108 Milliarden Kubikmeter Erdgas erzeugen. Somit würden 15,2 Millionen Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche ausreichen. Kommt dann noch die Sammlung von Biomüll und organischen Abfällen hinzu, braucht es noch weniger Fläche für die Biogas-Produktion.
Auch der Ausbau von Energiemix-Modellen und Speichertechnologien ist enorm wichtig. Große PV- und Windkraftanlagen werden derzeit bis zu 186-mal jährlich abgeregelt, da das Netz mit zu viel Strom überlastet ist. Mit regionalen Speichern und Wasserstoff-Produktionsstätten könnten diese Überschüsse sinnvoll genutzt werden.
Sandthermospeicher für Landwirte, Betonkugelpumpspeicher an Seen oder in Bergwerken sowie grundlastfähige Tiefenthermal-Kraftwerke, wie in Geretsried, bieten innovative Lösungen. Deutschland hat 19 Millionen Gebäude, von denen nur drei Millionen mit PV-Anlagen ausgestattet sind. Ein Ausbau auf weitere 16 Millionen Gebäude wäre möglich, ohne zusätzliche Flächen zu versiegeln. Dieses enorme Potenzial muss genutzt werden, um eine nachhaltige Energiezukunft zu sichern.
Migration und Integration
Der Zustrom von Flüchtlingen ist ein großes Thema in Deutschland. Was kann aus Ihrer Sicht bei der Migration und der Integration der Menschen verbessert werden?
Antwort: Wir brauchen Zuzug, da die ganzen Babyboomer bald aus dem Arbeitsmarkt herausfallen und viel zu wenige die Standard-Jobs künftig machen. Aber Zuzug geht nur mit deutlich mehr Integration. Dazu gehören nicht nur Deutschkurse, sondern auch Aufnahme in Schützenvereine, an den Stammtischen, in Sportvereinen. In Nachbarschaftsprojekten sollen die Zuzügler und Einheimischen aktiv motiviert werden, mitzumachen und sich gegenseitig kennenzulernen.
Die meisten jungen Leute, die hier ankommen, wollen arbeiten, nur unsere Gesetze und Behörden sind zu starr, um das einfach zu ermöglichen. Wenn ein Flüchtling den Weg von Afghanistan nach Deutschland findet, dann kann er ohne Probleme auch den Weg vom Gastraum in die Küche finden, um in der Gastronomie als Aushilfe tätig zu werden oder die Tische abzuräumen. Da lernt er gleich die deutsche Sprache in der täglichen Anwendung mit. Die deutsche Staatsbürgerschaft würde ich nur integrierten Flüchtlingen anbieten, die sich hier einbringen und bewiesen haben, dass sie ein Mehrwert für Deutschland sind und gesellschaftlich gelernt haben, das Grundgesetz vor allem in punkto „Gleichberechtigung der Frauen“ zu akzeptieren und wertzuschätzen.
Inflation und Wohlstandsverlust
Ob Heizungsrechnung, Miete oder frisches Gemüse – alles wird teurer. Immer mehr Menschen können sich das nicht mehr leisten. Wie lassen sich Inflation und Wohlstandsverlust stoppen?
Antwort: Um die Inflation zu stoppen, braucht es vor allem Vertrauen in den deutschen Staat und zuverlässige Rahmenbedingungen für die Unternehmen. Aktuell haben viele Energiekonzerne den Ukraine-Krieg während der Energiekrise ausgenutzt und haben Milliardengewinne auf Kosten der Allgemeinheit eingefahren. Wirtschaftlich legal, moralisch völlig daneben. Ein weiterer Kostentreiber ist der Staat selbst mit der XXL-Bürokratie. Aktuell hat das laut einer Studie vom IFO-Institut ein Ausmaß von 146 Milliarden Euro an Kosten angenommen, die unsere Gesetze und Verordnungen den deutschen Unternehmen kosten.
