Nicht nur Corona-Viren
Erkältungszeit – welche Viren uns jetzt richtig krank machen
Wie jedes Jahr im Winter haben Viren gerade Hochsaison. Das Corona-Virus ist dabei nicht das größte Übel. Welche Erreger kursieren gerade und wen trift es am stärksten?
Winterzeit ist Virenzeit: es wird wieder ordentlich gehustet, genießt und geschnäutzt. Das bestätigen auch Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI). Anders als man vermuten könnte, sind es aber nicht hauptsächlich Corona-Viren, die uns gerade das Leben schwer machen.
| Erreger | Symptome |
|---|---|
| Rhinoviren | Nach 24 bis 72 Stunden kommt es zu Schnupfen, Hals- und Kopfschmerzen, gelegentlich Bronchitis |
| Corona-Viren | Schnupfen, Husten, Halsschmerzen, Kopf- und Gliederschmerzen, Kurzatmigkeit, Atemnot, Magen-Darm-Beschwerden |
| Parainfluenzaviren | Starke Erkältungssymptome, Fieber, Bronchitis, Pseudokrupp (Kleinkinder) |
| Adenoviren | Geschwollene und gerötete Augen, Augenbindehaut- und Hornhautentzündung |
| RSV | Schnupfen, Husten, Fieber, Entzündung der Atemwege (Bronchiolitis) bis hin zu schweren Lungenentzündungen |
| Influenzaviren (Grippeviren) | Fieber, Halsschmerzen und trockener Husten, Muskel-, Glieder-, Rücken- oder Kopfschmerzen |
Erkältungszeit – diese Viren verbreiten sich gerade am stärksten
Doch welche Viren sind das genau, die gerade im Umlauf sind? Das Robert Koch-Institut veröffentlicht dazu wöchentlich einen Bericht. Aus dem letzten (Kalenderwoche 46) geht hervor: Es ist nicht hauptsächlich das Corona-Virus SARS-CoV-2, das uns auf Trab hält, sondern Rhinoviren, die Hauptverursacher von Erkältungen und grippalen Infekten. Sie sind für 31 Prozent der Atemwegserkrankungen verantwortlich. Gefolgt von Corona-Viren (20 Prozent), Parainfluenzaviren (vier Prozent) und Adenoviren (drei Prozent). Auch Respiratorische Synzytialviren (RSV) und Influenzaviren wurden zu je zwei Prozent nachgewiesen.
Insgesamt hat die Zahl der Atemwegsinfekte gegenüber der Vorwoche etwas zugenommen und lag bei 8.700 Infektionen pro 100.000 Einwohner. Gestiegen sind die Zahlen vor allem bei Schulkindern zwischen fünf und 14 Jahren und bei Jugendlichen und Erwachsenen zwischen 15 und 59 Jahren. Kleinkinder bis vier Jahre und Senioren waren etwas weniger betroffen als in den Wochen zuvor. Insgesamt sind die Zahlen in diesem Zeitraum höher, als vor der Pandemie.
Dunkelziffer bei Covid-19 könnte deutlich höher sein
Nicht auszuschließen ist aber, dass die Dunkelziffer der Covid-Fälle deutlich höher liegt, da es keine Test-Pflicht gibt. Laut offiziellem Corona-Pandemie-Radar des Bundes liegt die 7-Tage-Inzidenz derzeit bei 28 Corona-Fällen pro 100.000 Einwohnern und ist damit im Vergleich zur Vorwoche etwas gestiegen (um vier Prozent). Am stärksten sind derzeit Menschen über 80 betroffen. Zum Vergleich: Die höchste Inzidenz lag während der Pandemie bei 1.543 Covid-Erkrankungen pro 100.000 Einwohnern.
Warum gibt es im Winter eigentlich mehr Viren als im Sommer?
Im Winter herrschen für Viren bessere Bedingungen als im Sommer, denn viele von ihnen können bei trockener Luft besser überleben. Da kalte Luft weniger Feuchtigkeit aufnehmen kann als warme, sinkt die Luftfeuchtigkeit im Freien. In Innenräumen trocknet Heizen die Luft zusätzlich aus. Viren haben also eine bessere Ausgangslage, sich zu verbreiten.
Hinzu kommt, dass unser Nasen- und Bronchialsystem Viren im Winter schlechter abwehren kann. Normalerweise transportieren Flimmerhärchen die Erreger und andere Partikel aus den Bronchien zum Kehlkopf und aus der Nase in den Rachen, wo sie praktisch im Magen entsorgt werden. Kalte Temperaturen und eine niedrige Luftfeuchtigkeit lassen diesen Mechanismus langsamer und zäher werden, warnt der Berufsverband der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Fehlende Sonneneinstrahlung führt außerdem dazu, dass der Vitamin-D-Spiegel sinkt und unsere Abwehrkräfte insgesamt geschwächt sind.
Wie kann ich mich vor Atemwegsinfekten schützen?
Wer sich viel in Innenräumen aufhält, sollte darauf achten, regelmäßig stoßzulüften. Außerdem ist es wichtig, das Immunsystem im Winter allgemein zu stärken, durch:
- eine ausgewogene Ernährung, mit reichlich Gemüse
- ausreichende Bewegung, denn Sport und Aktivität stimulieren die Immunabwehr
- den Verzicht auf Alkohol und Nikotin
- regelmäßige Entspannung und das Vermeiden von Stress
- ausreichend Schlaf
Da einige Viren neben Tröpcheninfektion durch die Luft (Aerosole) auch durch Schmierinfektion übertragen werden, ist es wichtig, sich regelmäßig die Hände zu waschen. Das gilt vor allem auch für Kinder.
Wer sich schon einen Atemwegsinfekt eingefangen hat, sollte drei bis fünf Tage zuhause bleiben, bis die Symptome abgeklungen sind, empfiehlt das RKI. Lässt sich der Kontakt mit anderen nicht vermeiden, zum Beispiel bei einem Arztbesuch, ist es ratsam, weiterhin einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Wer aufgrund von Vorerkrankungen oder altersbedingt zur Risikogruppe gehört, sollte mit seinem Hausarzt außerdem über eine mögliche Grippe- und Corona-Impfung sprechen.
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Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion leider nicht beantwortet werden.
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