Bohrungen im Sidetrack bald abgeschlossen
Geothermiebohrung in Halsbach: Ergebnisse werden spätestens bis Ende September erwartet
In Halsbach steigt die Spannung: Nach den ersten Bohrungen wurde kürzlich ein Sidetrack eröffnet und ein Experte an Bord geholt. Mitte September sollen die Arbeiten abgeschlossen werden.
Halsbach – Am Geothermie-Bohrplatz in Halsbach soll es bis spätestens Ende September Ergebnisse geben: Nachdem bei den ersten Bohrungen nicht genügend Heißwasser für eine wirtschaftliche Nutzung gefunden wurde, konnte erst kürzlich ein Sidetrack in die „Hochscholle“ eröffnet werden. Mitte September sollen die Bohrarbeiten darin abgeschlossen sein. Sollte man ausreichend fündig werden, könnte gleich zu einer zweiten Bohrung angesetzt werden. Schon beim Bau des Bohrplatzes war dieser dafür ausgelegt worden.
Für die Arbeiten am Sidetrack wurde Klaus Krusche, der als „Well Whisperer“ einen Namen unter Bohrfachleuten erlangte, als Experte mit an Bord geholt. Er war bereits an einem Großforschungsprojekt in Windischeschenbach beteiligt, bei dem in über 25 Jahren das mit 9.101 Meter Tiefe tiefste Bohrloch der Erde geschaffen wurde. Aktuell arbeitet er und ein Team von rund zehn Personen pro Schicht am Bohrplatz in Halsbach. Einige davon sind für Bohrarbeiten in der ganzen Welt unterwegs.
Bohrlänge von 5.460 Metern
Seit dem Bohrbeginn am 23. Januar 2023 wurde in Halsbach ein „Motherhole“ von bereits 5.460 Metern Bohrlänge geschaffen. Nachdem zuerst vertikal gebohrt wurde, war eine Ablenkung bis hin zur Horizontale erfolgt. Von der aktuellen Sidetrack-Bohrung erhoffen sich die Gesellschafter von Naturwärme Kirchweihdach-Halsbach genügend heißes Wasser, um die umliegenden Gemeinden versorgen zu können. Die Fernwärmetrasse vom Bohrplatz ist bereits definiert und beträgt 7,3 Kilometer Länge.
Leider finden aktuell keine Führungen am Bohrplatz mehr statt. Für Kinder und Technikbegeisterte ist ein Ausflug an den Aussichtsplatz nahe der Waldbühne aber noch immer lohnenswert. Bei einem näheren Blick auf den Bohrturm, ist auch der sogenannte Topdrive zu sehen. „An ihm hängt das ganze Gewicht des Bohrgestänges – also die etwa 5.000 Meter, die dann in das Bohrloch reingelassen oder wieder herausgezogen werden", erklärt Drilling Experte Krusche.
Modernste Bohrtechnik im Einsatz
Für Krusche steht Sicherheit an allererster Stelle. Besonders fortschrittlich bei den Arbeiten in Halsbach ist das sogenannte Pipe Handling System, ein Kranausleger am Bohrturm. „Das System ermöglicht, dass es keinen Personenkontakt im Gefahrenbereich mehr braucht. Die Jungs können es von dort oben per Joystick fernsteuern“, sagt Krusche und zeigt auf ein Fenster am unteren Teil des Bohrturms. Echte Handarbeit, wie vor 50 Jahren, sei dank des Systemes nur noch nötig, wenn es an Schwergestänge gehe: Die sind nämlich für das Pipe Handling System zu schwer.


