Wasserburger Ferienrätsel Folge 8
Von Haag bis nach Italien: Als die Haager Burgen am Gardasee besaßen
Von Haag bis zum Gardasee und nach Nürnberg: Im 14. Jahrhundert reichte der Besitz der Herren der alten Reichsgrafschaft auch über die heutigen Staatsgrenzen hinaus. Das Wasserburger Ferienrätsel „Altlandkreis goes international“ widmet ihnen eine Folge.
Haag – Als die Haager noch nicht bayerisch waren, erlebten auch sie während ihrer großen Vergangenheit in der eigenen Grafschaft mit ihren Landesherren internationale Verbindungen. Wohlbekannt auf internationalem Parkett wurde insbesondere Graf Ladislaus.
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In dem kleinen Büchlein „Burgen und Edelsitze“ fasste Rudolf Münch die Entwicklung der Reichsgrafschaft übersichtlich zusammen. Schon um 1000 blühte demnach das ritterliche Leben um Haag auf. Mit den Fraunbergern begann der Aufstieg der Grafschaft, „der in kaiserlichen Rechten und Privilegien zum Ausdruck kam“. Gerade heuer feierten die Haager das Jubiläum zur Markterhebung durch Kaiser Ludwig den Bayern im Jahr 1324. „Unter Konrad II. richtete sich der Haager Drang nach Süden“, so Münch. So häufte sich im 14. Jahrhundert bereits der „Pfand- und Pflegebesitz an Burgen in Tirol von Kufstein bis zum Gardasee“. Dem sei ein Expansionsstreben nach Norden gefolgt: „Zahlreiche Burgen in der Oberpfalz wurden 1380/1390 von den Haagern gepfändet, so das eine Besitzkette vom Böhmerwald bis vor die Tore der Reichsstadt Nürnberg entstand.“
Burg mit einem „prachtvollen gotischen Saal“
Eine eigene Vergangenheit mit Südtiroler und Haager Herren erlebte die Burg Sarnthein, die 1250 als Burg Reinegg gebaut und Lehen des Fürstbischofs von Brixen war. Die nächste Besitzerin war Gräfin Elisabeth von Eppan. 1354 erwarb der Haager Konrad II. die Burg. Sie ist durch eine hohe Ringmauer und vorgelagerte Zwingmauern gesichert. Über eine Brücke und einen „zinnenbewehrten Torturm“ kommt man in den Burghof mit vierstöckigem Bergfried. Das Herrenhaus hatte einen „prachtvollen gotischen Saal“ und eine zweigeschossige Kapelle. Später kam die Burg wieder in den Besitz der Grafen von Sarnthein, die sie bis 1936 hatten.
Zu Haager Besitzungen in Südtirol gehörten Rafenstein in Südtirol, Persen bei Trient, heute Pergine. Als „eine der romantischsten Burgen auf einer Felsnase hoch über dem Gardasee“ wird Penede beschrieben, die östlich von Riva in der Nähe von Nago ist und ihren Ursprung bei den Römern hatte. 1360 erwarb sie der Haager Graf Konrad II. Den Haagern gehörten ferner die Tiroler Burg Schenna, Runkelstein, Plain bei Salzburg und die Festung Kufstein, wo Konrad als Besitzer historischen Berühmtheiten wie Margarete Maultasch und Kaiser Ludwig folgte.
Graf besaß „unzählige Schuhe“
Graf Ladislaus schließlich galt als militärischer Haudegen, Charmeur, war Vater etlicher unehelicher Kinder, Staatsmann und Landesvater. Er ist für viele das Synonym für die glanzvolle Haager Geschichte. Mit 19 erlebten ihn die Haager als Hauptmann vom „Haager Fähnlein“ mit 500 Mann vor Pavia. Er war dabei, als man den französischen König gefangen nahm. Mit 35 Jahren heiratete er. Brautwerber war der bayerische Herzog persönlich. So führte Ladislaus Marie-Salome aus Baden 1541 nach Haag.
Ladislaus trat elegant auf. In seinem Inventar fanden sich neben vielem anderen 24 Barette, drei Hüte, 20 Röcke, 56 Pelzstücke und „unzählige Schuhe“. Berühmt waren seine exotischen Tiere auf der Haager Burg, allen voran der Gepard, den er vom Herzog von Ferrara geschenkt bekommen hatte. Gerade aber in Ferrara, wohin er sich als 55-jähriger, bis dahin rechtlich kinderloser Graf auf Brautschau begeben hatte, trachtete man ihm nach dem Leben und wollte ihn um seine mitgeführten Schätze bringen.
Wenige wissen, dass er auch dichtete und wohl vier Sprachen beherrschte. Er war gebildet, kannte die politischen Verhältnisse des Reiches, aber auch die internationalen Zusammenhänge. Rückgrat bewies er, als er den Haagern in den stürmischen Zeiten der Auseinandersetzung um die Konfession Glaubensfreiheit zugestand. Haag galt bald als einzigartige Enklave, umringt vom katholischen Bayern – die Querdenker von damals.
Den Großteil des Haager Besitzes in Tirol häufte Konrad II. an. Insbesondere als Hofmarschall der Herzogin Margarete Maultasch gewann er eine einflussreiche Position und zahlreichen herrschaftlichen Besitz. Mitte des 14. Jahrhunderts wurde Konrad II. allerdings verhaftet und entmachtet. Welche Straftat wurde ihm vorgeworfen? Wenn Sie die Antwort wissen, tragen Sie den dritten Buchstaben in die Kästchen vier und 49 ein.
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