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Acht Millionen Deutsche betroffen

"Restless Legs": Darum kann das Zucken vorm Einschlafen gefährlich sein

Kennen Sie das? Wenn Ihre Beine so kribbeln, dass Sie sich die ganze Nacht nur hin- und her wälzen.
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Kennen Sie das? Wenn Ihre Beine so kribbeln, dass Sie sich die ganze Nacht nur hin- und her wälzen.

Sie sind erschöpft und müde – doch Ihre Beine und Füße fühlen sich an, als befänden sich Hummeln darin? Dann sind Sie nicht alleine. Millionen Deutsche leiden mit.

Es gibt wohl nichts Schlimmeres, als wenn man kurz vorm Einschlafen ist – aber ständig zucken oder kribbeln die Beine. Dieses Gefühl ist kann schließlich so unangenehm werden, dass es kaum auszuhalten ist. Oftmals bleibt einem keine andere Wahl, als aufzuspringen und eine Runde in der Wohnung zu drehen. Wenn sich dies über mehrere Nächte oder sogar Wochen wiederholt, dann könnte es daran liegen, dass sie am sogenannten "Restless-Legs-Syndrom" (dt. "Unruhige-Beine-Syndrom") leiden.

Was ist das "Restless-Legs-Syndrom"?

Beim "Restless-Legs-Syndrom" (kurz RLS) handelt es sich um eine chronisch neurologische Erkrankung. Bei dieser empfinden Betroffene stechende Schmerzen, Kribbeln, Krämpfe oder andere Missempfindungen in ihren Beinen.

Ein besonderes Merkmal des Syndroms ist, dass es hauptsächlich in der Nacht und/oder im Ruhezustand auftritt. Oftmals empfinden sie einen solch großen Bewegungsdrang, dass an Schlaf nicht mehr zu denken ist.

Laut Schätzungen sollen etwa acht Millionen Deutsche daran leiden, vor allem Frauen sind davon betroffen.

Symptome des "Restless-Legs-Syndrom"

Durch die Ein- und Durchschlafschwierigkeiten kann in der Folge zu Schlafstörungen oder großer Erschöpfung kommen. Weitere Symptome sind:

  • Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen
  • Stimmungsschwankungen
  • Lustlosigkeit
  • Übelkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Leistungseinbrüche
  • soziale Isolation

Lesen Sie auch: Darum macht Sie zu wenig Schlaf auf Dauer krank.

Ursachen und Auslöser des "Restless-Legs-Syndrom"

Ärzte vermuten, dass hinter dem Restless-Legs-Phänomen eine Störung des zentralen Nervensystems steckt, insbesondere der Gehirn-Rückenmark-Verbindung. Das bedeutet konkret: Der Dopamin-Stoffwechsel funktioniert nicht richtig. Das Glückshormon ist ein Botenstoff, der für die reibungslose Übertragung von Signalen zwischen Nerven- und Muskelzellen zuständig ist.

Wenn aber die Übermittlung gestört ist, kann es zu dem unerklärlichen Muskelzucken kommen. Aber auch Eisenmangel, eine Nierenfunktionsstörung, eine Schwangerschaft, Umweltgifte wie Alkohol oder Nikotin sowie die Einnahme bestimmter Medikamente können RLS auslösen.

Auch interessant: Wie gefährlich ist es, wenn ich kurz vorm Einschlafen ab und an zucke?

Wie bei vielen anderen chronischen Erkrankungen spielt allerdings auch die familiäre Disposition eine große Rolle. Bei Betroffenen, die eine erbliche Belastung haben, sind die Symptome meist noch heftiger ausgeprägt und/oder sie entwickeln sie bereits sehr früh. "Es gibt aber nicht nur ein RLS-Gen, das allein für den Eintritt der Erkrankung verantwortlich ist, vielmehr gibt es eine ganze Reihe von erblichen Varianten, die das Erkrankungsrisiko im Wechselspiel mit anderen Umweltfaktoren erhöhen", erklärt Dr. Cornelius Bachmann, Chefarzt der Neurologie an der Paracelsus-Klinik Osnabrück gegenüber dem Nachrichtenportal MSN.

Therapieformen bei "Restless-Legs-Syndrom"

Doch was kann ich tun, damit die unruhigen Beine endlich Ruhe geben? Auch wenn die Erkrankung genetisch bedingt sein kann, können bereits kleine Veränderungen viel bewirken. So haben sich einige Hausmittel und Nahrungsergänzungsmittel zur Beruhigung der Nerven und Muskeln sowie zur Dopamin-Steigerung bewährt:

  • Beinmassagen mit Kamillenöl
  • Fußbäder mit Apfelessig, Natron oder magnesiumreiches Epsom Salz
  • Meditationsübungen wie Autogenes Training oder Muskelentspannung nach Jacobson
  • Yoga, Tai-Chi oder Qi Gong
  • Eisen- und/oder Magnesiumpräparate
  • Vitamin-B-Komplex
  • Vitamin C
  • Selen

Spezielle Ernährung bei "Restless-Legs-Syndrom"

Zusätzlich können Sie einige eisenreiche Lebensmittel in Ihre Ernährung aufnehmen, um einem Mangel des wichtigen Nährstoffes vorzubeugen. Folgende Lebensmittel werden empfohlen:

  • Leber
  • Fleisch
  • Eigelb
  • Seefisch
  • Spinat
  • Hülsenfrüchte
  • Milchprodukte

Von Kaffee, schwarzem Tee oder koffeinhaltigen Getränken sollten Sie dagegen besser Abstand nehmen. Besonders in den Abendstunden kurbeln Sie den Stoffwechsel an und fördern so Einschlafstörungen sowie Zappelbeine.

