#1322 – Schlacht bei Ampfing“
Engelstrompeten für Ampfing: Wie Miraphone ein Jahrhunderte altes Instrument nachgebaut hat
Die Indentanten des Freilichtspektakels „1322 – Die Schlacht bei Ampfing“, Dr. Dominikus und Tobias Huber, wollten von Beginn an höchste Authentizität. Das gilt für Kleidung, Requisiten und Bühnenbild sowie für die musikalische Begleitung. Das Problem: Es gibt weder Originalinstrumente, noch geeignete Noten aus dieser Zeit.
Ampfing/Waldkraiburg – Besonders beim Auftritt der Könige sind zum Beispiel Fanfarenklänge unabdingbar und sollten möglichst authentisch eingebracht werden. Dieses Problem löste der Waldkraiburger Instrumentenbauer Miraphone. Die Miraphone-Vorsitzenden Josef Lindlmair und Christian Niedermaier haben, als Dr. Marcel Huber sie deswegen ansprach, die Herausforderung sofort angenommen und eine B- sowie eine Es-Busine entwickelt.
Möglichst originalgetreu
„Da es keinerlei Vorlagen zum Nachbau für das Instrument gibt“, so Niedermaier, „haben wir nur nach Bildern planen und rekonstruieren können. Aber wir stellten uns der Aufgabe. Auch mit dem Wissen, dass es nicht ganz originalgetreu werden könnte.“
So entstand nach bestem Wissen und Gewissen ein Prototyp. Andreas Hartmetz, der bei „1322“ das Businenensemble leitet, probierte ihn aus und befand ihn für gut. Und so gab es den Auftrag für sechs Es-Businen und fünf B-Businen.
Die Trompeten des Mittelalters, die aus Messingblech und Neusilberrohr bestehen, haben einen geraden Zustand und eine Länge von 132 Zentimetern, bei den Es-Businen sind es sogar zwei Meter. Nicht nur eine Herausforderung bei Miraphone, sondern auch für ihre Benutzer.
Alles ist möglichst originalgetreu, bis auf eine Ausnahme: „Das Mundstück haben wir so gebaut, dass es den Bläsern von heute entgegenkommt,“ erzählt Niedermaier.
Gebaut hat die Instrumente übrigens der Ampfinger Lorenz Spierer – sozusagen Businen von einem Ampfinger für die Ampfinger. „Das ist mir eine besondere Ehre“, sagt Lorenz. „Ich werde voraussichtlich selber eins der Instrumente spielen.“
Jetzt sind die Bläser gefordert
Jetzt liegt es an den Bläsern, sich mit dem „neuen alten Instrumenten“ vertraut zu machen und für eine stimmungsvolle Bläsermusik zu sorgen. Mit diesen, eigens für das Freiluftspektakel konzipierten Instrumenten soll „1322“ eine königlich-würdevolle und gleichzeitig authentische Bläserbegleitung bekommen. Die Notensätze hat die musikalische Leiterin der Festspiele, Denise Weise, geschrieben.
Begleitet werden die Businen von drei Trommlern und sechs Flötenspielern. Einige der Musikinstrumente wurden von Miraphone gespendet, und auch für weitere Businen haben sich inzwischen Sponsoren gefunden. Und einige dieser ungewöhnlichen Musikinstrumente haben die Musiker selber erworben.
Bei der ersten Probe mit den Engelstrompeten klappte es schon ganz gut. Einzig wenn man länger damit spielt, wird das Instrument, das gerade gehalten werden muss, mit der Zeit doch ganz schön schwer.
Busine: Die Engelstrompete aus dem Mittelalter
Die Busine ist die erste Trompetenart, die im mittelalterlichen Westeuropa wieder zum Vorschein kam und wohl aus dem Vorderorient stammt. Sie ist eine schlichte, lange und gerade Trompete mit einem konischen Schalltrichter mit geringer Auswölbung. Die Busine ist das bei Engelsmusikanten am häufigsten abgebildete Instrument. Ihre musikalischen Möglichkeiten sind äußerst eingeschränkt, da auf ihr nur die Töne der Obertonskala zur Verfügung stehen. Sie wurde vermutlich für Fanfaren, Signale und rhythmische Begleitbordune eingesetzt. Frühere Abbildungen zeigen das Instrument häufig paarweise. Später wird es in verschiedenen Ensemblebesetzungen abgebildet, am häufigsten in Verbindung mit Schalmeien. Businen wurden auch als Signalinstrumente auf See eingesetzt, um zwischen Schiffen zu kommunizieren.
