Vorsicht im Landkreis Mühldorf ist geboten
Amphibienwanderung beginnt bald wieder
Der BUND Naturschutz ist wieder mit vielen ehrenamtlichen Helfern aktiv, um Erdkröten und andere Amphibienarten vor dem Tod auf den Straßen zu bewahren
Mühldorf - Zahlreiche ehrenamtliche Helfer der BUND-Naturschutz-Kreisgruppe Mühldorf werden jetzt aktiv und bauen, unterstützt von JAGUS, Schutzzäune auf, um die Tiere vor dem Tod auf der Straße zu bewahren. Im Landkreis Mühldorf waren es in den letzten Jahren im Schnitt rund 3000 Lurche. Bayernweit rettet die Aktion jährlich 500 000 bis 700 000 Amphibien das Leben.
Die nun ansteigenden Temperaturen locken Kröten, Frösche und Molche aus ihren Winterquartieren. Darum werden jetzt, vom BUND Naturschutz, überall im Landkreis Mühldorf die Amphibienschutzzäune aufgebaut. Unterstützt werden sie von JAGUS, einer Einrichtung der berufsbezogenen Jugendhilfe.
„Ab einer nächtlichen Temperatur von circa fünf Grad und insbesondere bei regnerischem Wetter sind die fortpflanzungsbereiten Tiere massenweise auf Wanderschaft. Deshalb sind in den nächsten Wochen wieder zahlreiche ehrenamtlich Aktive des BUND Naturschutz an Straßenrändern unterwegs, kontrollieren die Fangzäune und bringen die eingesammelten Tiere sicher auf die andere Straßenseite“, erklärt Bruno Feichtner, der den Aufbau der Zäune im Landkreis koordiniert.
„Bis April muss man auf unseren Straßen mit den Amphibien rechnen oder mit Menschen, die zu deren Schutz, in den Morgen- und Abendstunden, unterwegs sind“, ergänzt Dr. Andreas Zahn, Vorsitzender der Kreisgruppe. Im Kreisgebiet befinden sich Amphibienzäune bei Waldkraiburg, Oberbergkirchen, Taufkirchen, Albaching, Brandstätt, Haag, Eberharting und Neumarkt St. Veit viele ehrenamtliche Helfer betreuen über acht bis zehn Wochen lang die Übergänge. Weitere Helfer sind herzlich willkommen. Im letzten Jahr konnten auf diese Weise einige Tausend Erdkröten und andere Amphibienarten vor dem Tod auf den Straßen bewahrt werden.
Traurigerweise stellt der BUND Naturschutz fest, dass die Anzahl der Tiere in den Fangeimern sinkt. Während 2017 und 2018 noch über 6000 Lurche im Landkreis Mühldorf gerettet wurden, waren es 2020 nur 2300 und 2020 nur 2490.
„Wenn wir nicht entschiedener gegen die Klimakrise vorgehen, werden die trockenen Sommer und Frühjahre, die wir in den letzten Jahren erlebt haben, zur Regel. Selbst Allerweltsarten wie Erdkröte und Grasfrosch könnten dann zu einem seltenen Anblick werden“, warnt Andreas Zahn.
Schon jetzt trocknen viele vom BUND Naturschutz kontrollierte Laichgewässer so früh aus, dass sich die Lurche nicht mehr fortpflanzen können. „Viele Amphibien können wir jetzt vor dem Straßentod retten. Aber das hilft langfristig nur, wenn auch ihre Lebensräume erhalten werden“, ist sich Bruno Feichtner sicher.
Der BUND Naturschutz bittet alle Autofahrer in den kommenden Wochen um besondere Vorsicht und Rücksichtnahme. Geschwindigkeitsbegrenzungen an den Amphibienzäunen sollten beachtet werden.
An den Stellen, an denen Amphibienzäune errichtet sind, sollte auf die Helfer, die am Straßenrand Tiere einsammeln, geachtet werden. Das Tempo auf Straßen, die an Teichen oder Feuchtgebieten vorbeiführen, auch wenn keine Warnhinweise aufgestellt sind, sollte reduziert werden. Wer eine Stelle entdeckt hat, an der viele Amphibien überfahren wurden und an der kein Schutzzaun errichtet ist, soll sich bitte per Mail an amphibien@bund-naturschutz.d, melden.
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