Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Von Zecke gestochen und dann?

Zwei neue FSME-Risikogebiete in Bayern - Hunde-Malaria auf dem Vormarsch

-
+
Zecke Symbolbild

Sie lauern im Dickicht und hohen Gras und warten auf Mensch und Tier. Einmal im Vorbeigehen abgestreift, suchen Zecken den Körper nach der geeignetsten Stelle ab, um an Blut zu gelangen. Dabei können sie schwere Infektionskrankheiten übertragen. Wie das RKI mitteilt, kommen in Bayern nun zwei weitere Risikogebiete hinzu, in denen Zecken FSME übertragen können. 

Jetzt da die Temperaturen steigen, beginnt wieder die Zeckensaison. Sich selbst und sein Tier nach dem Spazierengehen zu kontrollieren, wird unerlässlich. Vor allem in gewissen Gebieten in Bayern ist besondere Vorsicht gefragt. 

Überblick über Risiko-Gebiete

Laut dem RKI sind aktuell 178 Kreise in Deutschland als FSME-Risikogebiete ausgewiesen. Bayern weist dabei die höchste Zahl mit 94 Kreisen auf, wobei erst im Januar der Landkreis Fürstenfeldbruck und der Stadtkreis München hinzukamen. Einen Überblick über die Risikogebiete findet Ihr hier.

Menschen, die in FSME-Risikogebieten wohnen oder sich dort regelmäßig aufhalten, sind einem größeren Risiko ausgesetzt von einer Zecke gestochen zu werden. Diesen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) daher eine FSME-Impfung. Wie das RKI jedoch mitteilte, seien die Impfquoten auch in Risikogebieten auf niedrigem Niveau. Nach Angaben des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) gab es 2022 bayernweit insgesamt 260 FSME-Fälle. 98 Prozent dieser Erkrankten sei aber nicht oder unzureichend dagegen geimpft gewesen, ein hoher Anteil damit vermeidbar gewesen, so das RKI.

Zecken sind kleine Spinnentiere, die meist von März bis November, tatsächlich aber schon ab sieben Grad aktiv sind. Wenn sie auf den Körper gelangen, suchen sie diesen falls nötig für mehrere Stunden nach einer geeigneten Stelle ab und saugen dann drei bis sieben Tage lang Blut.

Achtung: Zecken können Borreliose und FSME übertragen

Einige Zecken übertragen dabei gefährliche Krankheiten wie die Lyme-Borreliose oder die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Die Borreliose ist eine bakterielle Infektion, deren Verlauf sich generell in drei Stadien einteilt.

  • Im Frühstadium ist der Zeckenstich meist durch eine ringförmige nach außen wandernden Hautrötung erkennbar. Für diese Infektion gibt es keine Impfung, es kann jedoch mit Antibiotika behandelt werden. Wie jedoch das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit erklärt, ist eine vorsorgliche Einnahme von Antibiotika bei einem Zeckenstich nicht empfohlen, sondern beim Auftreten von Symptomen unverzüglich der Arzt aufzusuchen.  
  • In Stadium 2 haben sich die Erreger über den Kreislauf in andere Organe verbreitet, am häufigsten siedeln sie sich im Nervensystem an. Das Immunsystem beginnt in dieser Phase gegen die Borrelien zu kämpfen, infolgedessen ziehen sich die Bakterien in die Organe zurück, wo sie das Immunsystem kaum erreicht. Die Borreliose wird unerkannt mitunter chronisch.
  • Stadium 3 bei Borreliose bedeutet, Gehirn, Gelenke, Haut, Nerven oder Muskeln sind betroffen. Die Erkrankung ist tückisch, sie bricht oft erst Jahre später aus und wird oft auch erst falsch behandelt, da die Patienten die Zecke und den Einstich nicht bemerkt haben. Chronische Müdigkeit, Nachtschweiß, Schmerzen in den Gelenken, Kribbeln in den Beinen oder Taubheit sind die Folgen und müssen gezielt mit hochdosierten Antibiotikum behandelt werden.

FSME ist eine Virusinfektion, die unter anderem zu einer Hirnhautentzündung und schweren neurologischen Schäden führen kann. Gegen diese Infektion kann man sich vorbeugend impfen, die Krankheit ist medikamentös nicht zu behandeln. Lediglich die Symptome können gelindert werden. Eine Vorbeugung und wachsames Kontrollieren ist deshalb besonders wichtig. 

Insgesamt gibt es 19 Zeckenarten, jedoch ist in Bayern vor allem auf den gemeinen Holzbock und die Auwaldzecke zu achten, die Borreliose und den FSME-Virus übertragen können. Letztere tritt seit wenigen Jahren häufiger auf und überträgt Krankheiten, wie ihre kleineren Verwandten, vor allem für Hunde kann ein Stich dieser Zecke gefährlich werden.

Hundehalter aufgepasst: Zecken übertragen Hunde-Malaria

Aktuell steigen die Fälle der Babesiose, der sogenannten Hunde-Malaria, weiter an. Diese wird über die Auwaldzecke auf die Tiere übertragen, kann jedoch nicht auf den Mensch übergehen. Einmal übertragen, kann die Babesiose bei Hunden zu hohem Fieber führen und sogar sehr schnell tödlich enden, da die roten Blutkörperchen zerstört werden. Tierhalter sollten ihre Hunde deshalb kontinuierlich auf Zecken kontrollieren und bei auffälligen Symptomen sofort den Tierarzt aufsuchen.

