Geradlinig und schlicht
Vom Neubau bis zum Logo: So radikal verändert sich das Garser Gymnasium
Das Erscheinungsbild des Garser Gymnasiums verändert sich derzeit radikal. Die ehemalige Schülerin und Designerin Stefanie Duschl aus Ramsau hat das neue Logo für die Bildungsstätte entworfen. Was sie sich dabei gedacht.
Gars – Das Erscheinungsbild des Garser Gymnasiums verändert sich derzeit radikal. Ein zweiter Bau entsteht wenige Meter nebenan, der hat jedoch optisch nur wenig mit dem Klosterbau, der bald vor dem Abriss steht, gemein. Um diesen Neuanfang auch im Kontext mit dem 50-jährigen Jubiläum der Schule nach außen zu kommunizieren, lag es nahe, ein Schullogo zu entwickeln, in dem sich die neue Gebäudeform wiederfindet. Zudem soll es Modernität signalisieren.
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Das bisherige Logo zeigt den Erweiterungsbau mit der Aula und dem sogenannten „Roten Platz“ als Farbtupfer in der Mitte; den gibt es aktuell wegen der Baustelle nicht mehr. Das neue Logo ist nach einem Jahr des gedanklichen Austausches zwischen der Schule und der Ramsauer Designerin und ehemaligen Schülerin am Garser Gymnasium, Stefanie Duschl, fertig geworden. Es hat sich nun radikal geändert und reduziert. Geradlinigkeit und schlichte Formen stehen im Vordergrund.
Für Schulleiter Gunter Fuchs entspricht das der Entwicklung: Tradition und Werte sind wichtig, aber auch die zunehmende Digitalisierung einer modernen Schule, wie er zusammenfasst. Diese Vielseitigkeit drückt sich auch im Nebeneinander von humanistischem, neusprachlichem, naturwissenschaftlich-technologischem und wirtschaftswissenschaftlichem Zweig aus. „Diese außergewöhnliche Bandbreite bildete das alte Logo unseres Erachtens nach nicht mehr hinreichend ab“, begründet das der Schulleiter.
Stefanie Duschl hatte nicht nur das Gestalterische im Blick, sie hat einen besonderen Bezug zu diesem Auftrag, da sie ihre Schulzeit bis zum Abitur 1999 in Gars verbrachte. Das Gymnasium verbindet sie in ihrer Erinnerung mit Geborgenheit und ländlicher Idylle, hier gab es tatsächlich ein Lernen mit Ausblick auf eine Kuhweide. Offenbar ist sie selbst in ihrer Schulzeit positiv aufgefallen, denn der Förderverein kam mit der Bitte zur Neugestaltung des Logos auf sie zu. Dessen hat sich die Mutter von drei Kindern, die heute in der Produktgestaltung und im Graphikdesign selbstständig arbeitet, gern angenommen.
Wozu überhaupt ein Logo? Als staatliche Behörde, erklärt Schulleiter Fuchs, benötige die Schule einen Briefkopf. Dazu gehöre ein Logo, das als symbolisches Identitätsmerkmal wahrgenommen werden sollte. Sozusagen als Markenzeichen repräsentiert es dieses Gymnasium auf einen Blick, hier mit den wenigen Worten „Gymnasium Gars“, und noch einmal reduziert als „GG“ in der serifenlosen, gleichmäßigen Schriftart Futura. Diese Schrift entstand in den 1920er Jahren im Umfeld der Bauhaus-Bewegung und ist ein Sinnbild für einfache, durchdachte und radikal zweckorientierte Gestaltung. Dem fühlt sich Stefanie Duschl verbunden. Die streng geometrische Schrift ist in einem ruhigen Blau gehalten, dazu steht im Farbkontrast ein grün-gelbes Gebäude mit variierenden Facetten.
Schulleiter Gunter Fuchs ergänzt, dass die Schulleitung diese apfelgrüne Farbe mit den Begriffen modern, optimistisch und naturnah verbinde, immerhin werde das Dach bepflanzt, die Schule liege mitten im Grünen und Nachhaltigkeit sei im Leitbild verankert. Das neue Schulhaus wird über klassenzimmerweise gesteuerte Sonnenlamellen verfügen, die somit für ein belebtes Erscheinungsbild der Fassade sorgen. Diese Idee des Architekten zeigen die senkrechten unterschiedlichen Linien im Logo.
Ein lebhaftes Ganzes: Tradition und Beständigkeit
All diese Überlegungen bilden ein Spannungsfeld: Tradition und Beständigkeit ergänzen sich mit Dynamik und Vielfalt sowie Zukunftsorientierung zu einem lebhaften Ganzen. Die formale Schlichtheit und die Farbwahl sind sicher nicht jedermanns Geschmack, weiß die Designerin, „das darf auch polarisieren“, wünscht sie sich. Im nächsten Schritt wird es „interessant werden, wie das eingesetzt wird und wie es ankommt“, erklärt Stefanie Duschl. „Erst dann kann man sehen, ob es sich bewährt.“

