Mann (32) vor Burghauser Spielothek erschossen
Schock bei Anwohnern sitzt tief: „Schlimm, was hier zur Zeit abgeht!“
Erst Schüsse, dann Hubschrauber, dann das Spezialeinsatzkommando: Im weiten Umkreis um den Tatort in Burghausen konnten Anwohner Zeugen eines beängstigenden Szenarios werden.
Burghausen, Bezirk Braunau – Es war eine Faustfeuerwaffe, mit der am Donnerstagabend (14. Juli) in Burghausen ein Mann niedergeschossen wurde. Tatort war der Eingangsbereich zu einer Spielhalle im Gewerbegebiet Lindach, Burghausen. Gegen 20.30 Uhr hörten Anwohner Schüsse. Von den Terrassen naheliegender Hochhäuser konnte der Vorfall teils direkt mitverfolgt werden. So schrieb eine Facebook-Userin: „Beim GUM hat jemand etwa fünf mal geschossen. Haben alles vom Diabelliblock beobachtet so viel man halt sehen konnte. Es rannte jemand weg und kurz drauf ein Mega-Aufgebot an Polizei, RTW, Notarzt usw.“ Ein weiterer Anwohner: „Habe zwei Schüsse gehört dann circa zwei bis drei Minuten später nochmal etwa zehn Schüsse hintereinander.
Nach den ersten Schüssen liefen Leute weg
Später wird die Polizei schreiben: „Nahestehende Passanten konnten sich in Sicherheit bringen, während der mutmaßliche Schütze weitere Schüsse abgab und anschließend mit einem BMW in zunächst unbekannte Richtung flüchtete.“
Eine Beobachterin berichtet, das nach den ersten beiden Schüssen Leute weggelaufen seien und dann weitere Schüsse gefallen seien. Dann sei ein schwarzer BMW Richtung Burgkirchen gefahren. Schon beim Lesen wird klar, dass der Schock bei den Anwohnern tief sitzen muss.
Fluchtfahrzeug des mutmaßlichen Täters von Burghausen in Oberösterreich




Der Schock sitzt tief
Während der Täter davonraste, wurde sofort ein Notruf gesetzt – doch für das 32-jährige Opfer kam die Hilfe zu spät. Der Mann starb noch vor Ort, während das Spezialeinsatzkommando München und der „Edelweiß 3“-Hubschrauber der bayerischen Polizei eintrafen, um das Umland gründlich unter die Lupe zu nehmen.
Mord in Burghausen: Großeinsatz der Polizei am 14. Juli 2022




„Waren zu dem Zeitpunkt beim Kaufland hinten und sind dann zu McDonald’s. Als wir rausgingen Richtung GUM standen mehrere Polizisten mit Waffe, Schutzanzug usw. und meinten, dass wir schnellstmöglich heimgehen sollten“, kommentierte eine Facebook-Userin. „Die Polizei fährt jedenfalls die Robert-Koch-Straße mit Scheinwerfer aufm Dach hoch und runter“, schrieb ein Anderer.
„In Pirach an der Ampel standen zwei Streifenwagen und Polizisten mit Maschinengewehr im Anschlag auf dem Abbiegestreifen. War sehr unheimlich. Ich hab geschaut, das ich Land gewinn sobald meine Ampel grün war.“
Angst um Angehörige und Kinder
„Schlimm, was zur Zeit hier abgeht!“, fügte eine weitere Userin hinzu, bevor die Kommentarfunktion zu dem Gruppen-Post abgeschaltet wurde. Einige Kommentatoren beschwerten sich, das die Polizei die Bevölkerung schneller warnen hätte sollen. Die Angst ging um, dass der Flüchtige durch die Stadt laufen und sich verstecken könnte. Manche fürchteten um Angehörige, die gerade von der Arbeit nach Hause fuhren, oder um ihre Kinder, die am nächsten Morgen zur Schule gehen sollen.
Eifersucht als Motiv?
Die Polizei schreibt in einer Pressemitteilung, dass „unzählige Einsatzkräfte in Oberbayern sowie im benachbarten Niederbayern und Oberösterreich nach dem geflüchteten Täter“ suchten. Die Mühldorfer Kripo übernahm die Ermittlungen und mit insgesamt 80 Einsatzkräften sollen auch die Freiwillige Feuerwehr Burghausen, Burgkirchen, Raitenhalsach und die Kreisbrandinspektion die Suche unterstützt haben. Schnell geriet ein 60-jähriger Kosovare aus Burghausen ins Visier der Ermittler. Gerüchte in Burghausen sagen dessen Partnerin eine Affäre mit dem Opfer nach. Die Polizei hat sich bezüglich eines möglichen Motivs noch nicht geäußert.
Gegen 22.55 Uhr wurde das Auto des Kosovaren beim „Inn-Salzach Blick“ im österreichischen Überackern gesichtet. Mit Hilfe eines Suchhundes konnten Beamte des österreichischen Einsatzkommandos Cobra den Mordverdächtige stellen. Er hatte sich an der stark abfallenden Böschung versteckt. Gegen 1.30 Uhr wurde der Mann festgenommen und auch die mutmaßliche Tatwaffe sichergestellt. Nun soll die Auslieferung des Tatverdächtigen an die Staatsanwaltschaft Traunstein erwirkt werden. Der österreichische Innenminister Gerhard Karner lobte die Polizeiteams aus Österreich und Bayern für den erfolgreichen Einsatz: „Er zeigt die gelungene Vernetzung zwischen den Schnellen Interventionsgruppen und dem Einsatzkommando Cobra bei der Bewältigung von Hochrisikoeinsätzen“, so Karner.
