75 Jahre Landtechnik Gruber in Ampfing
Söder lobt Bauern-Proteste und wettert gegen die Bundespolitik
Mit einem großen Fest feierte die Landtechnik Thomas Gruber KG am Wochenende ihr 75-jähriges Bestehen im Rahmen ihrer Frühjahrsschau. Welche Wertschätzung dieses Unternehmen genießt, zeigte die lange Liste der Ehrengäste an deren Spitze mit Markus Söder der Bayrische Ministerpräsident stand.
Ampfing – Am 1. Februar dieses Jahres waren es exakt 75 Jahre, seit das heute als Thomas Gruber KG firmierende Unternehmen gegründet wurde. Ein Unternehmen, das nicht nur in seiner Entwicklung eine Erfolgsgeschichte ist, sondern das auch in dieser langen Zeit einer Vielzahl von jungen Leuten eine fundierte Ausbildung ermöglichte. An die 500 Auszubildende haben hier seit der Firmengründung ihre Lehre absolviert, wie Prokurist Siegfried Höpfinger nicht ohne Stolz bei der Begrüßung zur mittlerweile schon traditionellen Frühjahrsausstellung verkündete.
Eine imposante Ausstellung, die ganz unter dem Zeichen des Firmenjubiläums stand und die nicht nur das fachkundige Publikum begeisterte. Von Schleppern mit gigantischem Ausmaß bis hin zu der großen Palette von Anbaugeräten und Zubehör – es war ein Spiegelbild modernster Technologie, die am Firmensitz in Ampfing den Besuchern präsentiert wurde.
Söder lobte den bayerischen Mittelstand
Unter ihnen als Ehrengast auch Ministerpräsident Markus Söder, der dem Familienunternehmen seine Aufwartung machte und in seiner Ansprache seine Hochachtung für den Mittelstand zum Ausdruck brachte: „Der Mittelstand ist mit Herzblut dabei, Bayern ist stolz auf Sie“, sagte Söder und kritisierte damit einhergehend das Agieren der Bundespolitik mit ihren „Fehlentscheidungen gegen den Mittelstand“.
Allen voran nannte er das Heizgesetz, das im Bundeshaushalt mit 30 Millionen Euro zu Buche schlage und für dessen Umsetzung auf Kosten der Landwirtschaft zwei bis drei Milliarden Euro eingespart werden sollen. Söder forderte eine Rücknahme der Kürzungen und richtete seinen Dank an die Demonstrationen der Landwirte: „Die waren wichtig und sind absolut vernünftig abgelaufen“. Im Gegensatz zu anderen, wie etwa den Klimaklebern, sei in der Landwirtschaft die Vernunft zu Hause.
Zwischenapplaus für Söders Plädoyer für die regionale Landwirtschaft
Und die Landwirtschaft sei die Grundlage dafür, dass Deutschland „ernährungssouverän“ ist, sich selbst ernähren zu können, sei das wichtigste Gut – und das habe man der Landwirtschaft zu verdanken. Dafür sei es notwendig, die Familienbetriebe zu entlasten: „Ich bin nicht bereit, dafür Großagrarbetriebe im Norden und Osten Deutschlands zu unterstützen“, betonte der Ministerpräsident, der immer wieder anhaltenden Zwischenapplaus für sein Plädoyer für die regionale Landwirtschaft erntete.
Wie sehr bayrische Lebensmittel geschätzt werden, sehe man zum Beispiel bei der Grünen Woche in Berlin –„das ist kein Parteitag der Grünen, der wäre nicht so schön“ – wo alle begeistert vom bayrischen Essen seien. Und, so der bekennende Gourmet bayrischer Küche: „Unsere bayrischen Lebensmittel sind ein Exportschlager, die halbe Welt isst und trinkt bayrisch“.
„Alles dafür tun, dass auch die Jugend noch Freude an der Landwirtschaft hat“
Große Kritik übte Söder an den Vorgaben des Bundes zur Flächennutzung. Während europaweit überlegt wird, Flächen freizugeben, überlege der Bund derzeit sie wieder kleiner zu machen: „Ich finde das falsch, lasst diejenigen, denen der Grund gehört, diesen auch bewirtschaften“, forderte er. Dieses Ausgleichsmanagement müsse überarbeitet werden. Und auch in Bezug auf den Pflanzenschutz und dem „ideologischen Tierwohlgehabe“, wie er es bezeichnete, müsse ein Umdenken erfolgen.
Es brauche einfach vernünftige Grundlagen. Schließlich sei die Landwirtschaft diejenige, die unsere Kulturlandschaft pflege und erhalte: „Dafür müssen wir uns einsetzen und wir werden alles dafür tun, dass auch die Jugend noch Freude an der Landwirtschaft hat“, sagte der Ministerpräsident am Ende seiner Ausführungen. Sein Kommen sei heute verbunden mit dem Dank zum 75-jährigen Bestehen des Unternehmens und dem Bekenntnis zum ländlichen Raum und zur Landwirtschaft.
Als weitere Referentin sprach Landesbäuerin Christine Singer zum Thema: „Was hält unsere Gesellschaft zusammen? Welche Rolle kann die Landwirtschaft dabei einnehmen?“


