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Bund Naturschutz zum Artenschutz im Raum Burghausen

„Wöhrseebild wird sich dramatisch ändern“ – Thema Waldschäden im Burghauser Stadtrat

Sieht man die Baumkronen genauer an, fällt auf, dass sie dürr und abgestorben aussehen.
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Sieht man die Baumkronen genauer an, fällt auf, dass sie dürr und abgestorben aussehen.

Der Klimawandel macht sich auch in Burghausen bemerkbar: Wo und wie erklärte Dr. Holger Lundt vom Bund Naturschutz bei der Burghauser Stadtratssitzung, und es kam nicht nur das Absterben von Buchen am Wöhrseehang auf den Tisch.

Burghausen – Der Flussdurchbruch der Salzach bei Burghausen ist einzigartig – da sind sich Dr. Holger Lundt vom Bund Naturschutz und der Burghauser Stadtrat einig – und ebenso einzigartig dürfte auch der Wöhrsee sein. Die Fakten, welche der Physiker im Ruhestand bei seinem Artenvielfalt-Bericht am 21. Juni vorlegte, waren dagegen erschreckend. So warnte er in klaren Worten, dass sich das Wöhrseebild dramatisch ändern werde, wenn das Baumsterben so weitergehe. Sein Bericht zu den Waldschäden in Burghausen führte zu erhöhter Aufmerksamkeit unter den Stadträten: Ein Foto von abgestorbenen Baumkronen am Wöhrseehang, zeigte eindrücklich, dass das Buchensterben auch in Burghausen angekommen ist. „Die Waldbauern hatten in den letzten Jahren bereits massive Schäden bei den Fichten“, so Lundt. Jetzt seien auch die Buchen dran und in Burghausen gebe es viele Stellen, die bereits betroffen seien.

Waldbauer sehr besorgt

Johann Schick, Waldbauer aus Oberhadermark kann Lundts Aussage nur bestätigen: „Man sieht viele Buchen, die oben dürre Äste haben, und es werden laufend mehr.“ Schon vier oder fünf Buchen habe der Forstwirt aus seinem Wald holen müssen. „Momentan haben wir aber auch bei den Fichten massiv mit dem Borkenkäfer zu kämpfen“, so Schick. „Besonders schwierig ist, dass eine der beiden Borkenkäferarten nicht am mittleren Stamm angreift, sondern von der Krone her. Das kann man von unten schlecht erkennen.“ Von seinem Hof aus beobachtet der Waldbauer die Baumkronen seines Waldes im weiteren Gebiet des Salzachhangs – und einige gefallen ihm gar nicht.

„Wir wissen nicht mehr, was wir tun sollen“

Mit einer Drone habe der Waldbauer dann aber zehn bis 15 Bäume ausfindig gemacht, die er wegen des Käfers umschneiden musste. Sogar Tannen seien inzwischen unter den Borkenkäferopfern: Eine alte schwere Tanne sei strohdürr gewesen, als er sie aus dem Wald holte. „Wir wissen nicht mehr, was wir tun sollen“, so der Waldbauer und die Verzweiflung ist anzuhören. Dazu kommt, dass bei den aktuellen Temperaturen die Arbeit im Wald kaum auszuhalten sind. Als Waldbesitzer ist man jedoch verpflichtet, befallene Bäume zu entfernen und 500 Meter entfernt zu lagern oder chemisch zu behandeln. „Da ist man nicht begeistert“, sagt Schick. „Immerhin betrifft die Chemie dann auch andere Tiere.“

Am Wöhrseehang sterben einige Buchen: Dieser Anblick könnte sich also dramatisch ändern.

Käferplage nimmt jetzt zu

Die erwähnten Waldschäden seien laut Schick nicht nur auf Hängen zu sehen, sondern auch auf den Ebenen, Dr. Martin Kennel
Stellvertreter und Bereichsleiter Forsten des AELF Töging, bestätigt, dass es aktuell wieder einen stärkeren Borkenkäferbefall im Landkreis gibt. Der Borkenkäfer sei dieses Jahr zwar später geflogen, aber demnächst werde die erste Brut reif und auch zahlenmäßig mehr, weshalb mit mehr Befall zu rechnen sei. Das sollten Waldbesitzer aktuell sehr gut beobachten. „Bei uns sind zwei Käfersorten besonders relevant“, bestätigt Kennel: „Der große Fichtenborkenkäfer (Buchdrucker, 6mm Größe) und der kleine Fichtenborkenkäfer (Kupferstecher, 2mm). Letzterer geht gern auch mal in die Kronen, auf Äste und Jungbäume.“ Auch einen Tannenborkenkäfer gibt es, aber weil die Tanne im Landkreis nur sehr verstreut vertreten ist, sei hier keine große Gefahr zu vermuten.

Buchen an Südhängen und auf Kies eher betroffen

Bezüglich des Buchensterbens sagt Dr. Kennel, dass es auf Landkreisebene bisher noch nicht zu Bestands-bedrohlichen Schäden gekommen sei. „Es könnte sein, dass einzelne Bäume an Südhängen oder auf kiesigen Böden betroffen sind. Aber das ist momentan noch nicht als dramatisch zu bewerten.“ Prinzipiell sei die Buche ein einheimischer Baum, der an das hiesige Klima sehr gut angepasst ist. „Nichtsdestotrotz hört man aber aus Gebieten, wo die Buche noch höhere Anteile hat, dass es in den letzten Jahren auch bei alten Buchen zu Trockenschäden kam“, so Kennel. Dies liege wohl daran, dass sich die Bäume von dem zunehmenden Stress durch Hitze und Trockenheit nicht mehr erholen könnten. „Dann haben auch Schädlinge wie der Buchenprachtkäfer ein leichtes Spiel“, so Kennel.

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