Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Eltern-Kind-Beziehung von heute

Kinder mit Ohrfeige zu bestrafen, „war völlig normal“ – Experten warnen vor falschen Erziehungsmethoden

Autor Matthias Kröner kennt dies aus seiner eigenen Kindheit und plädiert wie Pädagogin Katia Saalfrank für Erziehung ohne physische Strafen.

Berlin – Wenn der Vater von zwei Jungs nicht gerade als Autor unter anderem für das beliebte Portal „eltern.de“ schreibt, so ist er gerne mit seinen Kindern unterwegs. Zusammen den Fußball kicken ist gerade hoch im Kurs. Da geht es auch mal stürmisch und laut zu. Als seine Kinder noch im Kleinkind-Alter waren, traf er sich gerne mit anderen Eltern im Café oder Restaurant. Die Kinder waren natürlich auch dabei. Und wie Kinder eben so sind, waren sie auch mal laut. Doch ist das in Ordnung? Oder ist es ein Ausdruck davon, seine Kinder heutzutage nicht im Griff zu haben? Rückblickend gesehen würde Kröner es selbst für sich so einordnen.

Kindererziehung: Experte meint, Eltern haben ihren Nachwuchs nicht im Griff

Gerade im Austausch mit Großeltern und Nachbarn hört der zweifache Vater dies immer wieder, dass die heutige Elterngeneration ihre Kinder nicht richtig erzieht. Sie würden ihren Nachwuchs zu sehr mit „Samthandschuhen anfassen“ und ihnen zu wenig Grenzen setzen. Das zeige sich dann auch in dem (vor)lauten Verhalten. Durch die wenigen Grenzen würden sich die Kinder leichter zu egoistischen und verwöhnten Menschen entwickeln, sagt beispielsweise der Erziehungswissenschaftler Autor Albert Friedrich Wunsch. Der Hochschullehrer polarisiert immer wieder mit seinen Ansichten und Thesen über die heutige, moderne Kindererziehung. Einige „Helikopter“-Eltern springen sofort, sobald das Kind nur einen Mucks macht – mit diesem Verhalten würde man der Entwicklung des Kindes eher schaden, sagt Pädagogin Beate Letschert-Grabbe.

Dass Grenzen-setzen früher auch deutlich mit physischen Reaktionen gelebt wurde, hat der Autor zu Familienthemen Matthias Kröner als Kind selbst erfahren: „Wenn ich früher ‚blöder Papa!‘ gesagt habe, passierte das genau einmal. Dann gab es eine ‚gscheite Schelln‘ (fränkisch für Ohrfeige), Wut wurde konsequent weggesperrt („Geh in dein Zimmer!“), und es war völlig normal zu strafen („Du bekommst jetzt Fernsehverbot!“).“ Laut sein war da nicht gewünscht und nicht erlaubt.

Dürfen Kinder von heute nie laut sein, sollen Eltern sie „wegsperren“, wenn sie stören? (Symbolbild)

Beziehung statt Erziehung? Experten raten, neue Wege einzuschlagen

Doch wie sieht eine gute und richtige Erziehung heutzutage aus? Ist es noch normal, seine Kinder einzubremsen, sie nie laut sein zu lassen, sie „wegzusperren“, wenn sie stören und Wut haben? „Ich glaube, viele Eltern meiner Generation wissen, dass sie das nicht wollen. Aber wie geht es besser? Dafür haben wir kaum Vorbilder. Wie man Kinder erziehen soll, ist heute weniger klar definiert, als es zu meiner Kindheit war – und vor allem sind wir uns dabei nicht einig. Stattdessen stellen wir heute sogar den Begriff ‚Erziehung‘ in Frage. Und setzen eher auf ‚Beziehung‘.“

Nichts verpassen: Alles rund ums Thema Gesundheit finden Sie im regelmäßigen Newsletter unseres Partners 24vita.de.