Dieses Geld muss ja über den Umsatz und damit höheren Preisen wieder reinkommen. Als selbständiger Handwerksmeister habe ich selbst über 36 Beiträge, Meldungen, 29 Registrierungen, Mitgliedschaften, Abgaben und sonstige Belastungen jährlich zu bezahlen und zu melden. Über 10.000 solcher verschiedenen Meldepflichten gibt es mittlerweile, eingeführt von deutschen und europäischen Bürokraten. Das war auch ein Grund, warum ich mich für den Bundestag habe aufstellen lassen. Ich kandidiere quasi aus Notwehr, weil es für uns Kleinbetriebe so nicht mehr weitergehen kann.
Ein weiterer Kostentreiber sind unsere selbstgemachten Auflagen auf unsere Energiekosten, die einen Großteil der Inflation ausmachen. Alleine auf Benzin machen Energiesteuer, CO2-Preis und Mehrwertsteuer die Hälfte vom Preis aus. Hier ist der Staat der größte Inflationstreiber.
Wirtschaft und Arbeitsplätze
Der Status Deutschlands als Exportweltmeister, Wirtschaftsmacht und Industrienation scheint zu wackeln. Was muss man tun, damit Deutschlands Wirtschaft wettbewerbsfähig bleibt und attraktive Arbeitsplätze erhalten bzw. schaffen kann?
Antwort: Deutschland ist nicht mehr Exportweltmeister. Hier haben uns China und die USA bereits 2023 überholt. Was können wir tun, um das wieder aufzuholen? Einerseits ist bei uns die treibende Kraft die Innovation. Vieles aus China ist auf Basis deutscher Entwicklungen vorausgegangen. Allerdings hat China die Produkte schneller und günstiger in den Markt gebracht und mittlerweile viele eigene Ideen eingebracht, wie man beim Autohersteller BYD sehen kann.
Deutsche Firmen sind hier zu träge und zu langsam. Wir ruhen uns immer noch auf dem Alten und Bewährten aus, statt mutig nach vorne zu blicken und Neues endlich mal zuzulassen. Dann kommen noch die Standards durch europäische Normen hinzu, die neue Produkte langsam und teuer erst entstehen lassen. China-Produkte reifen oftmals erst beim Kunden durch Software-Updates. Hier braucht es auch ein Umdenken der Standards für neue Produkte und Entwicklungen, um den Schnellzug China und USA noch einholen zu können.
Unsere sprichwörtliche „Diesel-Lok“ bei der Entwicklung von neuen Produkten ist hier einfach zu langsam. Eine Chance sollten wir unbedingt mehr aktiv fördern. Start-Ups werden immer noch von Banken im Regen stehen gelassen, statt aktiv mit staatlichen Bürgschaften zu unterstützen. Jedes Startup bringt im Schnitt 17 Arbeitsplätze nach fünf Jahren. Diese Chance, neue Ideen schnell in den Markt zu bringen, lassen wir viel zu häufig links liegen.
Kein Geld für Rente und Medizin
Jahrzehntelang ist Deutschland für sein Renten- und Gesundheitssystem beneidet worden. Nun sind die Kassen leer und viele Krankenhäuser pleite. Halten Sie an der Krankenhausreform von Karl Lauterbach fest? Welche Änderungen sind notwendig?
Antwort: 294 Milliarden Euro laufen aktuell in den Gesundheitsfond über die Beitragszahler rein, von dem die Ausgaben in Höhe von 341 Milliarden Euro bezahlt werden mussten. Bei der privaten KV sieht es besser aus, da stehen 42 Milliarden Euro an Einnahmen nur 31 Milliarden Euro an Ausgaben gegenüber.
Sind nun die Privatversicherten gesünder? Grundsätzlich ja, aber das liegt daran, dass die PKV sich ihre Kunden aussuchen kann. So können chronisch Kranke oftmals nicht von der PKV aufgenommen werden. Ein weiteres Problem liegt an den vielen Nutznießern am System. So gibt es über 137 Krankenkassen in Deutschland (95 gesetzliche und 42 private), von denen jede einen eigenen Verwaltungsapparat hat. Als nächstes sind die Medikamente in Deutschland oftmals bis zu 60 Prozent teurer als im Ausland. Dann müssen noch viele Verbände, Kammern, Vereinigungen, Kliniken, Pflegeheime, Arztpraxen, Medizinische Versorgungszentren (MZV), Pflegekräfte und vieles mehr mitfinanziert werden.
