Beerdigung in einem „Trauersäckchen“
Tote Haustiere würdevoll verabschieden: Ein Haager und sein Herzensprojekt
Ein krankes oder altes Haustier für immer gehen zu lassen ist für ihre Besitzer ein herber Verlust. Der Abschied soll würdevoll und in Liebe gestaltet werden. Dieses Ziel hat sich auch Christian Emmerl gesetzt - und die Idee des „Trauersäckchens“ ins Leben gerufen.
Haag - Alles begann mit den beiden „Hasis“. Die Hasenbrüder glichen sich wie Zwillinge und wurden von ihrem Besitzer Christian Emmerl daher auch nur „die Hasis“ genannt.
Als die zwei vor wenigen Jahren starben, stand die Beerdigung an. „Natürlich fiel die Wahl auf die obligatorische alte Schuhschachtel“, erzählt Emmerl im Gespräch mit innsalzach24.de. „Und mit ihr der Gedanke, ob es nicht etwas Schöneres als letzte Ehrerweisung gibt.“
Emmerls Ziel: Verstorbenen Haustieren einen würdevollen Abschied bieten
Damit war die Idee des „Trauersäckchens“ geboren. Allerdings ging noch einiges an Zeit ins Land, bis Emmerl den ersten Prototyp in Händen hielt. Bei der Frage der Umsetzung stand viel Tüftelei zu Form und Farbe, Überlegungen für Logo und Motive, Herstellung und Vertrieb an. Doch der Haager hatte sich ein Ziel gesetzt: Verstorbenen Haustieren einen würdevollen Abschied bieten zu wollen.
Zu 100 Prozent biologisch abbaubar und nachhaltig
Das „Trauersäckchen“ selbst nahm in den vergangenen ein bis eineinhalb Jahren Gestalt an, Emmerl entwickelte für seine Herzensangelegenheit einen Schriftzug, den ihm eine Näherin aus Ampfing fertigt. Die Herstellung der Säckchen erfolgt in der Firma eines Österreichers, der sich in Ungarn selbstständig gemacht hat.
Mit einem „Säckchen“ hat die Form tatsächlich nicht mehr viel zu tun: Der Stoffsarg gleicht mehr einer Art „Bestattungszelt“ für Kleintiere - von der Maus über die Katze bis hin zum kleinen Hund. Die Knöpfe zum Verschließen sind aus Naturholz gefertigt, der Stoff aus Baumwolle, Bogen und Boden aus Pappe.
An der Seite befindet sich ein kleines Brieffach: „Für eine letzte persönliche liebevolle Botschaft des Besitzers an sein verstorbenes Tier“, untermalt Emmerl. Das „Trauersäckchen“ ist zu 100 Prozent biologisch abbaubar und nachhaltig - das war dem Gründer wichtig.
Inzwischen hat Emmerl Patent auf das Produkt, seit rund zwei Wochen ist das „Trauersäckchen“ als neues Produkt aus Haag auf dem Markt. Die ersten Resonanzen fielen positiv aus, freut sich der Haager. Und auch Anfragen wie von einem Gartencenter aus Regensburg oder Tierbestattungsfirmen seien schon reingekommen. Freilich könne man Emmerl auch privat kontaktieren.
Sein Gedanke ist es, das „Trauersäckchen“ mitunter in Tierarztpraxen oder -kliniken anzubieten. Die Überlegung: „Das Haustier wird vom Tierarzt eingeschläfert und auf das mit Schafswolle gefüllte Kissen gebettet. Das ‚Trauersäckchen‘ wird anschließend durch eine Kuppe abgedeckt und mit den Knöpfen am Kissen geschlossen. So kann es an den Besitzer zurückgegeben werden, die ihr verstorbenes Tier in Würde beerdigen können.“
Weitere Ausführungen in Planung
Aktuell ist das „Trauersäckchen“ in zwei Größen und den Farben weiß, schwarz und rot erhältlich. Weitere Formen und Farben kommen in naher Zukunft hinzu, weiß Emmerl. Die Preise liegen zwischen 53 und 59 Euro.
Weitere Informationen zum „Trauersäckchen“ und Kontaktdaten zum Gründer des Start-Ups gibt es auf der Website sowie den Social Media Kanälen Instagram und Facebook.
mb