Kinder im Haushalt: Zehn gefährliche Risiken sollten Eltern unbedingt vermeiden

Thermometer in der Badewann mit Baby
Eine Gefahr, die gerade Eltern beim ersten Kind unterschätzen, ist die Wassertemperatur beim Baden in der Badewanne. Was sich für den Erwachsenen mit der Hand gut warm anfühlt, kann für das Baby allerdings schon heiß sein. Fatal wird es dann, wenn Eltern das Wasser im Eifer des Gefechts einlaufen lassen und das Baby reinsetzen, ohne vorher die Wassertemperatur zu prüfen – sei es zumindest mit der Hand oder am besten mit einem Wasser-Thermometer. Das Wasser sollte idealerweise eine Temperatur von 37 Grad oder 38 Grad Celsius haben, damit Ihr Kind nicht auskühlen oder überhitzen kann. Thermometer für die Badewanne, die in gängigen Drogeriemärkten erhältlich sind, zeigen speziell an, welche Temperatur für Babys und Kinder geeignet ist. Wasser kann schon ab einer Temperatur von 50 Grad zu Verbrühungen führen – bei Babys und Kindern mit empfindlicher Haut bereits darunter. © jcdiazhidalgo/Imago
Kind in der Badewann
Die meisten Kinder lieben es, zu baden und im Wasser zu planschen. Worauf Eltern dabei unbedingt achten sollten: Selbst bei wenigen Zentimetern Wasserhöhe können Kinder ertrinken, daher sollten sie nie unbeaufsichtigt in der Badewanne planschen. Über 70 Prozent der Fälle von Ertrinken passieren statistisch gesehen im Alter von ein bis drei Jahren in der häuslichen Badewanne. © mitarart/Imago
Baby im Schlafsack im Bett
Eine weitere Gefahr ist besonders im Bett des Babys beim Schlafen gegeben. Neugeborene und Babys sollten laut der Empfehlung von Kinderärzten mindestens bis zum ersten Lebensjahr einen Schlafsack tragen, um die Gefahr des plötzlichen Kindstods (SIDS) deutlich zu reduzieren. Wichtig ist, dass der Schlafsack gut passt und der Kopf des Babys nicht durch die Öffnung rutschen kann. Zudem sollten nicht zusätzlich Kissen, Handtücher oder Kuscheltiere als Barrieren gegen das Drehen in das Babybett gelegt werden. So kann tatsächlich im Ernstfall das Gegenteil passieren: Das Kleine wird durch den Druck der Gegenstände in die Seiten- oder Bauchlage gezwungen und das Zurückdrehen auf den Rücken verhindert. Auch Decken im Bett bergen eine Gefahr, da das Baby sich diese im Schlaf über den Kopf ziehen könnte. © xSaraxMonikax/Imago
Kind greift nach Putzmitteln unter Spüle
In vielen Haushalten werden die Putz- und Waschmittel, Spülmaschinen-Tabs und andere chemischen Produkte unter der Spüle verstaut. Mit kleinen Familienmitgliedern kann dies schnell zur lebensbedrohlichen Gefahr werden: Ab dem Kleinkindalter möchten Kinder für gewöhnlich alles erkunden, öffnen Schubladen und Schränke, greifen nach Gegenständen und versuchen sie zu öffnen. Dann wird nicht selten das Entdeckte in den Mund genommen und „probiert“. Um die Gefahr der Vergiftung zu vermeiden, sollten jegliche chemische Mittel außer Reichweite von Kindern aufbewahrt werden – am besten in einem Hochschrank, wo die Kleinen nicht hinkommen. Sollte Ihr Kind dennoch Reinigungsmittel verschlucken oder in die Augen bekommen, rufen Sie sofort die Giftnotrufzentrale an. © Ute Grabowsky/photothek.net/Imago
Kleiner Junge erkundet die Schalter am Elektroherd