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Wenn die Schmerzen weiter anhalten oder sich nicht bessern, dann ist es ratsam, einen Hausarzt aufzusuchen. Dieser wird Ihnen je nach Krankheitsstadium entsprechende Medikamente (Dopamin-Präparate, Schmerz- oder Epilepsiemittel) verschreiben, welche die Beschwerden lindern können.

Bitte beachten: Die Tipps in diesem Artikel sind KEIN Ersatz für einen Arztbesuch. Falls Sie Beschwerden haben, sollten Sie immer auch Ihren Hausarzt aufsuchen, um mögliche Risiken auszuschließen.

Erfahren Sie hier, was es mit der chronischen Erkrankung Fibromyalgie auf sich hat - und was Sie dagegen tun können.

jp

Zehn Tipps, dank derer Sie nie wieder schlecht schlafen

Zwei Frauen trinken Kaffee
Tipp 1: Wenn Sie öfter nicht einschlafen können, sollten Sie versuchen, mindestens sechs Stunden vor dem Zubettgehen keinen Kaffee mehr anzurühren. Ein heißer Kakao oder Tee entspannt dagegen sogar. Zudem ist es wichtig, dass Sie ab 21 Uhr alle digitalen Geräte, die ablenken könnten, zur Seite legen. Ein gutes Buch hilft besser, sich auf die Nachtruhe vorzubereiten. © Josep Suria/Imago
Frau wacht auf
Tipp 2: Wenn Sie unter Schulterschmerzen leiden und sich deshalb in der Nacht hin- und herwälzen, ist es besser, wenn Sie versuchen, auf dem Rücken zu schlafen. Zudem hilft es, ein Kissen so unter die Arme zu klemmen, dass es aussieht, als würden Sie es „umarmen“. © Tanya Yatsenko/Imago
Wecker
Tipp 3: Versuchen Sie stets zur selben Zeit aufzustehen - auch am Wochenende. So gewöhnt sich der Körper an einen festen Zeitrythmus. © kvkirillov/Imago
Frau trinkt Wein
Tipp 4: Trinken Sie kurz vor dem Zubettgehen keinen Alkohol mehr. Studien zufolge kann das Glas Wein den Schlaf stören und für weniger Tiefschlafphasen sorgen. © Sofiya Garaeva/Imago
Frau schläft
Tipp 5: Wenn Sie Rückenschmerzen haben, empfiehlt es sich, ein Kissen unter Ihre Oberschenkel zu schieben, wenn Sie auf dem Bauch schlafen und unter die Beine, wenn Sie es auf dem Rücken tun. © Vasily Pindyurin/Imago
Frau hält Kissen vors Gesicht
Tipp 6: Nackenschmerzen oder -verspannungen können ganz schön fies sein - besonders in der Nacht. Um einen erholsamen Schlaf zu fördern, ist es daher ratsam, mindestens alle zwei Jahre, das Kopfkissen auszuwechseln. Studien zufolge waren Probanden besonders von festeren Nackenstützkissen aus Latex angetan. © Sofiya Garaeva/Imago
frau massiert ihre wade nach einem nächtlichen wadenkrampf
Tipp 7: Wachen Sie in der Nacht manchmal auf, weil Sie plötzlich einen Wadenkrampf haben? Dann hilft Magnesium vor dem Schlafen gehen, um die Muskeln zu entspannen. Zur Soforthilfe empfiehlt sich das Massieren der betroffenen Stelle, um den Schmerz zu lindern. © Rolf Kremming/Imago
Paar liegt im Bett
Tipp 8: Wer unter Reflux leidet, kann oftmals ebenfalls unter Schlafstörungen leiden. Reden Sie mit Ihrem Hausarzt über entsprechende Medikamente und schlafen Sie fortan auf der linken Seite. Am besten auf einem etwas erhöhten Kissen. © AndreyPopov/Imago
Tasse mit Baldrian-Tee
Tipp 9: Manche schwören auch auf einen Schlummertrunk, um schneller ins Land der Träume abzutauchen. Begehrt sind vor allem Teesorten wie Baldrian- oder Hopfentee, weil sie schlaffördernde Wirkung entfalten sollen.  © O. Diez/Imago
Frau macht Yoga
Tipp 10: Entspannungsübungen lassen Körper und Geist zur Ruhe kommen. 15 Minuten entspannende Yoga-Übungen, Mediation oder autogenes Training können Ihnen so helfen, den Tag hinter sich zu lassen und schneller einzuschlafen.  © Imago

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