Stadtratsbeschluss gefallen
Altöttinger Stadtarchiv wächst von 30 auf 250 Quadratmeter
Altötting - Kein Aushängeschild ist das Stadtarchiv für die Kreisstadt aktuell. „Wer schon mal das Büro von Frau Dr. Scholz gesehen hat, der weiß Bescheid!“, argumentierte CSU-Stadtrat Klaus Müller auf der Sitzung am Mittwoch.
Seit vor gut zehn Jahren das Haus Benedikt in den Räumlichkeiten des früheren Heimatmuseums eröffnet wurde, fristen viele historisch wertvolle Gegenstände ein Schattendasein: sie wurden in Umszugskartons verpackt und befinden sich seither im Lager der Altöttinger Stadtgalerie. Lediglich über einen Raum von 30qm Größe im Dachboden des Altöttinger Rathauses verfügt Frau Scholz. Dort findet man zum Beispiel das wohl vollständigste Archiv an Regionalzeitungen, vollständig zurück, bis ins Jahr 1832.
Nach einen Beschluss des Stadtrates vom Mittwoch (11. September), kann die Stadtarchivarin jedoch nun für die Zukunft planen: auf über 200 Quadratmetern soll sie nach den beschlossenen Plänen künftig die historisch wertvollen Dokumente und Exponate von den verschiedenen Lagerorten zusammenführen können. Doch frühestens 2022 werden die Umbauarbeiten im Rathaus abgeschlossen sein. Dann wird auch das Büro der Stadtarchivarin größer und besser für die Öffentlichkeit erreichbar sein. Außerdem soll es als moderner Leseraum für die Nutzer des Archivs dienen. „Es kommen hier ja auch Schulklassen her“, beschreibt Ulrike Scholz ihre Arbeit.
In so einem Archivraum, in dem die Archivarin obendrein noch Platz für historische Akten des Standesamtes schaffen musste, sei es nicht einfach, die Kinder und Jugendlichen für historische Begebenheiten zu begeistern. „Es ist auch hier fast alles in Kartons verpackt und dementsprechend schwer zugänglich!“, erklärt Hannelore Wendt, „das System hat noch Herr Baumann eingeführt“, erinnert sich die heutige Geschäftsleiterin des Rathauses. „Das ist aber schwer zugänglich und nicht gut für die Dokumente“, erklärt Ulrike Scholz, die eigentlich Archäologin ist. Ein Glücksfall für Altötting, denn sie kennt sich damit aus, wie man Wertvolles sorgsam ausgraben kann.
Die Entscheidung des Stadtrates am Mittwoch war hingegen umstritten. Nachdem CSU-Stadtrat Dr. Stefan Schneiderbauer vorgeschlagen hatte, anstatt des knapp zwei Millionen Euro teuren Ausbaus des Rathausdachbodens, ein Stadtarchiv in einem eigenen Gebäude anzudenken, schlossen sich nicht nur sein Fraktionskollege Albert Polletty dem Gedanken an. Beispielsweise auch Anton Dingl(FW) war der Ansicht, dass die Idee des CSU-Manns einen gewissen Charme habe. Um Kosten bei der anstehenden Renovierung des Rathauses zu sparen, wäre es wohl auch dem stellvertretenden Landrat Konrad Heuwieser(FW) lieber gewesen, wenn man das Thema Stadtarchiv erst einmal umschifft hätte. Am Ende fiel die Abstimmung aber erstaunlich eindeutig aus: 20 Stadträte stimmten für den Antrag mit der größtmöglichen Erweiterung im Rathaus, nur fünf dagegen.