Das berichten die Bürgermeister über das Unwetter am Samstag
Land unter in Reischach und Perach: „Sowas haben wir hier so noch nicht erlebt, das war direkt überfallartig!“
Wie haben die benachbarten Gemeinden Perach und Reischach das schwere Unwetter am Samstag erlebt? Darüber und wie bereits an Maßnahmen gearbeitet wird, um solche verheerenden Auswirkungen wie am Wochenende künftig zu vermeiden, berichten die Bürgermeister beider Gemeinden gegenüber innsalzach24.de.
Perach/Reischach - „Sowas haben wir hier so noch nicht erlebt, das war direkt überfallartig!“, berichtet Perachs Bürgermeister Georg Eder (Bürgerliste) gegenüber innsalzach24.de. „Unser Problem hier ist: Wenn da die Sturzflut von Richtung Reischach angerollt kommt, bekommen wir erstmal gar nichts mit. Es regnet halt. Und dann ist auf einmal das Wasser da!“ Eine Flut wie diese erlebe die Gemeinde nur alle 40 Jahre, so das Gemeindeoberhaupt. „Ich kann nur ein großes Lob an alle Helfer aussprechen. Die Feuerwehren haben sehr gut und besonnen zusammengearbeitet. Auch lokale Fachfirmen standen sofort bereit um zu helfen. Nicht zuletzt sei auch erwähnt, dass der zuständige Sachbearbeiter vom Wasserwirtschaftsamt gleich am Sonntag in der Früh vor Ort war.“
Reischach und Perach unter vom Unwetter am Samstag besonders getroffenen Gemeinden im Kreis Altötting
Am Samstagnachmittag und -abend zogen zum Teil schwere Unwetter durch Bayern und Teile der Region. Besonders stark getroffen wurden der nördliche Teil des Landkreises Altötting und Gebiete in Ostbayern. Im Kreis Altötting wurden mehrere Kommunen besonders schwer in Mitleidenschaft gezogen, darunter auch die nahe beieinander liegenden Gemeinden Reischach und Perach. Alleine in Perach waren insgesamt 150 Feuerwehrler aus dem gesamten Umkreis im Einsatz.
Reischachs Bürgermeister Alfred Stockner (CSU und Unabhängige) war von dem Geschehen am Samstag unmittelbar selbst betroffen. „Ich wohne selbst an einem Hangstück, an dem dann die Wassermassen herunterkamen. Nur durch nachbarschaftliche Gemeinschaftshilfe haben wir es gerade noch hinbekommen, dass das Haus nicht geflutet wurde.“ Als die Situation im Griff war, sei er dann sofort zum Rathaus geeilt. Auch er ist voll des Lobes für die Helfer: „Ich möchte mich ausdrücklich bei allen Einsatzkräften bedanken. Aber auch das nachbarschaftliche Engagement verdient ausdrückliches Lob. Sonst hätte man einige Häuser nicht schützen können.“
Ingenieurbüro bereits mit Untersuchung für Reischach beschäftigt
Die Gemeinde habe das Thema Hochwasser und Sturzfluten nach leidvollen Erfahrungen der Vergangenheit im Blick, betont Stockner. „Wir haben bereits vor sechs Monaten ein Ingenieurbüro beauftragt, dass eine Sturzflut-Risikobewertung erstellen und Maßnahmen vorschlagen soll wie man, wenn irgendwie möglich, solche Lagen abwenden kann. Die arbeiten bereits mit Hochdruck. Das Projekt wird auch von der Staatsregierung gefördert. Was sich bereits gezeigt hat ist: Genau die Stellen die wir bereits in diese Untersuchung aufgenommen haben, waren auch diesmal wieder betroffen.“
„Es ist schon bitter, dass es nicht schneller geht, aber so ein Projekt geht nun mal leider nicht so schnell in der Planung und Umsetzung. Das muss Hand und Fuß haben“, betont Stockner. „Wenn es einfach wäre oder schnell gehen würde, hätten wir da natürlich schon längst etwas gemacht.“ Genaueres dazu, wie lange es bis zur Umsetzung entsprechender Maßnahmen dauern würde, könne man dementsprechend noch keine Aussagen treffen. „Das Konzept wird voraussichtlich in einem halben Jahr fertiggestellt sein.“
Verklausung eines der Hauptprobleme am Samstag in Perach
Auch in Perach hat man das Thema Hochwasser- und Sturzflutschutz schon lange im Blick, wie Bürgermeister Eder zu berichten weiß. „Die Planung für entsprechende Hochwasserschutz-Maßnahmen läuft, auch das Wasserwirtschaftsamt ist dabei eingebunden“, berichtet er. „Als Hauptproblem hat sich diesmal auch die sogenannte Verklausung, also die Verfüllung von Engstellen, durch Treibgut herausgestellt. Der Durchlauf einiger Brücken, vor allem einer Fußgängerbrücke sowie der Karl-Moll-Brücke wurden verstopft, worauf das Wasser dann auf die anliegenden Häuser überlief.“
Hier habe man bereits Maßnahmen im Blick. „Die Fußgängerbrücke wird abgerissen. Der Durchlauf unter der Karl-Moll-Brücke wiederum wird neu gebaut werden, damit er in Zukunft mehr Fassungsvermögen hat.“ Bei den sonstigen Maßnahmen würde es, wie auch in Reischach, noch eine Weile bis zur vollständigen Umsetzung dauern. „Da gilt es ja eine ganze Reihe an Dingen dabei zu beachten, was beispielsweise alleine den Naturschutz und so weiter angeht.“
hs