Mit der Krankenhausreform von Karl Lauterbach ist es schon der 10. Versuch seit dem Jahr 2000, das Gesundheitssystem zu reformieren. Ob die neue Krankenhausreform das erreicht, was es soll, wird sich erst in der Praxis zeigen. Auf jeden Fall sollen damit falsche Anreize für häufige Operationen in bestimmten Bereichen auf das notwendige Maß zurückgedrängt werden.
Verbessern sollen sich auch die Notfallaufnahmen, die häufig von relativ gesunden Patienten aufgesucht werden. Hier fehlt es an Aufklärung, so dass zuerst die Rufnummer 116 117 angerufen werden soll, bevor man sich überlegt, am Wochenende die Notaufnahme aufzusuchen. Hier ist der ärztliche Bereitschaftsdienst am Telefon, der die Patienten-Symptome im Vorfeld einschätzen kann, ob wirklich ein Notfall vorliegt oder ob eine Hühnersuppe und Tee bei einem „Männerschnupfen“ nicht doch ausreichen könnte.
Ihr Thema
Es gibt ein Thema, das hier zu kurz kommt oder in der Liste gänzlich fehlt? Ein Thema, das für Sie jedoch eine große Bedeutung hat? Dann nur zu. Nehmen Sie Stellung zu einem Thema Ihrer Wahl.
Warum kandidiere ich für den Bundestag?
Noch nie war es so schlimm wie jetzt mit der Bürokratie. Als selbständiger Handwerksmeister mit einem Team aus zehn Mitarbeitern ersticken wir regelrecht in den permanenten Anforderungen an neuen Regelungen und Verordnungen, die wir ständig erfüllen müssen. Über 36 Meldungen, Mitgliedschaften, Registrierungen, Anmeldungen oder Gebühren müssen wir laufend abgeben.
Eine kurze Recherche ergab, dass die Ursache wohl in den Berufen der Abgeordneten im Bundestag liegt. Nur sieben von 733 Abgeordnete sind Handwerksmeister, aber 71 Prozent Akademiker wie Steuerberater, Juristen, Beamte oder Anwälte. Es wird Zeit, dass wieder Leute aus der Praxis in den Bundestag kommen, die den täglichen Irrsinn an Behördenauflagen selbst erleben.
Weiterhin ist mir bezahlbare und erneuerbare Energie sehr wichtig. Grundlastfähige Kraftwerke aus Biogas, Fluss-Wärmepumpen, sowie der Ausbau von Windkraft, Tiefenthermie, Solar und moderne Speichertechniken wie thermische Sandsilo-Speicher sind mir ein Anliegen, um Deutschland unabhängiger vom Import von Gas und Öl zu machen. 100 Milliarden Euro gibt Deutschland Jahr für Jahr nur für den Import von Gas aus. Welche gigantische Kaufkraft geht hier ins Ausland verloren und könnte der eigenen Wirtschaft helfen!
Aber die Energie-Lobbyisten kämpfen hier massiv dagegen an und streuen Fehlinformationen gezielt in die breite Masse über Internet-Trolle. Die Freien Wähler nehmen als eine der wenigen Parteien keine Konzernspenden an, um unabhängige Politik für uns zu machen, statt für die Konzerne. Eine generelle Ablehnung von Vorschlägen, nur da die von der Opposition sind, machen die Freien Wähler übrigens nicht. Diese stimmen anderen Parteien für gute Vorschläge zu, wenn diese gute Ideen für uns Bürger einbringen. Das macht den Unterschied, warum wir Freie Wähler im Bundestag brauchen. Verbinden statt teilen, Verständnis statt Hass, davon brauchen wir mehr im Bundestag.
Anmerkung der Redaktion: Die Antworten des Kandidaten/der Kandidatin wurden 1:1 von der Redaktion übernommen, inhaltlich nicht überarbeitet und müssen deswegen nicht die Meinung der Redaktion widerspiegeln.