Triage in Krankenhäusern
Auslese von Patienten: Unter diesen Bedingungen kommt die Corona-Triage im InnKlinikum Mühldorf
Mühldorf – In Dachau gibt es bereits die Triage, bei der Kliniken entscheiden, wer noch in einem Intensivbett behandelt wird und wer nicht. Dr. Gregor Zimmermann, Chefarzt der Pneumologie in Mühldorf spricht über die Situation im InnKlinikum.
Welche Rolle spielt die Triage derzeit?
Dr. Gregor Zimmermann: Zum jetzigen Zeitpunkt mussten glücklicherweise noch keine Triage-Entscheidungen getroffen werden, da wir es geschafft haben, weitere Intensivkapazitäten zu schaffen und in enger Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienstbereich Oberbayern jedes Intensivbett in der Region auszuschöpfen.
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Was heißt Kapazitätserweiterung?
Zimmermann: Wir haben unsere Intensivkapazitäten durch Personalverschiebungen und das Umwandeln von IMC-Betten mit nicht-invasiven Beatmungsmöglichkeiten von 19 auf 34 im gesamten InnKlinikum erhöhen können. Aber auch diese Möglichkeiten sind bei einem zu erwartenden weiteren Ansturm von schweren Covid-19-Verläufen langsam erschöpft.
Ist die Triage absehbar?
Zimmermann: Sollte die Situation so weiter gehen, müssen wir uns auf schlimmste Szenarien vorbereiten. Anhand vordefinierter Kriterien muss dann von den Ärzten die Versorgung des Patienten im Einzelfall entschieden werden. Für diese prognoseorientierten Therapieentscheidungen spielen viele Faktoren eine Rolle. Eine wichtige Rolle spielt auch der Wunsch des Patienten. Gerade ältere Patienten haben für eine anstrengende Intensivtherapie keine Kraft mehr und wünschen dies auch nicht mehr. In diesem Fall kümmern wir uns im Team darum, dass die Beschwerden des Patienten gelindert werden.
Welche Alternative gibt es?
Zimmermann: Eine zunehmende Impfbereitschaft inklusive Boosterimpfung sind die Voraussetzung für fallende Zahlen. Die Effekte werden wir aber frühestens in sechs Wochen sehen. Wenn die Kliniken komplett am Anschlag sind, müssen andere Maßnahmen, wie Kontaktbeschränkungen kommen.