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Langer Streit geht in die nächste Runde

Geschichtsverein Haag zum Streit um Museumsplatz: „Der Schlossturm ist für uns gestorben“

Gerhard Kramer, Vorsitzender des Geschichtsvereins hat die Verhandlungen mit der Gemeinde um einen Museumsplatz im Schlossturm aufgegeben.
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Gerhard Kramer, Vorsitzender des Geschichtsvereins hat die Verhandlungen mit der Gemeinde um einen Museumsplatz im Schlossturm aufgegeben.

Über fünf Jahre läuft der Streit zwischen dem Geschichtsverein der Reichsgraftschaft Haag und der Gemeinde Haag um einen Museumsplatz bereits. Nun sind die Verhandlungen aus Sicht des Vereins offiziell gescheitert. „Der Schlossturm ist für uns gestorben“, stellt Vorsitzender Gerhard Kramer klar.

Haag – Noch gebe es keinen Beschluss des Vereins, sagt Kramer, „aber unter diesen Umständen können wir nicht im Schlossturm bleiben.“

Von 1981 bis 2005 betrieb der Verein hier ein Museum – als Untermieter der Gemeinde Haag. Nach längeren Sanierungs- und Umbauarbeiten erhielt der Verein kurz vor der Wiedereröffnung ein Kündigungsschreiben von der Gemeinde, um den vertraglichen Rahmen für das Museum im Turm neu auszuarbeiten. „Damals hieß aber noch, das kriegen wir schon hin“, sagt Kramer, „ihr dürft da wieder rein.“ Heute sei er sich nicht so sicher, ob das ernst gemeint war.

Hauptprobleme: Miete und Versicherung

„Ende 2018 haben wir dann einen Vertrag von der Gemeinde bekommen“, sagt Kramer, „den konnten wir aber nicht annehmen.“ Zum einen sei eine Miete von 100 Euro pro Monat im Jahr vom Verein verlangt worden. „Wir können aber das Museum nur fünf Monate im Jahr betreiben“, erklärt Kramer, die restlichen sieben Monate werde der Turm nicht genutzt. Der Grund liege in der Struktur des Gebäudes. „Im Winter wird es einfach zu kalt“, so Kramer, das sei weder für die Besucher noch für die Ausstellungsstücke gut. Zudem könne sich der Verein diese Ausgaben nicht leisten. „Da kämen wir in ein Defizit.“

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Im September 2019 kam es deshalb zu einer zweiten Verhandlung, bei der die Miete aus dem Vertrag gestrichen wurde. Doch Kramer und seine Mitstreiter konnten erneut nicht unterschreiben, denn es habe noch weitere Probleme mit dem Vorschlag der Gemeinde gegeben.

„Umsonst machen wir nichts mehr für Haag“

Zum einen habe die Gemeinde in der Zwischenzeit angefangen, eigene Führungen im Schlossturm anzubieten – mit bezahlten Arbeitskräften. Der Geschichtsverein hätte ähnliche Führungen ohne Bezahlung anbieten sollen, so Kramer. „Aber nach dem, wie wir behandelt wurden, war die Stimmung im Verein klar: Umsonst machen wir nichts mehr für Haag.“

Eine große Hürde sei zudem die Versicherung für das Museum. „Die müssten wir selbst abschließen“, erklärt Kramer. Doch das sei nicht möglich. „Wir können der Versicherung nicht garantieren, dass niemand unsere Räumlichkeiten betritt, nachdem wir sie verlassen haben“, sagt Kramer, schließlich betreibe die Gemeinde auch ihr Trauungszimmer im Schlossturm. „Wir können also nicht sicherstellen, dass die Ausstellungsstücke nicht berührt oder beschädigt werden.“

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Das dritte Problem liege in den Kontrollen, denn laut vorgeschlagenem Vertrag hätte der Verein ein Konzept erstellen müssen, das er der Gemeinde und der Landesstelle für nichtsstaatliche Museen in Bayern hätte vorlegen müssen. Das war für Kramer aber nicht akzeptabel. Zwar hätte sich der Verein schon öfter von der Landesstelle beraten lassen, aber eine Kontrolle sei etwas anderes. „Das ruiniert den Verein, wenn der und der und der uns kontrolliert“, sagt Kramer.

Letzte Hoffnung: Zehentstadl

Um aus der festgefahrenen Situation zu entkommen, hätten sich die Mitglieder deshalb gemeinsam dazu entschieden zusammen mit einer Rechtsanwältin selbst einen Vertrag zu erstellen. „Das ist eine Art Service-Vertrag“, erklärt Kramer. Der Geschichtsverein wäre laut dem Vorsitzenden der Dienstleister, er würde die Ausstellungsstücke zur Verfügung stellen und für deren Instandhaltung sorgen. Der Betreiber des Museums wäre aber Haag selbst. Dieser Vorschlag sei jedoch vonseiten der Gemeinde abgelehnt worden, so Kramer. Sie halte an dem von ihr vorgeschlagenen Vertrag fest. Verständnis habe er dafür nicht. Der Verein solle eine hohe Verantwortung tragen, werde jedoch stark kontrolliert“, so empfindet er es. Inzwischen habe er schlicht das Gefühl, dass die Gemeinde Haag kein Museum wolle, zumindest nicht im Schlosstrum. „Der ist auf jeden Fall vom Tisch.“

Eine Hoffnung hat Kramer allerdings noch: der Zehentstadl. Dort hat der Verein seit der Kündigung im Jahr 2016 seine Stücke notdürftig untergebracht. „Aber wir könnten daraus ein Schaudepot machen“, zeigt sich Kramer überzeugt. „Die Fläche wäre im Stadl groß genug.“

Das sagt die Bürgermeisterin

Bürgermeisterin Sissi Schätz möchte sich zum Scheitern der Vertragsverhandlung nicht äußern. „Ich halte es nicht für zielführend, Vertragsverhandlungen öffentlich zu führen“, erklärt sie auf Anfrage der Wasserburger Zeitung. Zuletzt sei dem Verein am 3. November ein Gesprächsangebot unterbreitet worden, welches nicht angenommen worden sei. Schätz versichert jedoch, dass sie ein Museum für Haag als sehr wünschenswert ansehe. „Wichtig ist dabei, dass ein Konzept zugrunde liegt, dass zwischen dem Gesichtsverein, dem Markt Haag und der Landesstelle für nichtsstaatliche Museen abgestimmt wird.“ Dann könnte daraus ein Zukunftsprojekt entstehen, bei dem auch die Räumlichkeiten im Zehentstadl in Frage kommen könnten, so Schätz.

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