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Vertrag mit ZüF-Verein unterschrieben

Privatforstbetrieb aus Tittmoning macht Wald fit für den Klimawandel

Privatforstbetrieb aus Tittmoning macht Wald fit für den Klimawandel
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Bei der Vertragsunterzeichnung (v.l.n.r.): sitzend: Franz Staudinger, Daniel Angerer; stehend: Regina Hörtreiter, Johann Staudinger, Dr. Eva Cremer, Andreas Ludwig.

Der Wald muss fit für den Klimawandel gemacht werden - und einen wichtigen Beitrag dazu leistet zukünftig der private Forstbetrieb Staudinger aus Tittmoning.

Tittmoning/Teisendorf - Als am 10. Juni in Guggenberg bei Tittmoning ein Dienstleistungsvertrag zwischen dem dort ansässigen privaten Forstbetrieb Staudinger und dem „Zertifizierungsring für überprüfbare Forstliche Herkunft Süddeutschland e.V.“ kurz (ZüF), unterschrieben wurde, ging das leise und von der Öffentlichkeit unbeobachtet über die Bühne. Anwesend waren Firmeninhaber Franz Staudinger, Sohn Johann Staudinger und Tochter Regina Hörtreiter, die beide in dem Betrieb mitarbeiten. Seitens des ZüF-Vereins waren der 1. Vorstand Daniel Angerer, sein Stellvertreter Andreas Ludwig und die Assistentin der Geschäftsführung von ZüF, Dr. Eva Cremer nach Guggenberg gekommen.

Essentielle Aufgabe für den Wald der Zukunft

Dabei ist die Aufgabe, um die es geht, essentiell für den Wald der Zukunft. Denn im Fokus steht das Saat- und Pflanzgut, das bei der Walderneuerung verwendet wird. Ganz wichtig ist nämlich, woher dieses kommt. Fachlich ausgedrückt, die Wahl der richtigen Herkunft ist ein entscheidender Faktor dafür, wie gut die jungen Pflanzen am Pflanzort wachsen und gedeihen. Ungeeignete, das heißt nicht angepasste, Herkünfte können zu instabilen Waldbeständen und damit zu nicht unerheblichen Verlusten für den Waldbesitzer führen. Im Klimawandel wird dieses Thema noch brisanter.

Da man dem Samen und den daraus angezogenen Pflanzen äußerlich aber nicht ansieht, woher sie stammen, gibt es diverse Sicherungs- und Kontrollmechanismen, um die Herkunft überprüfbar zu machen. Eines davon ist das vor rund zwanzig Jahren in Süddeutschland entwickelte Zertifizierungssystem ZüF, weltweit das erste seiner Art. An dem als Verein organisierten ZüF-System nehmen auf freiwilliger Basis viele Produzenten von Forstsamen und -pflanzen teil, Erntefirmen, Baumschulen, Händler. Sie alle verpflichten sich, Rückstellproben von Saatgut und Pflanzen zu nehmen, damit die Herkunft beziehungsweise Abstammung von Forstpflanzen überprüft werden kann. Dieses System ist inzwischen sehr erfolgreich und wird europaweit eingesetzt. So sind zurzeit über 200 Millionen ZüF-zertifizierte Pflanzen bei den Baumschulen in der Produktion oder schon bereit für den Verkauf an die Waldbesitzer.

Darum kümmert sich der Privatforstbetrieb Staudinger zukünftig

Der Privatforstbetrieb Staudinger wird ab jetzt aus ganz Deutschland und auch darüber hinaus forstliche Samen und Baumproben zugeschickt bekommen, die bei den Waldernten wie Fichte, Tanne, Buche, Eiche & Co. gezogen werden. Sie werden während der Ente im Wald aus dem Erntegut entnommen, in spezielle Säcke gegeben, versiegelt und kodiert. Angekommen in Guggenberg werden die Säcke geöffnet, die Proben nach genau festgelegten Verfahren gereinigt, das Saatgut entnommen und für die langfristige Tiefkühllagerung verpackt. Diese Saatgutproben sind die Grundlage für die spätere genetische Kontrolle des Pflanzgutes, das der Waldbesitzer zum Auspflanzen geliefert bekommt. Auch von den Pflanzen kann der Waldbesitzer Proben nach Guggenberg schicken, wenn er an einer Überprüfung der Herkunft interessiert ist. In speziellen Laboren wird dann ein genetischer Fingerabdruck der Samen und Pflanzen erstellt. Dieser muss übereinstimmen, wenn alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Die Fachleute sprechen hier von „Herkunftsüberprüfung“.

Kompetenten Partner aus der Region gefunden

Für die verschiedene Arbeitsschritte dieses Zertifizierungsverfahrens werden externe Dienstleister beauftragt. Einer davon ist jetzt die Firma Staudinger. In den Anfangsjahren waren es vor allem staatliche Stellen, darunter das Amt für Waldgenetik in Teisendorf, die diese Aufgaben durchgeführt haben. „Mit diesem Schritt will sich das ZüF-Verfahren komplett auf „private Füße“ stellen“, meinte der ZüF-Vorsitzende Daniel Angerer bei der Vertragsunterzeichnung. „Dass wir dafür einen kompetenten Partner in unserer Region gefunden haben, der mitten in der Praxis steht, freut uns sehr“, ergänzt sein Stellvertreter Andreas Ludwig, Pflanzgartenleiter aus Laufen. Beide sind überzeugt, dass mit der Vertragsunterzeichnung ein Neustart eingeleitet worden ist für eine konstruktive, vertrauensvolle und zudem langfristig ausgerichtete Zusammenarbeit.  

Die fachliche Kompetenz und Solidität bringt das für den Deutschen Waldpreis 2024 nominierte Familienunternehmen Staudinger mit den beiden Forstwirtschaftsmeistern Franz und Hans Staudinger mit. Es bietet vielseitige Dienstleistungen rund um Wald und Holz an und ist in der Region für viele Kunden ein absolut verlässlicher Partner. Die Dienstleistung für ZüF komplettiert die Angebotspalette und passt zur Firmenphilosophie. Am Firmensitz in Guggenberg wurden inzwischen die Räumlichkeiten geschaffen, in denen die eintreffenden Saat-und Pflanzenproben ab Juli aufbereitet werden. Und weil die Firma auch in der Ausbildung junger Forstleute sehr engagiert ist, sieht ZüF bei dem neuen Dienstleister zudem einen Multiplikator, der den wichtigen Herkunftsgedanken bei der Walderneuerung an die nächste Generation weitergeben wird. Die Waldbesitzer oder im übertragenen Sinne, der Wald und wir alle werden davon profitieren.

kon

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