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Mysteriöse Tunnel und Gänge in Burghausen

Geheimgänge in Burghausen? Burgberg „durchlöchert wie ein Schweizer Käse“

Schweizer Käse? Auch auf dieser Seite des Burgbergs soll es zahlreiche Hohlräume geben.
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Schweizer Käse? Auch auf dieser Seite des Burgbergs soll es zahlreiche Hohlräume geben.

Wenn es um mysteriöse und verborgene Wege geht, ist man in Burghausen ganz Ohr, denn fast jedes Anwesen in der Altstadt hat irgendwo einen zugemauerten Durchgang oder versteckten Tunnel zu bieten. Laut Hobbyforscher Bertram Tauscheck soll der ganze Burgberg durchlöchert sein, wie ein Schweizer Käse.

Burghausen – Wer kennt sie nicht? Die Geschichten über Geheimgänge in Schlössern, verborgene Fluchtwege und Tunnels von dem einen zum anderen Flussufer? Besonders Kinder lieben diese Legenden. Doch handelt es sich wirklich nur um Märchen, oder steckt doch ein Fünkchen Wahrheit in ihnen? Der Burghauser Bertram Tauscheck kennt viele Erzählungen über die „Unterwelt“ seiner Heimatstadt. Er hatte das Glück, auf der Burg aufzuwachsen und als Kind krabbelte er durch Schächte und erforschte jeden Hohlraum. Mit Begeisterung lauschte er den Geschichten von inzwischen verstorbenen Ur-Burghausern und sammelt bis heute jede historische Veröffentlichung über seine Stadt.

Altstadthäuser miteinander über Keller verbunden

Tauschecks Archiv ist also randvoll mit Wissen über die verborgenen Winkel und vergessenen Wege seiner Stadt. So weiß er auch, dass einst alle Häuser auf der Burgseite des Stadtplatzes über Keller und Tunnel miteinander verbunden gewesen sein sollen. Seiner Meinung handelte es sich um ein ausgeklügeltes Netz von Fluchtwegen: Die Anwohner konnten so über einen zweiten Ausgang in die Nachbarhäuser fliehen. „Erst als die Amerikaner nach dem Zweiten Weltkrieg nach Burghausen kamen, mussten die Verbindungen zwischen den Häusern getrennt und Durchgänge zugemauert werden“, so der Hobbyforscher. Laut Tauscheck stammen die diversen Keller und Verbindungen aus ganz unterschiedlichen Epochen. „Viele von ihnen sind eingestürzt“, so der Burghauser. „Manche Gänge hatten aber bis zu 20 Meter tiefe schlotartige Belüftungsschächte, die auch heute noch zu sehen sind.“

Zugemauerte Eingänge gibt es wohl in der ganzen Burghauser Altstadt als auch auf der Burg.

Verbindung von Burgbrunnen zum Uttinghausgewölbe?

Der Gewölbegang des Uttinghauses am Bichl ist wohl einer der tiefsten und besterhaltensten Tunnel in den Burgberg. Zur Adventszeit wird er regelmäßig geöffnet und kann von Neugierigen besichtigt werden. Laut Tauscheck wurde früher erzählt, dass man in dem Tunnel Stimmen hören kann, die an einem Brunnen im 1. Burghof gesprochen werden. Der Burghauser sagt, dass man beim Bau des Gewölbes querlaufende Gänge angeschnitten habe, die sich weiter verzweigten. Der Sinn und Zweck vieler Tunnel sei meist praktischer Natur gewesen: Sie wurden von Anwohnern als Lagerräume genutzt. „Manche Bodenschichten bestehen aus nur schwach verfestigten Sedimenten, sodass sich dort mit geringstem Aufwand Gänge in das sandige Material graben lassen“, so Tauscheck. „Viele der nicht ausgemauerten Gänge wurden wegen der Einsturzgefahr relativ schmal und horizontal angelegt. Andere Räume und Gänge wurden als haltbare Varianten aus Tuffstein- oder Ziegelgewölbe gefertigt.“

Dieser „Geheimgang“ kann bei manchen Führungen begangen werden. Ein besonderes Erlebnis.

