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Fotoalben gewälzt, in Erinnerungen gekramt

Erster Schultag: So erging es diesen „Promis“ aus dem Wasserburger und Haager Land

Erkennen Sie diese Erstklässler? Ein paar Tipps: Darunter sind zwei Bürgermeister, eine bekannte Kommunalpolitikerin, ein pensionierter Schulleiter, ein Vereinsvorsitzender und ein Bühnenstar.
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Erkennen Sie diese Erstklässler? Ein paar Tipps: Darunter sind zwei Bürgermeister, eine bekannte Kommunalpolitikerin, ein pensionierter Schulleiter, ein Vereinsvorsitzender und ein Bühnenstar.

Viel Tamtam gab es früher nicht am 1. Schultag, Der Ranzen: oft gebraucht, die Schultüte: nicht üppig gefüllt. „Promis“ aus dem Wasserburger und Haager Land erinnern sich trotzdem gerne an den großen Tag. Raten Sie mit, wer die ABC-Schützen auf unseren Fotos sind und lesen Sie, wie es ihnen am ersten Schultag ging.

Wasserburg/Eiselfing/Haag – Der erste Schultag kann das Leben prägen: Kabarettist Michael Altinger entdeckte in der ersten Klasse seine Freude an Musik und Texten. Wasserburgs Zweiter Bürgermeister erinnert sich vor allem an das Quietschen des Griffels auf der Schiefertafel. Die Klassen waren früher oft noch nach Geschlechtern getrennt sowie für heutige Verhältnisse riesengroß. Diese und viele weitere Anekdoten und Geschichten haben uns zehn Persönlichkeiten aus dem Wasserburger und Haager Land erzählt.

Wasserburgs Zweiter Bürgermeister Werner Gartner, eingeschult 1958.

Werner Gartner, Zweiter Bürgermeister von Wasserburg: „Erster Schultag war im September 1958. Ich hatte zehn Minuten zu Fuß zur Schule, der Knabenvolksschule Wasserburg, jetzt ist das die Grundschule am Gries. Der Leder-Ranzen war braun. An der Seite hing ein Lappen heraus. Das war ein wichtiges Requisit, denn wir begannen mit dem Schreiben auf einer Schiefertafel. Das Quietschen des Griffels habe ich heute noch im Ohr. Und auch den Geruch des feuchten Schwammes, mit dem die mühevolle Arbeit wieder ausgewischt wurde.. Die Schule kannte ich schon gut, weil in dem Gebäude auch der Kindergarten untergebracht war. Begleitet wurde ich von meiner Mutter. Viele meiner neuen Kameraden kannte ich schon aus dem Kindergarten. Die Klasse war groß mit etwa 36 Buben, Mädchen gab es da ja nicht. Der Klassenleiter hieß Karl Zellner und war recht streng. In der Schultüte befanden sich Obst, ein paar Süßigkeiten und Buntstifte. Ich ging gerne in die Schule, da war immer etwas los.“

Heike Maas, Wasserburger Stadträtin, wurde 1974 eingeschult.

Heike Maas, Vorsitzende der Fraktion von CSU/Wasserburger Block im Wasserburger Stadtrat: „Meine Einschulung war im Jahr 1974 in der Volksschule Rosenheim in der Heilig-Geist-Straße. Für mich war der 1. Schultag ein ganz wichtiger Tag, den ich kaum erwarten konnte. Und das Beste: Schulranzen, Federmäppchen, Buntstifte – nicht gebraucht, nein, alles neu und nur für mich! – Das war bei uns daheim ganz was Besonderes.“

Sepp Baumann, Kreis- und Stadtrat der Freien Wähler Reitmehring-Wasserburg: „Mein erster Schultag war 1956. Die Reitmehringer Kinder mussten damals nach Edling gehen, da die Reitmehringer Schule erst 1957 fertig wurde. Eine Schultüte gab es nicht. Nur einen Schulranzen aus Leder. Das Ganze war sehr unaufgeregt, da ich ältere Schwestern hatte, die schon in Edling zur Schule gingen und mich mitnahmen. Der zwei Kilometer lange Schulweg war übrigens immer mit Abenteuern verbunden, da die Ebrach entlang des Schulweges floss und wir auch beim Kramer Nieder vorbeikamen. Guaddln gab es also immer.“

Heute Bürgermeisterin, 1970 als Erstklässlerin mit Lesebuch: Sissi Schätz.

