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Stadt Mühldorf, Polizei und Festwirte ziehen Volksfestbilanz

200.000 besuchten die Wiesn: Warum das Fazit der Festwirte dennoch durchwachsen ausfällt

Das meist trockene und sonnige Wetter bescherte dem Mühldorfer Volksfest an allen elf Tagen einen stets guten Besuch.
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Das meist trockene und sonnige Wetter bescherte dem Mühldorfer Volksfest an allen elf Tagen einen stets guten Besuch.

„Kein Besucherrekord, aber ein Top-Wert“, lautet das Resümee von Mühldorfs Bürgermeister Michael Hetzl zum Traditionsvolksfest. Auch die Polizei ist mit dem Volksfest zufrieden, weil es grundsätzlich störungsfrei verlaufen sei. Doch die Bilanz der drei Festwirte fällt sehr unterschiedlich aus.

Mühldorf – Mit dem großen Brillant-Feuerwerk geht am Montag, 5. September, das 155. Mühldorfer Traditionsvolksfest zu Ende. Bei strahlendem Sonnenschein konnten die Besucher ihre Wiesen noch einmal auskosten.

Mehr als nur zufrieden zeigte sich Mühldorfs Bürgermeister Michael Hetzl mit dem Volksfest 2022. „Alle elf Tage waren sehr gut besucht“, stellt er fest. „Wir gehen von rund 200.000 Gästen aus. Das ist kein Besucherrekord, aber ein Top-Wert.“ Auch von den Schaustellern und Budenbesitzern habe es gehört, dass die Geschäfte „bombig“ gelaufen seien. Auch viele Wiesn-Besucher hätten ihm ein positives Feedback gegeben.

Bürgermeister ist mehr als zufrieden

Volksfestmanager Walter Gruber setzt noch eins drauf. „Hätten wir keine Ohren, würden wir rundum strahlen“, lautet seine Volksfest-Bilanz. Das Wetter habe bis auf ein wenig Nieselregen am Kindertag bestens mitgespielt. Und auch das Sicherheitskonzept von Stadt, Landkreis, Polizei und anderen Einsatzkräften sei aufgegangen. „Angesichts der Größenordnung der Mühldorfer Wiesn liegen wir bei den Zwischenfällen im Promillebereich.“

Als geradezu „perfekt“ bezeichnen Hetzl und Gruber den Ablauf des Trachtenzuges am Sonntag. Mit einem kleinen Seitenhieb auf Bayerns Ministerpräsidenten, der einem Zug mit nur 1000 Personen in Rosenheim den Vorzug vor Mühldorf gegeben habe, fügte Mühldorfs Stadtoberhaupt noch an: „Mit diesem Großereignis, das auf die Minute geklappt hat, haben wir eine gute Visitenkarte abgegeben. Wir haben gezeigt, das Mühldorf nicht irgendein kleines Dorf ist und was es kann.“

„Nach dem Volksfest ist vor dem Volksfest“, so Hetzl. Im Rahmen eines Abschlussgesprächs mit allen Beteiligten werde man klären, was gut gelaufen ist und was in Zukunft noch besser laufen könnte, an welchen Rädern man vielleicht drehen müsse. Laut Gruber trudelten bereits jetzt die ersten Bewerbungen von Schaustellern und Wirten ein.

Polizei sichtbar präsent

Aus Sicht der Polizei verlief das Volksfest „grundsätzlich friedlich“, so Erster Polizeihauptkommissar Josef Bernhart, Mühldorfs Dienststellenleiter. „Leider gab es vereinzelt massive Körperverletzungen und einige Personen mussten in Gewahrsam genommen werden.“ Die sichtbare Präsenz der Polizeistreifen auf dem Volksfestplatz habe viele Ausfälle schon im Keim ersticken können. Einzelne Besucher hätten allerdings höchst aggressiv auf die Fußstreifen reagiert. Auch der Trachten- und Schützenzug am Sonntag, sei störungsfrei verlaufen, so Bernhart.

Entäuschend verlief das Volksfest für den Festwirt des Unertl Weißbierzeltes Jochen Mörz. Der war nach Absagen anderer Wirte kurzfristig eingesprungen. „Die hervorragenden Zahlen aus den Jahren zuvor, die mir vorgelegt wurden, konnten wir bei Weitem nicht erreichen“, erklärt Mörz, für den die erste Saison auf dem Traditionsvolksfest ein Minus-Geschäft war. Unter der Woche zog es die Besucher eher in die beiden anderen Festzelte; besonders die Holzhütte von Wirt Leserer sei ein Anziehungspunkt, der ihm die Kundschaft weggeschnappt hat, gewesen, vermutet Mörz. Ansonsten macht er für den mäßigen Betrieb auch verantwortlich, dass ein ausschließliches Weißbier-Geschäft heutzutage nicht mehr ausreiche.

Ob der 65-Jährige in der nächsten Saison wieder mit dabei sein wird, ist unklar. Besonders, wenn man bedenkt, dass Zeltbetreiber Wolfgang Unertl über die – nach seinen Worten – „unterirdische Performance“, nicht nur mit Blick auf die Bedienungen, von seinem Festwirt mehr als enttäuscht ist. Da habe Alfons Schuhbeck in seiner Zeit als Unertl-Wirt vor einigen Jahren noch das Doppelter an Umsatz gemacht, und das sei schon eine schlechte Bilanz gewesen, so Unertl. Das Unertl-Weißbräuzelt vergangener Jahre sei mit der „Notlösung“ des heurigen Volksfestes nicht vergleichbar, betont der Bierbrauer mit Kopfschütteln. Selbst den Zelt-Himmel mit Alois Hingerl alias „Ein Münchner im Himmel“ durfte Unertl aufgrund einer Verfügung nicht anbringen. Wenigstens laufe das Weißbier-Karussell gigantisch. Sein Lichtblick.

Sehr zufrieden ist Spatenzelt-Wirt Bernd Furch mit seiner Premiere beim Traditionsvolksfest. Super Stimmung habe im Festzelt bis zuletzt geherrscht. Sehr gut angenommen wurden die Leserer-Hendl. Eine Herausforderung für die Bedienungen, von denen man gern noch mehr eingestellt hätte, sei besonders der letzte Sonntag mit dem Trachtenzug gewesen, an dem im Zelt rund 3200 Mahlzeiten in etwas mehr als einer Stunde ausgeteilt worden seien, so Furch.

3200 Mahlzeiten in einer Stunde

Getoppt wurde das Ganze nur noch vom Erhartinger Festzelt. Festwirt Markus Leserer zeigt sich „überwältigt“ vom Zuspruch der Gäste. „Wir haben 1400 Plätze und es war abends immer volle Hütte“, freut sich Leserer, der dafür auch sein Programm mit Live-Musik verantwortlich macht. Das habe sich herumgesprochen, sodass im Laufe des Volksfestes die Leute auch aus den Nachbarlandkreisen ihren Weg ins Erhartinger Zelt gefunden haben. Aber auch der Mittagstisch sei gut angenommen worden. Kurzum geht Markus Leserer davon aus, auch in der kommenden Saison wieder mit dabei zu sein.

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