Tunnel zum ehemaligen Gefängnis

Eines von Tauschecks Forschungsprojekten ist ein Tunnel nahe seines Elternhauses auf der Burghauser Burg. Mithilfe einer Wünschelrute „mutete“ er den Verlauf des Ganges und fand eine Verbindung zum Brunnenhaus am Uhrturm im 5. Vorhof. Auf einer Internetseite hat er seine Erkundungsarbeit genau dargestellt. Auch andere Bereiche auf der Burganlage hat der Hobbyforscher bereits „begangen“. Dabei konnte er Hohlräume vor dem Aventin-Haus im 3. Burghof, sowie verborgene Reste einer längst verschwundenen Pferdeschwemme am Waffenplatz ausmachen.

Eine ganz besonders interessante Geschichte hat Bertram Tauscheck über das Zeughaus im 2. Vorhof zu erzählen: Das ehemalige Waffen- und Munitionsarsenal mit Getreidespeicher war einst von großer Wichtigkeit für die Verteidigung der Burg. Im 18. oder 19. Jahrhundert soll das Gebäude laut dem Burghauser zu einem Gefängnis umfunktioniert worden sein. „Ein Anwohner hat mir erzählt, dass es einen Befreiungsversuch gegeben haben soll“, so Tauscheck. Bei einer Erkundung mit der Wünschelrute habe er selbst zwei Tunnel von den gegenüberliegenden „Pfefferbüchsen“ (Verteidigungstürme in der Burgmauer) zum ehemaligen Gefängnis entdeckt. „Irgendwo heißt es, dass der ‚Tunnelgräber‘ bei seinem Befreiungsversuch aufgeflogen ist“, sagt der Burghauser. Die Gänge sollen ihm zufolge eingestürzt sein.

Der Gang innerhalb der Wehrmauer ist wohl der bekannteste „Geheimgang“ in Burghausen.

Geheimgang zum Pulverturm

Jeder, der die Salzachstadt schon einmal besucht hat, kennt sicherlich auch den „offensichtlichsten“ Geheimgang in Burghausen: Den „haimblichen Gang“ vom Unteren Zwinger der Hauptburg zum Mühlturm am Wöhrsee und von dort zum Pulverturm. Leider ist der Gang nur noch teilweise erhalten und wechselt am Changierturm von der nördlichen zur südlichen Seite der Wehrmauer. Mit seinen sechs Geschützständen diente der Gang zur Verteidigung der Burg und verband die Hauptburg mit der Mühle und dem Pulverlager. Das letzte Stück des „haimblichen Ganges“ führt von dem letzten Turm am Wöhrsee den Eggenberg hinauf in den Innenhof des Pulverturms. Tauschecks Meinung nach ist es möglich, dass noch ein weiterer Gang im Bereich des Pulverturms existiert, der in den Schacht des heute 22 Meter tiefen Brunnens in dessen Innenhof mündet.

Dieser „Geheimgang“ kann bei manchen Führungen begangen werden. Ein besonderes Erlebnis.

Gänge unter dem Eggenberg?

Vielen Burghausen ist bekannt, dass die Höhlen auf der Seeseite des Burgbergs und am Eggenberg einst als „Eiskeller“ für eine Brauerei genutzt wurden. Unter dem Eggenberg selbst vermutet Bertram Tauscheck jedoch ein weiteres und verzweigtes Netz von Gängen: „Es lassen sich dort mehrere parallele Strukturen orten, die vielleicht als Eiskeller angelegt wurden, aber später, während der Kriegsjahre als Luftschutzkeller oder ähnliches genutzt bzw. ausgebaut worden sein könnten.“ Auch eine unterirdische Verbindung der beiden Hangseiten des Eggenbergs schließt Tauscheck nicht aus. Neben seinem umfangreichen Wissen über die jüngere Vergangenheit der Stadt, hat der Burghauser bei seinen geomantischen Burgführungen auch wertvolle Informationen über die keltische und römische Geschichte zu bieten.

Existiert hier ein tieferer Gang, der bis zum Brunnen des Pulverturms oder gar durch den Eggenberg führt?

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