Haags Bürgermeisterin Sissi Schätz: „Ich kam 1970 in Ramsau in die Schule. Mein Vater hat mich am 1. Schultag begleitet. Obwohl ich auf dem Foto ernst aussehe, habe ich mich riesig auf die Schule gefreut. Es war sehr aufregend, mit dem Schulbus von meinem Heimatort Lengmoos nach Ramsau zu fahren. Die Schultüte war gekauft – Selbstgebasteltes war damals nicht „in“. Neben Süßigkeiten war auf jeden Fall ein Buch drin, denn ich liebe Bücher schon immer. Der Schulranzen war aus braunem Leder; den hatte ich von meiner Kusine „geerbt“.

TSV-Vorsitzender Bastian Wernthaler mit Schultüte, 1983 in München.

Bastian Wernthaler, Vorsitzender des TSV 1880 Wasserburg: „1. Schultag war 1983 in München, die Grundschule an der Türkenstraße. Ich erinnere mich an einen sehr aufregenden Tag. Meine Eltern und unsere zwei Dackel haben mich in die Schule begleitet. Ich erinnere mich noch an eine Pizza und ein großes Eis direkt nach der Schule!“

Sepp Christiandl, Vorsitzender des Theatervereins Wasserburg: „Als Wasserburger Altstadtbua wurde ich 1968 an der Grundschule am Gries eingeschult. Unsere Klasse war da schon eine eingeschworene Kameradschaft, waren wir, das heißt Mädchen und Buben, ja nahezu alle schon mehrere Jahre gemeinsam am Altstadtkindergarten in der oberen Innstraße gewesen. Endlich waren wir keine Kindergartenkinder mehr, sondern waren jetzt Schulkinder. Zum Kindergarten oder zur Schule gingen wir damals übrigens in der Regel alleine. Das war damals halt so üblich. Die Zeiten waren noch anders. 

Unsere erste Klassenleiterin war eine Klosterschwester. Ich habe nach 55 Jahren leider nur noch wenig konkrete Erinnerung an meinen ersten Schultag. Natuerlich bekam ich eine „schoene Schulhose“, einen feschen Pullover und passendes Schuhwerk. Damals gab‘s noch „Schulhosen“. Zum Strawanzen in der Freizeit trug man älteres Gewand auf. 
Meine Schultüte war aus einer grün-gläenzenen Pappe. Was drin war, weiß ich nicht mehr, Hauptsache, und bestimmt, waren aber ein paar heißbegehrte Süßigkeiten dabei. Die Ansprüche waren damals noch nicht so hoch. Ich glaube, dass ich einen braunen, damals üblichen Lederranzen hatte. Auch war der 1. Schultag nicht so ein Familienhype wie heutzutage. Ich bin mir zwar fast sicher, dass mich meine Mutter begleitet hatte. Ob mein Vater dabei war oder er arbeiten musste, weiß ich nicht mehr. Auch nach 55 Jahren hab ich an den ersten Schultag und an meine Grundschulzeit am Gries, die ich bis zur 4. Klasse bis 1972 besucht habe, noch etliche schöne Erinnerungen.“

Die Wasserburger Autorin Ilona Picha-Höberth bei ihrer Einschulung 1963 in Miesbach.

Ilona Picha-Höberth, freie Erzählerin und Autorin: „Meine Einschulung war 1963 in Miesbach. Ich war so stolz und aufgeregt, endlich, wie meine große Schwester auch, zur Schule gehen zu dürfen und besonders stolz war ich, dass mein Papa mich begleitete. Als ich an seiner Hand über den Miesbacher – ging, hüpfte aus dem Gebüsch plötzlich ein Rabe auf mich zu und - zack - hieb er mir mit dem Schnabel ins Schienbein. Ich weiss gar nicht, wer mehr erschrocken war, mein Papa oder ich (oder vielleicht auch der Rabe). Passiert ist zum Glück nichts und mit Raben hab ich mich inzwischen auch wieder ausgesöhnt. An den Inhalt meiner Schultüte erinnere ich mich nicht mehr, auch nicht an den Schulranzen - ist halt doch schon eine Weile her.“

