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Zu viel auf dem Zettel

Gestresst in der Vorweihnachtszeit? „Sportkurs lieber durch Zeit zu Hause ersetzen“ – Psychologin gibt Tipps 

Die Zeit vor Weihnachten lässt Sie an Ihre Grenzen kommen? Ein hoher Stresslevel ist im Dezember nicht selten. Eine einfache Regel lässt Sie runterkommen.

Stress ist an sich nichts Negatives. In Prüfungssituationen sorgt er für erhöhte Konzentration und in Gefahrensituationen mobilisiert er alle möglichen körperlichen Kräfte. Gefährlich wird es allerdings, wenn Stress über Wochen und Monate anhält. Dann sprechen Mediziner von chronischem Stress. „Die Auswirkungen von Stress auf den Körper sind enorm und treten viel häufiger auf, als wir denken“, zitiert das Universitätsspital Zürich (USZ) Samuel Gehrke, Assistenzarzt an der Klinik für Konsiliarpsychiatrie und Psychosomatik. Die Ausschüttung von Stresshormonen bewirkt im Immunsystem, dass Immunzellen die Fähigkeit verlieren, sich zu vermehren. Infolge steigt das Risiko, dass sich Krankheitserreger ungehindert im Körper ausbreiten. Auch die Menge an Antikörpern in unserem Speichel verringere sich durch Stress, heißt es weiter vonseiten des USZ.

Doch nicht nur die Infektanfälligkeit steigt durch anhaltenden Stress. Auch Burnout wird so getriggert. Und sogar Probleme mit dem Herz-Kreislauf-System oder dem Stoffwechsel können durch chronischen Stress entstehen, so Diplom-Psychologin Dr. Marlen Cosmar vom Institut für Arbeit und Gesundheit in Dresden.

Vor Weihnachten geht es bei vielen Menschen wenig geruhsam zu. Geschenke müssen oftmals auf den letzten Drücker besorgt werden – zum Beispiel in der Münchner Innenstadt.

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Hilft gegen Stress: „Grundsätzlich sollte es aber immer Zeitanteile am Tag geben, die nicht verplant sind“

Im Interview mit der Krankenkasse IKK Classic gibt Cosmar aber zu Bedenken, dass manche Menschen mehr Ruhephasen brauchen als andere. „Grundsätzlich sollte es aber immer Zeitanteile am Tag geben, die nicht verplant sind. Wer Familie hat, wird vielleicht sagen, das geht bei mir nicht. Auch hier kann man aber prüfen, ob der ein oder andere Ausflug oder auch Sport- oder Musikkurs nicht lieber durch Zeit zu Hause oder einen spontanen Spaziergang ersetzt werden könnten“, so die Psychologin.

Sich nicht mit vermeintlich wichtigen Aktivitäten unter Druck setzen: Der wohl wichtigste Rat für jeden, der entstressen möchte. Denn zu viele Freizeitaktivitäten können in negativen Stress ausarten. Nämlich dann, wenn man nicht mehr zur Ruhe kommt, sondern nur noch von A nach B hetzt.

