Die fünfte Jahreszeit ist angebrochen
Machtwechsel in Buchbach: Zwei Prinzenpaare verraten ihre Geheimnisse
Walzer tanzen steht bei Marie Reithmaier, Maximilian Kirschner, Christina Geiselbrechtinger und Christian Rabenseifner derzeit ganz oben. Schließlich wollen sie einen perfekten Auftritt abliefern.
Buchbach – Am 11.11. startete die fünfte Jahreszeit und damit auch die Regentschaft des Buchbacher Faschingsadels. Die Saison 2022/2023 liegt seither in den Händen des Kinderprinzenpaares Marie I., Prinzessin aus dem Bubarianischen Tierreich (Marie Reithmaier) und Maximilian III., Herrscher über die vogelwuide Bande (Maximilian Kirschner). Als Erwachsenen-Prinzenpaar regieren Prinzessin Christina II. Herrscherin über die Löwenmähnen (Christina Geiselbrechtinger) und Prinz Christian I. Herrscher über die Hatauberer (Christian Rabenseifner).
Seit mehr als 50 Jahre gibt es die Faschingsgesellschaft Bubaria. Seit November sind die Mitglieder fleißig damit beschäftigt, das Kulturhaus in einen Dschungel zu verwandeln, denn heuer lautet das Motto „Im Reich der Tiere“. Pünktlich zu ihrem ersten großen Auftritt, dem Hofball, müssen sie alles komplett hergerichtet haben. Das Tanzbein schwingen die Bubaria-Garden aber noch im alten Jahr beim Gardefestival in der Buchbacher Turnhalle.
Faschingsprinz tanzte früher bei der Garde
Neben den Garden sind aber auch die Prinzenpaare ein wichtiger Teil der Bubaria. Der Nachwuchs trainiert derzeit zwei bis drei Mal pro Woche Walzer, die Erwachsenen einmal. „Privat haben wir mal einen Tanzkurs besucht, aber mein Prinz ist nicht wirklich der große Tanzbär“, amüsiert sich Prinzessin Christina. Was das Thema Tanzen angeht, kann Prinz Christian auf alle Fälle punkten, denn er tanzte selbst von 2015 bis 2019 in der Garde der Bubaria. „Die Zeit in der Garde fand ich toll, wobei ich da eher die Hebefiguren machte und selbst nicht ganz so viel tanzen musste“, erzählt er lachend. Der Prinz mag vielleicht nicht der „John Travolta von Buchbach sein“, aber dafür trägt er seine Prinzessin auf Händen, denn auch privat sind die beiden ein Paar.
„Astrid Bögl und ich trainieren mit dem Kinderprinzenpaar Walzer. Die Arbeit mit Marie und Maximilian macht richtig viel Spaß. Sie konnten sich alles ganz toll merken und haben das rasend schnell gelernt“, lobt Trainerin Birgit Reithmaier. Bis auf Kinderprinz Maximilian haben alle Erfahrung im Gardetanz. Christina Geiselbrechtinger tanzt schon seit ihrer frühesten Kindheit und ist auch Trainerin für die Show- und Marschgarde. Bis 2020 trainierte sie beides, jetzt nur noch Marschtraining.
Zähe Verhandlungen führten zum Erfolg
Prinzessin Christina kam zu ihrer Krone wie „die Jungfrau zum Kind“. Geplant hatte sie das nicht. „Eines Tages standen Hofmarschall Robert Thurner und Beisitzerin Daniela Mottinger vor unserer Tür“, erzählt sie. „Ich sagte sofort nein. Dann hörten wir sechs Wochen lang nichts. Eines Abends standen Robert und Daniela wieder vor unserer Tür. Ja, dann läuft das natürlich so ab, dass man gemütlich zusammensitzt, gemeinsam ein bisschen trinkt und desto später die Stunde, umso mehr ändert man seine Meinung. Ich glaube, es war 23:49 Uhr, als ich dann ja sagte“, erzählt die Faschingsprinzessin lachend. Die Verhandlungen waren zäh, aber die große Mühe des Hofstaates, ein ehrwürdiges Prinzenpaar zu finden, hatte sich definitiv gelohnt.
Die Buchbacher Prinzenpaare
Marie Reithmaier (9), Schülerin aus Buchbach, Marie I., Prinzessin aus dem Bubarianischen Tierreich: „Bei uns liebt die ganze Familie Fasching. Ich tanze, seit ich vier bin, in der Garde. Meine große Schwester Sonja (19) und mein Bruder Tobias (16) waren auch schon Kinderprinzenpaare. Das fand ich richtig toll. Das wollte ich auch machen. Bei meinem Bruder war ich damals seine Hofdame. Da war ich drei Jahre alt. Ich finde das richtig schön, Prinzessin zu sein. Ich tanze eigentlich nur Gardetanz, aber jetzt musste ich noch Walzer lernen. Das ist viel langsamer als Gardetanz, aber es macht Spaß. Ich finde es klasse, dass Maximilian mein Faschingsprinz ist. Meine Hobbys: Tanzen, Turnen, Freunde treffen. Meine allerbeste Freundin Anna war damals zusammen mit mir auch Hofdame, als mein Bruder Kinderprinz war. Ich wünsche mir, dass alle gesund sind und wir wieder richtig viel Spaß beim Fasching haben können. Auch dass wir wieder einen schönen Kinderfasching, viele Auftritte und eine schöne Zeit erleben dürfen“.
