Internationale Nachhaltigkeitsschule
Umweltschule Gars: Mittelschüler und Lehrer zeigen, wie Nachhaltigkeit funktioniert
Zum zweiten Mal hat die Garser Grund-und Mittelschule die Auszeichnung als Umweltschule bekommen. Lehrerin Sibylle Pletz erzählt, was die Schüler alles bewegt haben.
Gars – Bereits zum zweiten Mal hat der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) die Garser Grund- und Mittelschule als „Umweltschule in Europa – Internationale Nachhaltigkeitsschule“ ausgezeichnet. Über 6.000 Bildungseinrichtungen hatten sich beworben, 500 haben den begehrten Titel erhalten.
Das Projekt federführend vorangetrieben hat Mittelschullehrerin Sibylle Pletz. Mit dabei sind auch Grundschullehrerin Sabine Schmalzgruber und Rektorin Sabine Wichmann. Den Pädagoginnen ist das Thema Umwelt und Nachhaltigkeit eine Herzensangelegenheit.
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Und dafür können sie die Heranwachsenden begeistern: Von der ersten bis zur zehnten Klasse sind alle Schüler involviert. Und bislang haben sie schon eine Menge geschafft. Es wurden Beete angelegt, Vogelhäuser aufgehängt und Vögel gefüttert. „Dabei lernen die Kinder eine Menge über Artenvielfalt und das Verhalten der Tiere. Jede Woche übernimmt eine andere Klasse die Fütterung“, erzählt Schmalzgruber.
Jeder leistet seinen Beitrag
„Außerdem gibt es einen Mülldienst. Das heißt, eine wechselnde Gruppe von Schülern reinigt nach den Pausen das Gelände, räumt Unrat weg und recycelt ihn. Das sensibilisiert die Kinder für den Abfall, den sie verursachen. Auch Mülltrennung ist ein Thema: Papier, Plastik, Restmüll“, so Pletz.
In diesem Jahr drehte sich in der Grund- und Mittelschule alles um Nachhaltigkeit und um Wiederverwertung. Dazu gibt es eine Station, an der Brillen, Handys, Batterien, Naturkorken, Stifte oder leere Druckerpatronen abgegeben werden. Die Sachen werden entweder noch einmal benutzt – wie bei den Naturkorken, die als Granulat verarbeitet werden – oder gespendet, wie die Sehhilfen, die überall auf der Welt an Hilfsbedürftige ausgegeben werden, die sich keine Brille leisten können.
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Die Schule selbst verzichtet bei Heften auf Einbände aus Plastik. „Das sind pro Schüler sicher neun Einbände“, erklärt Wichmann. Kommt bei 400 Schülern auf 3 600 gesparte Einbände – und das pro Jahr. „Außerdem werden weitestgehend Umweltschutzhefte benutzt, Kopierpapier, Einweghandtücher und Klopapier sind recycelbar“, so die Schulleiterin.
„Das gesamte Kollegium steht hinter dem Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz – und natürlich auch die Schülerschaft“, erklärt Pletz, „natürlich gibt es auch welche, die haben weniger Lust, mitzumachen. Aber das sind die wenigsten.“ Das bestätigt auch Wichmann: „Aus jeder Ecke kommen Ideen. Hier beteiligt sich jeder, der mag.“
Umweltfreundliche Alternativen
Ebenso seien die Eltern beteiligt. Vieles gehe seit Neuestem digital. Newsletter und Schreiben würden per Email rausgeschickt, was laut Wichmann wunderbar funktioniere. Es sind schon viele Umstellungen vorgenommen worden. So wurden Plastikverpackungen durch Bienenwachstücher ersetzt, Tetrapak durch Mehrwegflaschen, Lineale aus Plastik durch hölzerne ersetzt. „Es sind viele kleine Sachen. Wir wollen die Kinder begeistern, sensibilisieren und ihnen Achtsamkeit mitgeben. Wenn nur ein bisschen was hängen bleibt, ist schon was gewonnen“, freut sich Pletz.
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Auch für „Upcycling“ versuchen die Lehrerinnen die Heranwachsenden zu begeistern, also aus Alt mach Neu. So wurden aus Klopapierrollen lustige Figuren, die in den Schaukästen ausgestellt werden. Und auch Lehrer können noch was lernen. Jede Fortbildung wird genutzt, um sich mit anderen Pädagogen europaweit auszutauschen. Die Grund- und Mittelschule bleibt auf alle Fälle am Thema dran. Fürs Frühjahr sind schon wieder neue Aktionen geplant.

