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Familienfeier im Restaurant: Bald zu teuer

Schnitzel ab 17 Euro? Wirtin warnt vor Mehrwertsteuer-Erhöhung: „Das ist ein Horrorszenarium“

Bisher galten 7 Prozent Mehrwertsteuer. Ab 2024 soll diese um 12 Prozent erhöht werden – zum Leidwesen von Gästen und Wirten.
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Bisher galten 7 Prozent Mehrwertsteuer. Ab 2024 soll diese um 12 Prozent erhöht werden – zum Leidwesen von Gästen und Wirten.

Wenn die MWST in der Gastronomie wieder auf 19 Prozent angehoben wird, kann man sich als Familie das Essengehen wohl abschminken. Auch die Wirte und der DEHOGA sind nicht begeistert. Doch die Ampel hat Angst, dass ihr 3,3 Milliarden Euro durch die Lappen gehen.

Burghausen – Der Deutsche Gaststätten und Hotelverband (DEHOGA) warnt vor einem „Preisschock“ und auch die Burghauser Traditionswirtin Johanna Mitterer vom „Hotel Post“, sieht schwarz. Die von der Ampelregierung gewünschte Mehrwersteuer-Erhöhung ab 2024 ist nämlich vor allem für Gastronomen in Grenznähe eine Gefahr. „Wir werden innereuropäisch benachteiligt“, sagt Mitterer. Doch die Ampelfraktionen sehen das anders: Es entgingen dem Haushalt 3,3 Milliarden Euro, wenn die Steuer nicht erhöht würde. Eine sehr kurzsichtige Denkweise, denn durch die massiven Einbußen in der Corona-Krise ist die Zahl der steuerpflichtigen Gastronomieunternehmen von 222.400 im Jahr 2019 auf 186.600 im Jahr 2021 zurückgegangen .

Missbraucht der Staat die Wirte als Steuereintreiber?

Die Dehoga berichtet von einem historischen Verlust von Gastronomie-Unternehmen: In den Corona-Jahren mussten 36.000 deutsche Wirte ihren Betrieb aufgeben. „Nach drei Verlustjahren in Folge haben die heimischen Restaurants und Hotels noch nicht die Vorkrisenumsätze erreicht“, heißt es seitens des Bundesverbandes. Außerdem lägen die inflationsbereinigten Umsätze der Gastronomie noch immer 12,5 Prozent unter den Umsätzen vor der Pandemie. Auch Johanna Mitterer bestätigt, dass „ein schweres Stück Arbeit“ hinter dem „Hotel Post“ liege. „Die Kostensteigerungen der Großhändler waren enorm und liegen aktuell bei ca. 13 Prozent“, so Mitterer. „Wir mussten das alles auffangen, haben alle Einsparungsmöglichkeiten ausgeschöpft.“

Der Umsatz im Gastgewerbe ist seit 2020 mehrmals eingebrochen.

Umsatzeinbrüche durch Kostensteigerungen

Die Reduktion der Mehrwertsteuer auf 7 Prozent habe Gastronomiebetrieben die Möglichkeit gegeben, Löhne zu erhöhen, sagt Johanna Mitterer. Ein wichtiger Punkt für eine Branche, die mehr denn je vom Fachkräftemangel betroffen ist. „Gastronomie ist unglaublich arbeitsintensiv“, heißt es seitens der Dehoga. „Auf den gleichen Umsatz kommen in unserer Branche über viermal so viele Beschäftigte wie im Lebensmitteleinzelhandel.“ Laut dem Bundesverband betragen die Personalkostensteigerungen bei über 20 Prozent. Aber auch Inflation und hohe Energiekosten üben enormen Druck auf Betriebe aus. Eine aktuelle Studie des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) besagt, dass die Gewinne im Gastgewerbe im Jahr 2022 um 46,8 Prozent zum Vorjahr eingebrochen sind.

„Eine leere Wirtschaft bedeutet körperlichen Schmerz“

„Für mich ist eine leere Wirtschaft ein körperlicher Schmerz“, sagt Johanna Mitterer. Sie befürchtet, dass mit der Mehrwertsteuererhöhung Besucher wegbleiben oder zum Essengehen ins benachbarte Österreich fahren. Auch der Dehoga teilt diese Befürchtung. „Der reduzierte Mehrwertsteuersatz für Speisen in Restaurants ist in der EU nicht die Ausnahme, sondern die Regel. In aktuell 23 EU-Staaten wird steuerlich kein Unterschied gemacht zwischen dem Essen aus dem Supermarkt, der Lieferung von Essen, dem Essen im Gehen, im Stehen und dem Essen im Restaurant. Das muss auch in Deutschland gelten“, so der Bundesverband.

So viel Mehrwertsteuer muss im europäischen Ausland gezahlt werden.

Opposition legte Gesetzesentwurf vor

Schon am 16. März hatte die CDU/CSU-Fraktion einen Gesetzesentwurf vorgelegt, nach dem der Verzehr von Speisen in Restaurants dauerhaft mit dem ermäßigten Umsatzsteuersatz von sieben Prozent zu besteuern sei. Die Entfristung und dauerhafte Anwendung des ermäßigten Satzes in der Gastronomie führen nach Ansicht der Unionsfraktion zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Gastronomie. Vor allem angesichts der steigenden Belastungen durch hohe Energie- und Einkaufspreise. Vor allem im ländlichen Raum seien Restaurants und Wirtshäuser unverzichtbare Treffpunkte. Eine lebendige und vielfältige Restaurantkultur trage wesentlich zur Lebens- und Standortqualität sowie zur Attraktivität als Reiseziel für in- und ausländische Gäste bei.

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