Eisiger Sport für Körper und Geist
Frostiger Hype in Burghausen: Wie der sichere Einstieg in den Trendsport „Eisschwimmen“ gelingt
Eisschwimmen boomt, doch der frostige Spaß birgt Risiken. Wie der Einstieg in den „coolen“ Trendsport sicher gelingt und was Anfänger beachten sollten, erklärt Stefan Hetzer, 1. Vorstand vom Verein Serwus e.V. in Burghausen.
Burghausen – Touristen, die Burghausen im Winter besuchen, wundern sich nicht selten, dass sich zahlreiche Schwimmer im kalten Wöhrsee tummeln. Während „Eisschwimmen“ für viele Burghauser zum alljährlichen und regelmäßigen Vergnügen geworden ist, jagt der Trendsport bei Nicht-Kennern kalte Schauer über den Rücken. Doch das Baden im eisigen Nass ist mehr als nur ein frostiger Hype – es birgt auch Risiken. Grundsätzlich kann aber jeder, der körperlich fit ist, den Einstieg in das „coole“ Vergnügen wagen, so Stefan Hetzer, Vorstand des Burghauser Eisschwimm-Vereins Serwus e.V. Er rät Einsteigern dringend, vor dem ersten Eisbad einen Arzt aufzusuchen. „Wenn der sein O.K. gibt, dann kann man sich austesten“, so Hetzer. Der Profi hat aber noch einige weitere gute Tipps für Anfänger parat.
Der richtige Einstieg startet bereits im Sommer
Laut Stefan Hetzer sollten sich Anfänger mit Bedacht ins kalte Wasser begeben. Wer langfristig Freude am Eisschwimmen haben will, sollte bereits in der warmen Jahreszeit beginnen, so der Profi. Und wenn man weiter konsequent zum Schwimmen geht, während die Temperaturen im Herbst immer kühler werden, lehrt seinen Körper, sich an kühlere Temperaturen zu gewöhnen. „Die Leistung im Winter wird im Sommer gemacht“, betont Hetzer. Ist es bereits Winter, wenn man starten möchte, dann sollten sich Anfänger schrittweise herantasten: „Erst bis zum Knöchel ins Wasser, dann bis zum Knie, weiter bis zum Bauchnabel – und immer den Kopf draußen lassen“, rät Hetzer. Er empfiehlt eine dicke Wollmütze, um den empfindlichen Kopfbereich vor Wärmeverlust zu schützen. Ist der Körper einmal im Wasser, bewegt man sich – entweder langsam oder schnell: Unter „Eisbaden“ wird das bloße Verweilen im Wasser verstanden, unter „Eisschwimmen“ das Schwimmen.
Sicherheit geht vor: Nie allein ins Wasser!
Regelmäßigkeit ist bei dem frostigen Vergnügen das A und O. Hetzer empfiehlt Einsteigern, zwei bis dreimal pro Woche ins kalte Nass zu gehen – jedoch immer nur für wenige Minuten. Eine Faustregel besagt: je kälter das Wasser, desto kürzer die Verweildauer. „Bei 10 Grad Wassertemperatur etwa 10 Minuten, bei 5 Grad nur fünf. Anfänger sollten es nicht übertreiben“, so Hetzer. Einsteiger sollten den Aufenthalt in der eisigen Kälte nicht übertreiben, denn wer zu lange im Wasser bleibt, riskiert eine Unterkühlung – oder Schlimmeres: „Wenn es am schönsten ist, sollte man rausgehen“, sagt Hetzer.
Das Gefühl nach dem Eisschwimmen, und dass der Körper viel Adrenalin ausschüttet, sei zwar ein wichtiger Motivationsfaktor, doch Euphorie kann im Wasser auch gefährlich werden: Dann nämlich, wenn sie den Verstand trübt. Besonders wichtig ist deswegen auch, niemals allein ins Wasser gehen. Hetzer warnt eindringlich davor, die Gefahr zu unterschätzen: „Wenn ich einen Fehler mache, bin ich halt tot.“ Alkohol, Krankheiten oder mangelnde Vorbereitung seien ein absolutes No-Go beim Eisbaden. Wer das erste Mal ins Eiswasser steigen will, könne sich auch an den Verein Serwus e.V. wenden.
Überwindung und mentales Training
Eisschwimmen fordert auch den Geist, wie bereits oben erwähnt. „Der Kopf muss bereit sein“, so Hetzer. Vor allem die ersten Sekunden im kalten Wasser seien eine Herausforderung: „Hypothermie, Schnappatmung und das Gefühl, dass Hände und Füße wie Klumpen werden – das muss man aushalten können.“ Aber was ist es, das die Menschen an der „eisigen Sportart“ so fasziniert? Hetzer sieht den Reiz in der Aufrichtigkeit des Erlebnisses: „Das Eisschwimmen ist ehrlich. Das Wasser ist kalt und ist nicht unser Freund. Da gibt es nichts zu beschönigen.“ Das Erfolgserlebnis nach der Überwindung und der Adrenalinschub danach können regelrecht süchtig machen, doch Hetzer bleibt realistisch: „Es ist eine schöne Sache, aber man muss sie vernünftig machen.“
Für Neugierige: Der Verein Serwus in Burghausen bietet Einsteigern die Möglichkeit, unter Anleitung ins Eisschwimmen hineinzuschnuppern. Mit Rat und Tat stehen erfahrene Trainer zur Seite – damit das kalte Vergnügen zum sicheren Erlebnis wird. Am 1. und 2. Februar findet außerdem die 6. Stadtmeisterschaft im Eisschwimmen in Burghausen statt. Wer teilnehmen oder zuschauen möchte, findet auf der Internetseite des Vereins alle Informationen.

