Konzernumsatz geht 2024 um 11 Prozent auf 5,7 Mrd. € zurück
WACKER rechnet 2025 trotz Gegenwind mit Wachstum
Die Wacker Chemie AG hat heute bei der Vorlage ihres Geschäftsberichts bestätigt, dass das Unternehmen im Geschäftsjahr 2024 aufgrund des anhaltend schwachen Marktumfelds bei Umsatz und Ergebnis niedrigere Werte als im Vorjahr erzielt hat. Der Gesamtumsatz des Chemiekonzerns belief sich auf 5,72 Mrd. €. Das sind 11 Prozent weniger als im Jahr 2023 (6,40 Mrd. €).
Die Pressemeldung der Wacker Chemie AG im Wortlaut:
Burghausen – Ausschlaggebend für den Rückgang waren vor allem niedrigere Preise und deutlich geringere Absatzmengen im Bereich Polysilicium. Die Chemiebereiche erzielten dagegen trotz Gegenwind Umsätze auf Vorjahresniveau. Die Biotechnologiesparte konnte ihren Umsatz im Vergleich zum Vorjahr steigern.
Das Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) belief sich auf 763 Mio. € (2023: 824 Mio. €). Das ist ein Minus von 7 Prozent. Gründe hierfür waren neben niedrigeren Preisen, insbesondere für Solarsilicium, die weiterhin hohen Energiekosten in Deutschland sowie eine zum Teil niedrigere Auslastung von Produktionsanlagen infolge des geringeren Umsatzvolumens. Einsparungen aus laufenden Effizienzprogrammen haben die Ergebnisentwicklung positiv beeinflusst.
Anstieg der Abschreibungen
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) ist aufgrund der oben beschriebenen Effekte um 28 Prozent auf 290 Mio. € gesunken (2023: 405 Mio. €). Die Abschreibungen lagen mit 473 Mio. € über dem Wert des Vorjahres (419 Mio. €). Grund für den Anstieg waren Inbetriebnahmen neuer Produktionsanlagen in Deutschland und China. Das Jahresergebnis 2024 belief sich auf 261 Mio. € (2023: 327 Mio. €).
Die langjährige Dividendenpolitik von WACKER sieht vor, rund 50 Prozent des Jahresergebnisses an die Aktionärinnen und Aktionäre auszuschütten. Entsprechend schlagen Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung eine Ausschüttung von 2,50 € je Aktie vor. Bezogen auf die am 31. Dezember 2024 dividendenberechtigten Aktien entspricht die Bardividende einer Ausschüttungssumme von 124 Mio. €.
In schwachem Marktumfeld gut behauptet
„Das Jahr 2024 war für die gesamte Chemieindustrie herausfordernd. In vielen Abnehmerbranchen war die Nachfrage schwach. Insbesondere in der Bau- und Automobilindustrie haben viele Kunden ihre Produktion gedrosselt. In diesem schwachen Marktumfeld hat sich WACKER gut geschlagen“, sagte Vorstandschef Christian Hartel am Mittwoch in München. „Trotz Gegenwind erzielten unsere Chemiebereiche Umsätze auf Vorjahresniveau; im Ergebnis lagen die Bereiche in Summe sogar über dem Vorjahreswert.“
„Die Biotechnologiesparte konnte sowohl den Umsatz als auch das Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr steigern“, so Hartel weiter. „Einzig im Bereich Polysilicon gab es Licht und Schatten. Unser Geschäft mit Solarsilicium ist vor allem aufgrund bestehender Überkapazitäten in China zurückgegangen. Hier haben zudem Diskussionen um Anti-Dumping-Zölle der USA gegen Solarprodukt-Importe aus Südost-Asien zu erheblichen Verunsicherungen in den Märkten geführt. Unser Geschäft mit hochreinem Polysilicium für Halbleiteranwendungen hat sich dagegen sehr gut entwickelt. Hier sind wir globaler Marktführer und bauen sowohl unsere Fähigkeiten als auch unsere Kapazitäten weiter aus.“
Umfeld bleibt herausfordernd
Mit Blick auf die Erwartungen für das laufende Jahr erläuterte Hartel: „Das Marktumfeld bleibt herausfordernd. Die schwache Konjunktur prägt weiterhin das Bestellverhalten vieler Kunden, so herrscht zum Beispiel in der Bauindustrie weiter Zurückhaltung. Die Nachfrage nach unseren Siliconen, vor allem im Spezialitätenbereich, wie auch das Geschäft mit Halbleiterpolysilicium entwickelt sich dagegen weiterhin sehr gut. Hier gehen wir von steigenden Mengen im laufenden Jahr aus.“
Der Umsatz in den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres lag etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Auch im 1. Quartal wird WACKER voraussichtlich einen Konzernumsatz auf Vorjahresniveau erwirtschaften (Q1 2024: 1,5 Mrd. €), während unser Polysiliciumgeschäft unter Vorjahr liegen wird. Beim EBITDA geht das Unternehmen für das 1. Quartal von einem Wert von um 135 Mio. € (Q1 2024: 172 Mio. €) aus.
Für das Gesamtjahr rechnet WACKER damit, dass das Geschäft trotz des weiterhin herausfordernden Umfelds in allen Regionen wachsen wird. Der Umsatz wird voraussichtlich in der Bandbreite von 6,1 bis 6,4 Mrd. € liegen. Das EBITDA wird bei 700 bis 900 Mio. € erwartet. Dabei geht das Unternehmen von leicht niedrigeren Absatzpreisen und deutlich steigenden Absatzmengen aus.
„Wir treiben eine Reihe von Projekten voran“
Mit Blick auf das weiterhin schwache Marktumfeld stehen Kostendisziplin und Effizienzsteigerungen weiterhin im Fokus, so Hartel. „Wir treiben eine Reihe von Projekten voran, um gezielt Strukturen zu verschlanken und Prozesse zu optimieren. Dabei helfen uns Initiativen zur Digitalisierung und Automatisierung“, erläuterte der Vorstandschef.
Was die mittel- und langfristige Entwicklung des Unternehmens angeht, ist Hartel weiterhin optimistisch. „Unsere Strategie haben wir bestätigt. Wir sind finanziell stark aufgestellt und profitieren von globalen Megatrends. Ob erneuerbare Energien, nachhaltiges Bauen, Elektromobilität oder Digitalisierung: Diese Trends werden unser Geschäft weitertreiben.“ Der Fokus liege dabei zukünftig stärker auf Margenverbesserung als auf Volumenwachstum.
„Konkret bedeutet das, dass wir verstärkt unsere Effizienz in den Blick nehmen und den Ausbau unseres Spezialitätengeschäfts vorantreiben. Mit Spezialitätengeschäft meinen wir Produkte und Lösungen, die unseren Kunden aufgrund herausragender Eigenschaften einen klaren Mehrwert bieten. Sie werden in der Regel kundenspezifisch entwickelt, haben eine höhere Wertschöpfungstiefe und erzielen höhere Margen“, so Hartel.
Pressemitteilung Wacker Chemie AG
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