Stress nachhaltig reduzieren – mit bewährten Entspannungstechniken

Frau macht Yoga-Pose
Meditation ist eine Technik, mit deren Hilfe man in den Moment findet, statt sich in Gedanken zu verlieren. Wie die Techniker Krankenkasse weiter informiert, lernen Sie im Rahmen der Mediation, Gedanken kommen und gehen zu lassen, ohne diese festzuhalten oder zu bewerten. Das Ziel: Abstand zum alltäglichen Stress gewinnen. Krankenkassen, Yoga-Studios und auch viele Fitnessstudios bieten Kurse an. Auch mithilfe von Apps kann man ausprobieren, ob Meditation etwas für einen ist.  © Marcos Castillo/Imago
Frau macht Yoga-Übung
Yoga kräftigt und dehnt auch die tiefliegenden Muskelgruppen. Doch die fernöstliche Lehre, die viele körperliche, aber auch geistige Übungen umfasst, kann mehr. Denn die Entspannungsübungen im Yoga verlangsamen die Atmung, was beruhigende Wirkung auf den gesamten Organismus hat. Wer sich ausprobieren möchte, sieht sich mit einer Fülle von Angeboten konfrontiert. Yoga- und Fitnessstudios, aber auch Krankenkassen und Volkshochschulen bieten Kurse an.  © svyatoslav lipinskiy/Imago
Junge Frau liegt in Sportklamotten auf einer Yoga-Matte.
Viele Menschen schwören auf progressive Muskelentspannung, wenn sie zur Ruhe kommen wollen. Das Prinzip dahinter: Durch gezielte An- und Entspannung der Muskeln verringert sich die Aktivität der Nerven und die psychische Anspannung nimmt ab. Wie die AOK weiter informiert, kann man nach vorheriger Anleitung durch einen entsprechend ausgebildeten Therapeuten die Übungen auch selbstständig durchführen. © Ivan Gener/Imago
Frau liegt mit geschlossenen Augen im Gras
Autogenes Training ist ein Entspannungsverfahren, das über gedankliche Konzentration zur Ruhe finden lassen soll. Hier werden nicht, wie bei der progressiven Muskelentspannung, Muskeln bewusst angespannt und entspannt. Wie die Neurologen und Psychiater im Netz weiter informieren, ist es viel mehr eine Art Selbsthypnose, die beim autogenen Training stattfindet. Mithilfe von Mantra-artigen Übungsformeln (z. B. „Der rechte Arm ist ganz schwer“ oder „Der rechte Arm ist ganz warm“) soll erreicht werden, dass der gesamte Organismus zur Ruhe kommt. Kurse finden Sie unter anderem bei Ihrer Krankenkasse und der Volkshochschule.  © Olga Pankova/Imago
Frau atmet tief durch an der frischen Luft.
Atemtechniken helfen dabei, starken Stress zu reduzieren. Bei Anspannung flacht die Atmung in der Regel ab, die Luft wird nicht weiter als in den Brustraum eingeatmet. Eine ruhige, regelmäßige Bauchatmung führt aber dazu, dass sich Muskeln entspannen und der Körper besser durchblutet wird. Auch der Blutdruck kann so gesenkt werden. Und so sieht eine gesunde und tiefe Bauchatmung nach der 4/7/11-Regel aus: 4 Sekunden einatmen, 7 Sekunden ausatmen und das ganze 11 Minuten durchhalten. © Imago
Fröhliche, in eine Decke gehüllte junge Frau sitzt mit einer Tasse heißer Schokolade auf der Terrasse eines Bungalows
Achtsamkeit hat sich der Techniker Krankenkasse zufolge in vielen Studien als wirksam zur Stressreduktion erwiesen. In anerkannten Kursen zur „Mindfulness Based Stress Reduction“ würden Techniken erlernt werden, die helfen, im Hier und Jetzt statt in der Vergangenheit oder in der Zukunft zu sein – und das nicht nur körperlich, sondern auch mental. Ein wichtiger Aspekt: Achtsam sein bedeutet, jegliche Bewertung aus den Gedanken zu verbannen. Der Moment, die Atmung, die Geräusche im außen werden also ausschließlich wahrgenommen, man denkt an nichts.  © Aleksei Isachenko/Imago
Frau wandert auf den Heimgarten
Viele Menschen machen intuitiv das Richtige, wenn sie sich gestresst fühlen. Sport empfinden viele als sehr gutes Ventil, um Druck abzulassen. Der Techniker Krankenkasse zufolge zählt Sport zwar nicht zu den typischen Entspannungstechniken, man spricht vielmehr von einer sogenannten passiven Methode.  © Imago
Frau liegt in der Badewanne
Zu den sogenannten passiven Methoden zählt nicht nur der Sport. Auch eine entspannte Auszeit in der Badewanne, ein Spaziergang oder Zeit mit einem guten Buch können den Stresslevel enorm senken, indem sie Zufriedenheitserlebnisse schaffen, so die Techniker Krankenkasse.  © Imago

Achtsamkeitstraining bei Unruhe

Psychologin Marlen Cosmar sieht auch in Entspannungsübungen einen großen Nutzen. Progressive Muskelentspannung oder Meditation müssten allerdings erst erlernt werden. Die Wirkung setzt in der Regel nicht sofort ein, erst durch Übung kommt es zu entspannenden Effekten. Auch Achtsamkeitstraining „ist tatsächlich sehr effektiv, weil Sie lernen, Ihre Gedanken im Hier und Jetzt zu lassen – und nicht ständig schon an die nächsten Termine und Aufgaben zu denken. Letztlich sind auch Sport, Unterhaltung oder sozialer Kontakt immer gute Möglichkeiten, gedanklich im Hier und Jetzt zu bleiben und zu entspannen“, so der Rat der Expertin.

Wer ruhig atmet, kann den eigenen Stresslevel ebenfalls enorm senken. „Wenn wir bewusst tief atmen – so wie wir es bei Ausflügen in die Natur und beim Waldbaden instinktiv tun –, fühlen wir uns besonders gut“, zitiert die Techniker Krankenkasse Thomas Loew, Professor für Psychosomatik und Psychotherapie an der Universität Regensburg: „Indem wir unsere sonst oft hektische, flache Atmung entschleunigen, senken wir unseren Blutdruck und beeinflussen die Herztätigkeit günstig.“ Welche Atemtechnik empfehlenswert ist, lesen Sie hier nach.

Rubriklistenbild: © Wolfgang Maria Weber/Imago

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