Mehr Schaden als Nutzen
Gesunde Multivitaminpräparate für Kinder? So schneiden sie im Test ab
Multivitaminpräparate für Kinder sollen den Kleinsten helfen, gesund durchs Leben zu kommen – doch nun hat eine Untersuchung von Öko-Test ergeben, dass viele Präparate mehr schaden, als dass sie nutzen.
Die Erkältungssaison ist nach wie vor in vollem Gange. Wer Kinder hat, die in die Kita oder in die Schule gehen, den hat es sicherlich auch schon erwischt. Viele Eltern denken, sie tun den Kleinsten etwas Gutes, wenn sie ihnen nach überstandener Erkrankung Multivitaminpräparate geben, andere wiederum glauben an die präventive Wirkung von Vitaminen, Mineralstoffen und Co. Doch eine Untersuchung legt nun etwas anderes nahe.
Kein einziges Produkt empfehlenswert
Öko-Test hat 21 Vitaminpräparate unter die Lupe genommen, die „Kinder“, „Junior“, „Kids“ oder „Family“ im Namen tragen oder als „für Kinder geeignet“ vermarktet werden. Das Ergebnis: Die Produkte sind nicht nur wirkungslos, sondern im schlimmsten Fall sogar schädlich. 15 Präparate wurden mit „ungenügend“ bewertet, vier mit „ausreichend“ und zwei mit „mangelhaft“. Viele Produkte sind falsch dosiert oder beinhalten schädliche Inhaltsstoffe:
- Ein Zuviel an Phosphatverbindungen, wie sie in einigen Produkten festgestellt wurden, kann die Nieren belasten.
- Fast jedes vierte Produkt enthielt mehr Vitamin A, als für Menschen über 15 Jahre empfohlen wird – für jüngere Personen gibt es keine Richtwerte. Zu viel Vitamin A führt zu Juckreiz und Kopfschmerzen.
- Auch Kupfer wurde in zahlreichen Produkten gefunden – dabei sollte das laut Bundesamt für Risikobewertung nicht in Präparaten für Kinder verwendet werden, aufgrund negativer Effekte auf die Leber.
- Der Inhaltsstoff Carboxymethylcellulose wird mit Darmentzündungen in Verbindung gebracht – er wurde in Präparaten gefunden.
- Außerdem beinhalten viele Produkte Süßstoffe, die mit der Entstehung von Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht werden.
Das stärkt das Immunsystem der Kleinsten wirklich
Grundsätzlich überschritten drei Viertel der getesteten Produkte die von der DGE ausgegebenen Referenzmengen für die jeweilige Tagesdosis an Vitaminen. Wer Kindern also pauschal ein Multivitaminpräparat verabreicht, tut ihnen damit keinen Gefallen. Was besser zur Stärkung des Immunsystems hilft:
- Auf ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse sowie eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten.
- Die Kinder regelmäßig zum Spielen an die frische Luft schicken – das tut den Atemwegen und der Fitness gut.
- Darauf schauen, dass die Kinder genügend schlafen.
- Kindern beibringen, in die Ellenbeuge zu niesen und zu husten, und regelmäßiges Händewaschen sicherstellen.
Ihr glaubt, Euer Kind hat einen Vitamin- oder Mineralstoffmangel? Dann solltet Ihr das zunächst durch einen Bluttest abklären lassen, bevor Ihr Eurem Kind in Absprache mit dem Arzt Supplemente gebt. Dieser kann Euch dann hochwertige Präparate verschreiben, die gezielt den speziellen Mangelzustand beheben. Das ist nicht nur effektiver, sondern auch gesünder für die Kleinsten.
fso