Maximilian Kirschner (9), Schüler aus Buchbach, Maximilian III, Herrscher über die vogelwuide Bande: „Marie hat mich gefragt, ob ich ihr Prinz sein möchte. Ich habe mir das dann so ein bisschen überlegt und gesagt „na dann mache ich das“. Wir gehen in die gleiche Schule. Meine Mama Martina hat dann mit Maries Mama gesprochen. Das Coole am Faschingsprinz sein, ist eigentlich alles. Das Walzertanzen lernen war okay. Wenn man ein bisschen geübt hat, geht das schon relativ schnell. Wir haben richtig tolle Trainerinnen. Tanzen tue ich eigentlich erst, seit ich Prinz bin. Jetzt war zwei Jahre kein Fasching. Deshalb lass‘ ich mich einfach überraschen, was auf uns zukommt. Meine Hobbys: Tennis, Gitarre spielen, Radl fahren, Freunde treffen, Lesen. Ich wünsche mir, dass jeder gesund bleibt, dass die Auftritte richtig gut werden und Corona uns nicht in die Quere kommt. Meine Familie ist sehr stolz, dass ich das mache. Ich würde es cool finden, wenn auch andere Jungs so etwas machen, denn Faschingsprinz sein macht Spaß und ist nicht nur etwas für Mädchen“.
Christina Geiselbrechtinger (27), Friseurmeisterin aus Buchbach, Prinzessin Christina II. Herrscherin über die Löwenmähnen: „Fasching lieb‘ ich total. Ich tanze schon seit über 20 Jahren. Ursprünglich war das nicht so geplant, dass ich Faschingsprinzessin werde, aber nach zähen Verhandlungen sagte ich schließlich ja. Ich wusste, dass Christian das irgendwann einmal gerne machen würde und heuer passte das einfach. Natürlich ist das ein schönes Gefühl, Prinzessin zu sein. Man steht als Prinzenpaar im Mittelpunkt, die Augen sind auf einen gerichtet. Das ist ganz was anderes, als wenn man mit der Showgarde auf der Bühne steht, wo man einer von vielen ist. Das Training für den Walzer macht auf alle Fälle ganz großen Spaß. Unsere Trainerin Alexandra Wagner hat das superklasse gemacht und eine Menge Geduld mitgebracht. Meine Hobbys: Tanzen, Wandern, Radl fahren, Freunde treffen, Reisen. Ich wünsche mir, dass auf alle Fälle alles unfallfrei abläuft, dass Corona uns keinen Strich durch die Rechnung macht und die Bubaria weiter so toll zusammenhält. Wichtig ist auch, dass wir weiterhin so ein schöner und lustiger Haufen bleiben und alle gemeinsam viel Spaß haben“.
Christian Rabenseifner (26), Kaufmann aus Buchbach, Prinz Christian I. Herrscher über die Hatauberer:
„Ich bin seit zehn Jahren bei der Bubaria. Seit diesem Jahr stellvertretender Vorsitzender. Ich habe selbst vier Jahre lang in der Garde getanzt. Ich dachte mir damals schon, dass ich mir das gut vorstellen könnte, mal Faschingsprinz zu werden. Irgendwann stand der Hofmarschall vor unserer Tür und da war klar, dass ich das machen möchte. Faschingsprinz zu sein, ist für mich ein schöner Abschluss nach dem Gardetanz. Jetzt bin ich auch in der Vorstandschaft dabei, das passt einfach. Fasching ist einfach klasse. Meine Hobbys: Fußball, Radl fahren, Wandern. Momentan bin ich noch recht gechillt, aber ich freue mich auf alle Fälle riesig auf alles, was als Prinzenpaar noch auf uns zukommt. Ich wünsche mir einfach nur, eine wunderschöne Zeit mit allen zu haben, dass alle gesund sind und Corona uns nicht wieder alles kaputtmacht. Christina und ich können jedem nur raten, das auch mal zu machen. Wenn man mal Prinzenpaar war, erinnert man sich sein ganzes Leben lang daran. Es ist einfach eine wunderschöne Erfahrung, die man nie vergisst“.
Beide Prinzenpaare sind glücklich, dass sie sich für das Zepter entschieden haben. Was die Vier sympathisch macht: Bei ihnen wird viel gelacht und sie versprühen eine Menge guter Laune. Mit ihrer herzerfrischenden, fröhlichen Art sind sie jetzt schon die „Prinzenpaare der Herzen“. Sie sind sich einig: „Dies ist eine Zeit, die man niemals vergisst. Eine wunderschöne Erfahrung, die einen ein Leben lang begleitet“.
Am Freitag, 30. Dezember, ab 18 Uhr findet in der Turnhalle Buchbach das Gardefestival statt. Am Samstag, 7. Januar 2023, ab 20 Uhr wird dann im Kulturhaus in Buchbach mit dem Hofball die Faschingssaison richtig eingeläutet.
