Prozessbeginn am Landgericht Traunstein
Tod vor Burghauser Spielcasino: Mutmaßlicher Mörder hatte wohl 55 Schuss Munition im Auto
Am 14. Juli 2022 verstarb ein dreifacher Vater vor einem Burghauser Spielcasino an den Folgen einer Schussverletzung. Sein Begleiter wurde von den weiteren Schüssen zum Glück nicht getroffen. Am Donnerstag startet nun der Prozess gegen den vermeintlichen Mörder.
Burghausen – Hubschrauber, schwer bewaffnete Polizisten und Straßensperren: Viele Burghauser können sich gut an den Abend erinnern, als im Gewerbepark Lindach mehr als fünf Schüsse zu hören waren. Die besorgten Stimmen in den Sozialen Medien waren damals schneller als die Warnmeldung der Polizei: Nachdem der Notruf um 20.30 eingegangen war, dauerte es noch 2,5 Stunden, bis die Polizei auf Twitter, Facebook und Instagram Bevölkerung vor einem bewaffneten und flüchtigen Täter warnte. Zu diesem Zeitpunkt war der 32-jährige Heiko B. bereits verblutet.
Verdächtigen in Österreich gestellt
Noch während 80 Einsatzkräfte der Feuerwehr den Tatort ausleuchteten und die Spurensicherung ihre Arbeit aufnahm, war schon das SEK und ein Hubschrauber aus München unterwegs. Es wurden Kontrollstellen und Straßensperren eingerichtet und auch die oberösterreichische Cobra-Einheit war auf der Suche nach dem flüchtigen Täter. Sie stellte den mutmaßlichen Mörder mit Hilfe eines Polizeihundes am Parkplatz des „Inn-Salzach-Blicks“: Es handelte sich um den gebürtigen Kosovoar Remzi K. (60). Genau wie sein vermeintliches Opfer ist er mehrfacher Vater und war in Burghausen wohnhaft.
Mord in Burghausen: Großeinsatz der Polizei am 14. Juli 2022




Acht Schuss auf zwei Männer und Autoreifen
Nachdem Remzi K. von den österreichischen Behörden nach Deutschland ausgeliefert wurde, trat er die Untersuchungshaft in der JVA Landshut an. Unter der Leitung der Staatsanwaltschaft Traunstein wurden daraufhin umfangreiche kriminalpolizeiliche Ermittlungen eingeleitet und schließlich Anklage werden Mordes und versuchten Mordes erhoben. Der Angeschuldigte K. soll Heiko B. aus geringem Abstand in die Brust geschossen und danach mehrere Schüsse auf dessen Begleiter Y. abgefeuert haben. Y. konnte jedoch fliehen und weil er schnell war und Hindernisse die Verfolgung erschwerten, soll Remzi K. zurück auf den Parkplatz zu dem Auto seiner Lebensgefährtin gegangen sein. Dort habe er dann mit dem restlichen Magazin seiner Pistole die Reifen des PKWs durchlöchert.
Fluchtfahrzeug des mutmaßlichen Täters von Burghausen in Oberösterreich




Weitere Munition im Auto
In seinem BMW soll Remzi K. weitere 55 Schuss Munition mitgeführt haben. Hintergrund für seine Tat soll die Wut über eine Entscheidung seiner Lebensgefährtin H. gewesen sein. Die damals 32-jährige Slowakin habe Heiko B. und seinem Begleiter Y. ihr Auto geliehen und Remzi K. habe sowohl sie als auch die beiden Männer dafür bestrafen wollen. Die Staatsanwaltschaft schließt nicht aus, dass bei dem mutmaßlichen Mörder eine tiefgreifende Bewusstseinsstörung vorliegt. Am Donnerstagmorgen um 9 Uhr beginnt der Prozess gegen den 60-Jährigen am Landgericht Traunstein.
+++ innsalzach24.de berichtet live aus dem Gerichtssaal.+++