57 Meter sind schon geschafft
Töging muss tief bohren, um das Oberflächenwasser zu sichern
Das Wasserschutzgebiet für Oberflächenwasser im Nordosten der Stadt ist gefährdet. Das unternimmt Töging, um sein Trinkwasser langfristig zu sichern.
Töging - Vor seiner Sitzung besichtigte der Stadtrat die Bohrstelle des geplanten Tiefenwasserbrunnens. Planungsleiter Ulrich Hafen, der dem Gremium schon 2016 die Machbarkeit eines solchen Brunnens in Töging aufzeigte, stand dabei wieder Rede und Antwort. Zwischenzeitlich musste das Wasserwirtschaftsamt in Traunstein dem Projekt zustimmen, da Tiefenwasser in Bayern ein geschütztes Gut ist. Nachdem die Stadträte im Februar 2018 das Vorhaben nochmals bekräftigt hatten, genehmigte das Altöttinger Landratsamt sieben Monate später Probebohrungen, die ab dem Herbst 2019 stattfanden.
Vergleichbare Bohrungen selten genehmigt
„Die Bohrorte hat das Wasserwirtschaftsamt bestimmt“, verdeutlichte Bürgermeister Dr. Tobias Windhorst den eingeschränkten Gestaltungsspielraum der Kommune in Sachen Tiefenwasser. Generell werden solche Bohrungen selten genehmigt. Im Fall von Töging gab es aber Gründe, die für den Bau eines solchen Brunnens sprachen: So ist das Wasserschutzgebiet für Oberflächenwasser im Nordosten der Stadt durch die Gewerbegebiete in Mühldorf-Nord, Erharting-Frixing und die Autobahn in Mitleidenschaft gezogen.
„Wir sind nun auf einem guten Weg, uns hier langfristig gut und sicher aufzustellen“, bringt es das Stadtoberhaupt auf den Punkt. Um die Bodenstruktur zu dokumentieren, sammelt das Bohrteam Bodenproben von jedem Meter, den es tiefer gelangt.
Momentan steht der Bohrer noch in einem Wäldchen am Inn, südlich von Höchfelden und östlich von Hölzling. Dort ist man zwar mit dem 80 Zentimeter breiten Bohrloch bereits bei 57 Metern auf das begehrte glaziale Tiefenwasser aus dem Tertiär getroffen. Die Bohrung wird aber in jedem Fall noch bis zur genehmigten Tiefe von 68 Metern fortgesetzt. Während man anschließend dieses Bohrloch weiter sichert, wird bereits das zweite genehmigte Bohrloch etwa dreihundert Meter weiter nordöstlich in Angriff genommen: „Welcher Brunnen am Ende mehr Wasser bringt, kann man jetzt noch nicht sagen“, erklärte Ulrich Hafen.
Das bestätigte auch Bernd Lehner von der Stadtverwaltung, der berichtete, dass die Wasserversorgung Tögings derzeit hauptsächlich durch den ältesten Brunnen im Gemeindegebiet aus dem Jahr 1949 sichergestellt würde.
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Die ersten Pumpversuche an den beiden neuen Brunnen sind für das kommende Frühjahr vorgesehen. Fragen der Stadträte bezogen sich auf die verwendete Technik und beispielsweise, wie sichergestellt wird, dass es zu keinen Verunreinigungen der Wasserschichten kommt. Auch, wie verhindert wird, dass sich das Wasser aus den verschiedenen wasserführenden Schichten vermischt, interessierte die ehrenamtlichen Lokalpolitiker. Der Fachmann führte in diesem Zuge aus, dass das Schutzgebiet um die Brunnen später in drei Zonen eingeteilt wird, die teilweise umzäunt werden.