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Das Reinheitsgebot gilt

Gruytbier wie aus dem Jahr 1322 – Was das Gebräu für die „Schlacht bei Ampfing“ so besonders macht

Rainer Stöger (vorne) beim Einstreuen der Kräuter, Martin Seidl (hinten) rührt für den guten Geschmack.
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Rainer Stöger (vorne) beim Einstreuen der Kräuter, Martin Seidl (hinten) rührt für den guten Geschmack.

Im Juni wurden im österreichischen Braunau zehn Hektoliter „1322-Ritter Schärdingen“ gebraut. So speziell ist das Bier.

Ampfing – Die Idee kam 1322-Doku-Meister Rainer Stöger bei einem gemeinsamen Brautermin mit Biersommelier Klaus Illguth aus Taufkirchen.

Wie hat das Bier wohl 1322 geschmeckt, fragten sie sich? Natürlich hatte der Biersommelier die passende Antwort parat, sogar in Flaschen abgefüllt. Ein sogenanntes Gruytbier, ein Kräuterbier.

Das Reinheitsgebot gab es damals noch nicht. Hopfen war zwar bekannt, und Hildegard von Bingen warb für die Zugabe beim Bierbrauen, die Geschmackszutat waren aber verschiedenste Kräuter. Die Idee reifte also, und im Juni wurden im österreichischen Braunau zehn Hektoliter „1322-Ritter Schärdingen“ gebraut. Das obergärige Bier besitzt fünf Prozent Alkohol und hat eine Stammwürze von 12°P.

Warum in Österreich? Weil es in Bayern nicht möglich ist, da das bayerische Reinheitsgebot sehr strikt ist und keine Ausnahmen zulässt, so Rainer Stöger. „Aber historisch gesehen haben wir schon in Bayern gebraut, denn Braunau war damals sehr bayerisch.“

Martin Seidl (links) und Klaus Illguth überzeugen sich von der Farbe und später vom Geschmack des Kräuterbieres.

Keine Ausnahme vom Reinheitsgebot

Zum anderen aber auch, weil beim Braunauer Brauhaus Haselbach mit Martin Seidl ein Freund von Klaus Illguth Braumeister ist und der 1000-Liter-Braukessel die optimale Größe hatte. Die Rezeptur ist natürlich geheim. Nur so viel soll verraten sein: Hopfen ist eine Handvoll dabei, der Geschmack kommt aber durch Gundermann, Weidenrinde und Gagel. Im 13. Jahrhundert war Gruytbier auf dem Höhepunkt seiner Popularität. Viele deutsche Städte hatten einen Gruytherr, der über die genaue Zusammensetzung der Gruyt wachte. Er war zugleich der höchste Finanzbeamte der Stadt.

Aber auch in den Niederlanden, Belgien, England und Schottland wurde Gruytbier gebraut und getrunken. Gruyt war im Mittelalter ein gesundes Bier aus Kräutermischungen. Die Hauptbestandteile dieser Mischungen waren oftmals Gagel und Sumpfporst. Der mittelgermanische Name von Sumpfporst ist „Gruyt“. Deshalb wurden und werden die Begriffe „Gagel“ und „Porst“ oft synonym für „Gruyt“ verwendet.

Kräuter bringen Geschmacksvielfalt

Als Gruytbier wird ein Bier bezeichnet, das neben Hopfen auch andere Pflanzen oder Kräuter enthält oder sogar komplett ohne Hopfen gebraut wird. Insofern ist es streng genommen falsch, hier von einem Bierstil zu sprechen. Gruytbiere haben jedoch alle eines gemeinsam: Sie ersetzen entweder ganz oder teilweise den Hopfen im Bier. In den vergangenen Jahren ist das Interesse an Gruytbieren wieder gewachsen. Weltweit machen sich Brauer daran, den Kräuterbieren neues Leben einzuhauchen.

Die Gründe hierfür sind vielfältig: Geht es den einen vorrangig um die Tradition, stehen bei anderen die gesundheitlichen Aspekte früherer Braukräuter im Mittelpunkt. Wieder anderen geht es vor allem um die geschmackliche Vielfalt, die mit den Bieren erzielt werden kann.

Weitere Meldungen aus dem Landkreis Mühldorf

Wer sich geschmacklich von dem Bier überzeugen möchte, hat die Gelegenheit beim kleinen Lagerleben – jeweils zu den Aufführungen von 1322 – das historische Gruytbier bei dem Ampfinger Grytherrn Rainer Stöger zu probieren. Der edle Tropfen wird am Stand der freien Tagwerk-Ackerer und Gruytbiersuderer ausgeschenkt, wo die Öko-Modellregion Mühldorfer Land zusammen mit dem Tagwerk-Förderverein einen kleinen Einblick in die damalige Landwirtschaft gibt und neben alten Kulturpflanzen auch das Handwerk des Bäckers zeigt.

Mögen die Spiele beginnen – Infos zu Ablauf, Parkmöglichkeiten und Nutzung des Festgeländes

Das Festspielgelände in Ampfing ist über die Isenfußbrücke am Volksfestplatz zu erreichen. Kostenlose Parkplätze stehen auf dem Volksfestplatz und an der Dreifachturnhalle zur Verfügung, der Fußweg beträgt etwa fünf Minuten. Von den Parkplätzen am Bahnhof sind es zehn Minuten Fußweg. Für gehbehinderte Menschen ist die Zufahrt über den Hinmühler Weg (Grüne Lagune) zum Ein- und Aussteigen möglich. Zufahrtsberechtigung unter lagerleben@schlachtbeiampfing.de. Für Gehbehinderte gibt es barrierefreie Plätze am Fuße der Tribüne. Vor Beginn am Eingang melden.

Um 16 Uhr öffnet das Mittelalterlager mit der Möglichkeit, zu essen und zu trinken. Die Veranstalter bitten, nach dem Festzug um 19.45 Uhr die Plätze auf der Zuschauertribüne einzunehmen. Die Platzanweiser sind angewiesen, verspäteten Zuschauern erst bei einem Nacheinlass den Zugang zu ermöglichen. In der Mitte des Stücks gibt es eine 45-minütige Pause. Das Mitnehmen von Getränken aus dem Mittelalterlager auf die Tribüne ist möglich, der Verzehr von Speisen im Zuschauerbereich aber nicht erlaubt. Das Mittelalterlager ist nach der Aufführung bis 2 Uhr geöffnet.

Auf dem Gelände ist nur Barzahlung möglich. Bei Regen-Abbruch nach der Pause gilt das Stück als gespielt und wird nicht nachgeholt. Nachholtermin für eine Vorstellung, die vor der Pause abgebrochen werden muss, ist Montag, 5. September.

Die Veranstalter bitten die Besucher, in mittelalteralterlicher Kleidung zu erscheinen.

Aufführungen sind am 19., 20., 21., 26., 27. und 28., August, und am 2., 3. und 4. September.

Karten gibt es telefonisch unter 01806/700733 oder im Reisebüro Wild, Ampfing, bei Tui Travelstar, Waldkraiburg und Mühldorf, bei Inn-Salzach-Ticket Mühldorf und im Internet unter reservix. Restkarten an der Abendkasse.

Das Spielgelände öffnet um 16 Uhr mit dem Mittelalterlager, Festzug ist um 19.45 Uhr, das Spiel beginnt um 20.30 Uhr.

Alle Infos auch unter www.schlachtbeiampfing.de

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