Schulabschluss in Corona-Zeiten
Einserschwemme beim Abitur? Das sagen die Gymnasien in Wasserburg und Gars
Gibt es ausgerechnet im Pandemiejahr oder gerade wegen Corona eine Einserschwemme beim Abitur? Die Gymnasien in Wasserburg und Gars sagen: Es gab kein Corona-geschöntes Abi.
Wasserburg/Gars – „Eine Einser-Schwemme haben wir nicht“, betont Verena Grillhösl, Leiterin des Luitpold-Gymnasiums Wasserburg (LGW). Neun Schülerinnen und Schüler schafften nach ihren Angaben ein Abitur mit einer Note bis 1,5. 16 schlossen bis 1,9 ab. Zwei erreichten die Top-Note 1,0. Das sei im Vergleich zu den vorherigen Jahren ein ganz normales Abscheiden bezogen auf die Allerbesten, sagt sie.
Keiner durchgefallen am LGW
Seit 2011 lag nach ihren Angaben der Notendurchschnitt am Wasserburger Gymnasiu m Jahr für Jahr zwischen 2,2 und 2,3, heuer sei dies genauso mit einem Durchschnitt von 2,27. Erfreulichste Nachricht für Grillhösl: „Keiner der 68 Absolventen ist durchgefallen.“
Auch Gunter Fuchs, Leiter des Garser Gymnasiums, stellt fest, von einer Einser-Schwemme könne nicht die Rede sein. 23 der 76 Absolventen hätten eine Eins vor dem Komma geschafft – also etwa ein Drittel. Dieser Prozentsatz sei in den vergangenen Jahren meistens üblich gewesen, so Fuchs – „vielleicht war es in den Vorjahren etwas weniger“, sieht er einen leichten Trend zu noch mehr Spitzennoten. Zwei Absolventen erreichten in Gars die Top-Note 1,0, acht Schülerinnen und Schüler erreichen einen Schnitt bis 1,5. Zwei Absolventen hätten es in Gars nicht geschafft, so Fuchs.
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Grillhösl findet angesichts der Zahlen im Corona-Abijahrgang 2021: „Es war trotz der Rahmenbedingungen von den Leistungen her ein ganz normales Jahr ohne Ausreißer Richtung bessere oder schlechtere Abschlüsse.“ Deshalb findet sie: „Unsere Schüler haben kein nachgeschmissenes oder Corona-geschöntes -Abitur gemacht.“ Sie ist außerdem der Überzeugung, aus der Anzahl der Einser-Absolventen könne nicht abgeleitet werden, wie gut ein Gymnasium sei.
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Grillhösl weist jedoch auch darauf hin, dass nicht grundsätzlich alle Schülerinnen und Schüler unter dem Distanzunterricht gelitten hätten. Es habe auch Gymnasiasten gegeben, die die Ruhe daheim zu schätzen gewusst hätten. Das bestätigt auch Fuchs: „Die motivierten Schüler haben meines Erachtens im Distanzunterricht mehr Zeit zum Lernen gehabt, die viele auch genutzt haben“, stellt er fest. Einigen hat das Homeschooling ohne Ablenkung etwas gebracht – vorausgesetzt, natürlich, die Lernbedingungen daheim waren gut.
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Dass das Abitur bayernweit heuer mit einem Durchschnitt von 2,1 bis 2,2, besser ausgefallen ist als in den Vorjahren (2,2 bis 2,3), liegt nach Einschätzung von Grillhösl an der stärkeren Gewichtung der mündlichen Leistungen. Die Abi-Prüfung selber sei eher normal, wenn nicht gar anspruchsvoller gewesen, findete Fuchs und nennt als Beispiele nicht nur die Mathe-, sondern auch die Lateinprüfungen.
Günstiger-Regelungen ausschlaggebend?
„Ich denke, die diversen Günstiger-Regelungen im Vorfeld haben eher dazu beigetragen, dass es eine Art Corona-Abitur wurde, bei dem der Notenschnitt relativ besser war als in den Vorjahren“, sagt er – „mit 2,21 auch bei uns“. In den vergangenen Jahren habe dieser Durchschnitt in Gars eher bei 2,3 gelegen.
Ärger um das Mathe-Abitur
Ärger gab es heuer, weil die Mathe-Abiprüfung zu schwierig gewesen sein soll. Gunter Fuchs, Leiter des Gymnasiums Gar s, betont dazu: „Die Mathe-Lehrer waren beim Rechnen vor der Prüfung erschrocken, die Schülerinnen und Schüler dann gar nicht so. Da hieß es, es sei gut gewesen, mehr Arbeitszeit zu haben, das hat die Probleme bei den nicht zu schwachen Schülerinnen und Schülern wohl kompensiert, bei den guten sowieso.
Einzig für die sehr Schwachen dürfte es schwieriger gewesen sein, einigermaßen den Fuß zwischen die Tür zu bekommen.“ Und seine Kollegin Verena Grillhösl. Leiterin des Gymnasiums Wasserburg, betont angesichts der „gar nicht so schlechten Noten“ im Mathe-Abitur, es habe nicht unbedingt am Stoff, sondern an der Art der Aufgabenstellung gelegen. Diese sei ein wenig überraschend ausgefallen, hätten die Fachlehrer am Gymnasium betont.