3,3 Millionen Euro bis 2028
Becken, Kiosk und „Kabuff“ der Wasserwacht: Pläne der Freibadsanierung in Altötting
Der Planungs- und Umweltausschuss der Kreisstadt hat die Pläne zur Freibadsanierung einstimmig abgesegnet. Architektin Veronika Kammerer und Ingenieur Thomas Lang stellten dem Gremium in der vergangenen Woche Details und Zeitplan vor.
Altötting – Für 3,3 Millionen Euro sollen bis zum Frühjahr 2028 die Gebäude dem Bedarf angepasst, energetisch saniert und mit Photovoltaik ausgestattet werden. Ebenso einstimmig war das Gremium dafür, dass Bauamtsleiter Hubert Rabenbauer Förderanträge für eine Sanierung der beiden Schwimmbecken stellen soll.
Das Freibad, am Hang im Ortsteil Graming gelegen, verzeichnet trotz des Reizes seiner einzigartigen Grün- und Freizeitanlagen nicht mehr den Besucherandrang früherer Jahrzehnte. Daher wird in der Kreisstadt schon lange diskutiert, wie man das Freibad wieder attraktiver gestalten kann. An der Ortsbegehung vor einigen Wochen nahmen viele Stadträte teil. Nun stellten die Planer ihr Konzept vor: Sämtliche Überdachungen der großteils aus Holz erbauten Gebäude werden im laufenden Betrieb respektive in den Wintermonaten bis 2028 saniert. PV-Anlagen mit 100 kWp sollen dort installiert werden. Von zwei Sanitärbereichen wird einer bedarfsgerecht geopfert, um dort Platz für Hilfs- und Betriebsmittel sowie die Geräte der Bademeister zu schaffen, wo sie gebraucht werden.
Das Pultdach über den Umkleiden wird samt seiner Fensterfront entfernt: dort ist ein offener Lichthof mit Bepflanzung angedacht. „Unter dem restlichen Dach bleibt immer noch genug Platz für Umkleiden und Spinde!“, erklärte Dr. Veronika Kammerer vom Studio Lot. Die verbleibenden Sanitäreinrichtungen werden saniert, genau wie das gesamte Kioskhäuschen und die im ersten Stock liegenden Räumlichkeiten der Wasserwacht. Zudem wird dort das derzeit überdachte Treppenhaus entfernt und eine Außentreppe angelegt: „Das ist nur ein Kabuff, das gerade mal so groß ist, dass die Tür aufgeht“, erklärte Christiane Böhm vom Planungsstudio Lot.
Dadurch entstehe eine Sichtlinie vom Kassenhäuschen, wo das Dach verlängert werden soll, ins Freibad hinein. Das Bademeistergebäude, in dem auch ein Erste-Hilfe-Raum sowie die Badtechnik untergebracht ist, wird gedämmt und ein Großteil der Wassertechnik erneuert: „Unser langjähriger Bademeister ist ein Bastler, der da einige Individuallösungen geschaffen hat“, erklärte Bürgermeister Stephan Antwerpen. Am Bademeisterwohnhaus sollen vorerst nur die inzwischen verbotenen Eternitplatten entfernt werden.
Für die Pläne gab es viel Lob. So hielten der Bürgermeister, Marco Keßler (SPD), Konrad Heuwieser(FW), Wolfgang Sellner, Christian Pöllner und Alfred Kaniszay (alle CSU) die Vorschläge für alternativlos und gut. Lediglich Albert Pollety (CSU) bezeichnete einige Vorschläge für unnötig und kostensteigernd: „Diese Dachverlängerung an der Kasse braucht keiner!“, sagte der Vorsitzende des Rechnungsprüfungsausschusses. Ähnlich sah dies Günter Vogl (AfD): „Wir müssen abspecken, wo es nur geht!“. Ulrike Bubl(Die Liste) war sich im Hinblick auf drohende Starkregenereignisse nicht sicher, ob die Entfernung eines der Pultdächer sinnvoll ist. Dies konnten die Planer aber so nicht nachvollziehen: „Es kommen unter die Öffnung ja Grünpflanzen mit offenem Erdreich, wo das Wasser direkt versickern kann“, so Dr. Veronika Kammerer.
Bauamtsleiter Hubert Rabenbauer wies auf mögliche Förderungen des Freistaates bezüglich der ebenfalls notwendigen Beckensanierung hin. Ein entsprechender Beschluss, diese Mittel im gleichen Zug zu beantragen, wurde vom Gremium ebenfalls einstimmig angenommen. Das Bauamt geht bereits ohne Beckensanierung von 800.000 Euro Zuschuss aus Staats- und Bundesmitteln aus.
Der Hauptteil der Arbeiten soll bereits im kommenden Winter für 1,6 Millionen Euro gemacht werden. Der Winter 24/25 mit der Sanierung des Bademeistergebäudes wird mit 400.000 Euro beziffert. Das Jahr darauf, bei dem es viel um optische Aufwertungen geht, mit 540.000 Euro. Zum Abschluss steht dann im Winter 27/28 die Investition von 700.000 Euro für die Erneuerung der alten Flachdächer, die Schaffung des Lagers für die Bademeister an der Stelle des abgerissenen Sanitärbereichs sowie die Umgestaltung des verbleibenden Sanitärbereichs vor.
pbj