Wie vermeidet man einen Zeckenstich?

Bekanntlich ist Vorsicht besser als Nachsicht. Mit einigen Tricks könnt Ihr vermeiden, überhaupt von einer Zecke gestochen zu werden: 

  • Wenn möglich solltet Ihr auf den gefestigten Wegen bleiben. Im hohen Gras und im Unterholz besteht immer eine erhöhte Zeckengefahr. 
  • Insektenschutzmittel, wie zum Beispiel Mückensprays, können eine Weile Zecken fernhalten. Jedoch wirken diese nur für eine begrenzte Zeit und sollten nach Packungsanleitung wiederholt aufgetragen werden.
  • Lange Kleidung kann Zecken den Weg zur Haut erschweren. Am besten lange Hosen anziehen und die Socken über die Hosenbeine ziehen. Auch geschlossene Schuhe sind zu empfehlen.
  • Außerdem kann helle Kleidung dabei helfen, Zecken möglichst schnell zu erkennen und zu entfernen. Die dunklen Pünktchen fallen darauf besser auf. 
  • Wildtiere nicht streicheln, da deren Zecken auf Menschen übergehen können. 
  • Sinnvoll ist außerdem immer eine Pinzette oder Zeckenkarte im Rucksack dabei zuhaben, sodass man die Zecke im Notfall schnell entfernen kann. 
  • Und ganz wichtig: Unbedingt den ganzen Körper kontrollieren und nach Zecken absuchen, nachdem man in der Natur unterwegs war. Zecken lieben vor allem warme Stellen, wie zum Beispiel Achseln, Kniekehlen, Genitalbereich, Nacken und Ohren. Auch der Kopf sollte nicht vergessen werden. Am besten eine andere Person fragen, ob sie einen Blick auf den Kopf und den Haaransatz werfen kann. 
  • Auch die eigenen Tiere sollten regelmäßig auf Zecken kontrolliert werden. Im Fachhandel gibt es für diese außerdem Zeckenschutzhalsbänder und ähnliches.

Wie handelt man bei einem Zeckenstich?

Grundsätzlich gilt bei einem Zeckenstich: Die Zecke so schnell wie möglich entfernen. Denn während Borreliose-Bakterien erst nach einiger Zeit ins Blut gelangen, werden FSME-Viren sofort übertragen. Je länger die Zecke also im Körper bleibt, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie Borreliose oder FSME überträgt, falls sie mit diesen infiziert ist.

Für die Zeckenentfernung gibt es Zeckenpinzetten, -zangen, - schlingen und -karten. All diese Hilfsmittel funktionieren, müssen jedoch mit der jeweils richtigen Technik angewendet werden. 

Generell gilt: Die Zecke muss möglichst nah an der Haut, langsam und kontrolliert entfernt werden. Das heißt, sie darf nicht gequetscht, gedreht und auch nicht ruckartig herausgezogen werden. 

Einige Tipps und Tricks sollten außerdem beachtet werden: 

  • Die Zecke mit dem jeweiligen Hilfsmittel so nah wie möglich an der Einstichstelle am Kopf greifen, das Hinterteil dabei nicht quetschen. Denn sonst besteht die Gefahr, dass Borreliose-Bakterien oder FSME-Viren in die Blutbahn gepresst werden. 
  • Das Tier langsam und kontrolliert herausziehen. Den Stich anschließend mit Alkohol oder einer jodhaltigen Salbe desinfizieren.
  • Auf keinen Fall Zecken mit Öl, Nagellackentferner, Alkohol oder Klebstoff beträufeln. Denn dadurch sterben sie zwar, geben aber im Todeskampf die Krankheitserreger vermehrt ins Blut.
  • Nicht die Nerven verlieren, wenn es nicht gleich auf Anhieb funktioniert. Bleibt ruhig und versucht einfach noch einmal, die Zecke zu entfernen.
  • Sollte die Zecke an einer ungünstigen Stelle sitzen, an der eine Entfernung nur schwer gelingt, bittet am besten eine zweite Person um Hilfe oder geht zum Arzt
  • Auch wenn Ihr eine Zecke gefunden und entfernt habt, solltet Ihr den Körper trotzdem nach weiteren Zecken absuchen. Es kann durchaus passieren, dass man von mehreren Zecken befallen ist. 

Was tun nach dem Entfernen der Zecke?

Die Einstichstelle solltet Ihr am besten ein bis zwei Wochen gut im Auge behalten. Wenn die Rötung am Einstich nicht zurückgeht, sich ausbreitet, anschwillt, heiß wird oder sonstige Auffälligkeiten und Symptome wie Fieber, Kopf- oder Gliederschmerzen auftreten, solltet Ihr unbedingt zum Arzt gehen. 

Nachdem man eine Zecke entfernt hat, sollte diese auch richtig entsorgt werden. Das bedeutet, sie muss so abgetötet werden, dass der Mensch nicht in Kontakt mit den Körperflüssigkeiten der Zecke kommt. Denn sonst besteht die Gefahr, dass die Krankheitserreger in der Zecke beispielsweise über eine Wunde in unseren Körper gelangen. Am besten sollte die Zecke deshalb in ein Papier gewickelt mit einem festen Gegenstand zerdrückt werden

ch/si

Kommentare