Tagelang Probleme bei Microsoft Office 365
Hackerangriff auf Comeniusschule in Töging? So steht es um die Datensicherheit in Schulen
War die Comeniusschule in Töging Ziel einer feindlichen Attacke? Sie war jedenfalls tagelang unter anderem per Mail nicht erreichbar. Das sagt Bürgermeister Tobias Windhorst zu dem Vorfall.
Töging – Große Aufregung in der Comenius-Mittelschule: Plötzlich ist computermäßig nichts mehr gegangen. „Wir waren schon ziemlich verzweifelt“, beschreibt es Schulleiter Manfred Putz. Die Schule war tagelang per Mail nicht erreichbar. Schnell machte der Verdacht die Runde, dass es sich möglicherweise um einen Hackerangriff gehandelt haben könnte.
Ob es ein Hackerangriff auf die Comeniusschule war, ist noch unklar
Das ist bis jetzt nicht klar. Ob es sich um einen Angriff von außerhalb gehandelt hat, „wissen wir nicht“, sagt Bürgermeister Dr. Tobias Windhorst. Tatsächlich habe es Probleme mit Anwendungen im Zusammenhang mit Microsoft Office 365 gegeben. „Diese sind mittlerweile behoben.“ In der Folge sei der Informatikunterricht zeitweise gestört gewesen, die Schule „wenige Tage per E-Mail nicht erreichbar“, so der Bürgermeister. „Mittlerweile läuft wieder alles normal.“
Windhorst ist erleichtert, dass „kein großer Schaden entstanden ist“. Es sei „bemerkenswert“, dass die Regenbogenschule mit denselben Programmen arbeite, damit aber keine Probleme gegeben habe.
Natürlich stellt sich die Frage, ob sensible Daten, beispielsweise von Schülern oder Lehrern, betroffen sind. Auch hier gibt der Bürgermeister Entwarnung: „Der Schulmanager und die amtliche Schulverwaltung (ASV) waren nicht betroffen, nur Office 365-Anwendungen“.
Sicherheitsmaßnahmen wurden noch einmal verstärkt
Wie reagiert Töging auf diese Computerprobleme? Bürgermeister Windhorst sagt, dass die Sicherheitsmaßnahmen, die ohnehin ständig überprüft werden, noch einmal verschärft wurden. „Insbesondere liegen künftig keine Admin-Rechte mehr bei der Schule selbst“, erläutert er. Klar sei aber, dass es eine hundertprozentige Sicherheit nicht geben könne. Außerdem sei nicht auszuschließen, dass durch Nutzer Fehler gemacht wurden. „Wir tun aber, was wir können. Unser EDV-Fachmann Anton Kirschner gibt wirklich sein Bestes“, verspricht der Bürgermeister.
Landesamt für Informationssicherheit sieht keinen Handlungsbedarf
Abschließend sagt Windhorst: „Letztlich ist nicht genau klar, warum es Probleme gab. Wir haben das Landesamt für Informationssicherheit eingeschaltet. Das hat aber eine Übernahme des Falles aufgrund der unklaren Sachlage abgelehnt“.
Wie schaut es mit der Datensicherheit von Schulen im Landkreis Mühldorf aus? Schulamtsdirektor Rüdiger Braun sagt, dass dem Schulamt Mühldorf aktuell nichts über mögliche „Hackerangriffe“ bekannt sei.
Laut der Beraterin digitale Bildung für den Landkreis Mühldorf, Bettina Vogl, gab es vor einigen Jahren einen Vorfall mit sogenannter Ransomware (Schadprogramm, das den Zugriff auf Daten und Systeme einschränkt oder unterbindet) an einer Mühldorfer Schule. Braun macht aber auch deutlich, dass für die IT-Sicherheit der Schulnetze primär die Sachaufwandsträger in Zusammenarbeit mit den Schulleitungen zuständig sind.
Das Schulamt Mühldorf gibt folgende Empfehlungen für die Schulen und Lehrkräfte:
- Umfangreiches Material zur Datensicherheit und Datenschutz für Sachaufwandsträger und Schulen stellt das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus auf der Homepage in einem eigenen Unterbereich zur Verfügung: https://www.km.bayern.de/gestalten/digitalisierung/datensicherheit. Dort finden sich sowohl Konfigurationsempfehlungen als auch Nutzungsordnungen mit Sicherheitsanweisungen für Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler.
- Für die unterrichtliche Nutzung stehen den Schulen zudem die zentralen Anwendungen der BayernCloud Schule zur Verfügung. Die Sicherheit dieser Anwendungen werden durch das bayerische Kultusministerium gewährleistet.
- Für Lehrkräfte gibt es sowohl zentrale als auch lokale Fortbildungen zur Datensicherheit auf Dienstgeräten.
- Datensicherheit und der Umgang mit Passwörtern sind in den Lehrplänen in allen Schularten verankert und werden im Rahmen der Medienerziehung unterrichtet.