Der kleine blaue Pfeil zeigt auf ein Mädchen mit langen Zöpfen, Verena Grillhösl, heute selber Schulleiterin, in der 1. Klasse an der Augustenschule Regensburg, 1967

Verena Grillhösl, Leiterin des Luitpold-Gymnasiums Wasserburg: „An meinen ersten Schultag im September 1967 an der Augusten-Schule in Regensburg – heute Teil des Landgerichts Regensburg – habe ich leider keine konkreten Erinnerungen mehr. Ich weiß nur noch, dass meine Mutter mich begleitete und ich keine Schultüte hatte, mein Vater, Architekt bei Thurn und Taxis, war nicht dabei, er musste arbeiten. Es gibt auch kein Foto von diesem Tag, der wohl ganz unspektakulär abgelaufen ist. Auf jeden Fall hat mir die Schule viel besser gefallen als der Kindergarten. Geliebt habe ich die Hopsi-Fibel, mit der wir lesen lernten: Da sprang das lustige kleine Eichhörnchen Hopsi durch jede Seite, so wie die vielen Eichhörnchen im Schlosspark von Thurn und Taxis, an den unsere Wohnung angrenzte. Und ganz toll fand ich es, dass wir mit unserer Klasse drei (!) Wochen ins Schullandheim nach St. Englmar im Bayerischen Wald gefahren sind. Da ich kein Bild von meinem ersten Schultag habe, ein Klassenfoto im Original und mit Pfeil: erste Klasse 1967 an der Augustenschule Regensburg, Klassenlehrerin Frau Ritz. Ich bin die Schülerin oben in der Mitte mit den Zöpfen.“

Karlheinz Rieger, pensionierter Schulleiter und Mitarbeiter der Wasserburger Zeitung: „Der Tag der Einschulung ist mir noch deutlich in Erinnerung, nicht nur da mein Vater die Gelegenheit ausgiebig zum Fotografieren nutzte und damit noch zahlreiche Bilder erhalten sind. Anfang September 1957, ich war noch nicht mal sechs Jahre alt an dem Tag, wurden wir ABC-Schützen nach dem Gottesdienst von unserer damaligen Lehrerin empfangen, allerdings im Klassenzimmer der 7. Und 8. Klassen und noch nicht im künftigen Unterrichtsraum, in dem wir dann zusammen mit der 2. Klasse unterrichtet werden sollten. Ich erinnere mich noch an die Hochachtung, die wir unserer künftigen Lehrerin entgegenbrachten, die respektvoll mit ‚Fräulein Hofmann‘ angesprochen wurde. Nur das ‚Sie‘ klappte an dem Tag der Einschulung noch nicht bei allen. Umrahmt von elterlicher Begleitung war natürlich die Anspannung groß, allerdings nicht wegen eines möglichen Wissenszugewinns bezüglich Lesen, Schreiben oder Rechnen. Was in den einzelnen Schultüten drin war, interessierte alle viel mehr. Ein Klassenkamerad war dann auch dicht umlagert. Er hatte echte Weintrauben vorzuweisen, damals Alleinstellungsmerkmal..“

Kabarettist Michael Altinger wurde 1977 in Eiselfing eingeschult.

Michi Altinger, Kabarettist („Schlachthof“, „Montagsbrettl“): „Ich wurde 1977 in Eiselfing eingeschult. Meine Lehrerin hieß Frau Rattinger. Unser Lieblingslehrer war allerdings der Herr Sonnenholzner. Der hat oft seine Gitarre in den Unterricht mitgebracht und einmal hat er die Vogelhochzeit umgedichtet auf alle Kinder in meiner Klasse. Das fand ich unglaublich witzig und vielleicht hab ich da schon meine Berufsentscheidung getroffen. Ich war ein eher mittelmäßiger Schüler, aber immer sehr aufgeweckt und mit dem Kopf vorwiegend woanders.“

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