Ab dem Kleinkindalter möchten die Kleinen ihre Umgebung erkunden, alles kennenlernen, berühren, anfassen, ausprobieren. In der Küche lauern Gefahren, die sich Eltern so auf Anhieb nicht immer bewusst machen. Der Herd kann beispielsweise zur großen Gefahr werden, wenn Ihr Kind die Knöpfe des Herds erstmalig erreicht, daran dreht und so die Platte anschaltet. Besonders gefährlich wird es dann, wenn das Kind auch die heiße Herdplatte erreicht und berühren kann oder etwas auf dem Herd steht und im schlimmsten Fall zu brennen beginnt. Auch hier gilt: Gefahrenquellen vermeiden, eine Absperrung vor dem Herd oder ein Laufgitter kann helfen, um das Kleine in Sicherheit zu wissen, sollte der Elternteil einen Moment abwesend sein müssen. © Caption Writer/Editor/Imago
Kind mit Spagetti am Herd vor Topf mit kochendem Wasser
Die meisten Kinder sind grundsätzlich interessiert daran, zu helfen, viele besonders beim Kochen. Doch auch in diesem Fall sollten die Kleinen mit Vorsicht eingebunden werden, das heißt nicht ohne elterliche Aufsicht, insbesondere, wenn heiße Speisen oder kochendes Wasser auf dem Herd stehen. Da könnte es im Ernstfall zu Verletzungen wie schwerer Verbrühung kommen. © YAY Images/Imago
Kind greift nach Messer auf Küchenablage
Die Küche und das gemeinsame Kochen bringt Freude, birgt aber auch Gefahren, insbesondere für Kinder. Das muss nicht immer der heiße Topf auf dem Herd sein, auch das scharfe Messer kann schnell und unbedarft in Kinderhände gelangen. Achten Sie auch während des Kochens mit Kindern darauf, dass scharfe Gegenstände wie Messer außer Reichweite liegen. © AndreyPopov/Imago
Kind mit Schere geht auf Steckdose zu
Nicht nur Messer, auch Scheren können Kindern im Haushalt zum Verhängnis werden – erst recht, wenn Sie damit auf Erkundungstour gehen und sich zusätzlichen Gefahren aussetzen. Haushaltsgegenstände wie Scheren, Stabmixer, scharfe Messer, Feuerzeuge, Wasserkocher und ähnliches sollten außer Reichweite von Kindern aufbewahrt werden, am ehesten in für Kinder nicht zu erreichenden Schubladen oder Schränken. Auch Steckdosen in Fußnähe können gerade für krabbelnde Kinder verlockend sein, hineinzufassen. Gegenstände wie Scheren oder Stricknadeln sind leitfähig und könnten einen lebensgefährlichen Stromschlag auslösen – hier empfiehlt sich in jedem Fall eine Steckdosensicherung, auch erhältlich in Drogerien, um Kinder zu schützen. © CharlesxGullung/Imago
Tischkante mit Eckenschutz
Was für manche komisch oder unschön aussehen mag, kann Kinder vor schweren Verletzungen bewahren: Ecken-Schutz. Scharfe Kanten von beispielsweise Schränken und Tischen können für Kinder zur echten Gefahr werden. Da wird fröhlich Zuhause rumgetobt und plötzlich gegen den Tisch gerannt. Gerade für Kinder, deren Kopf auf Höhe der Eck-Kante ist, kann aus dem Spiel schnell ernst werden und es im wahrsten Sinne des Wortes „ins Auge gehen“. © Antonio Gravante/Imago
Kleinkind kletter aus Fenster
Der Entdeckungsdrang ab dem Kleinkindalter ist bei vielen ungebremst. Zu viele Abenteuer warten „da draußen“ und wollen erkundet werden. Ab dem Zeitpunkt, an dem Kleinkinder krabbeln und laufen können, ist für Eltern besondere Vorsicht geboten. Da wird sich an Möbeln hochgezogen, geklettert und offene Fenster können dann zu einer echten Gefahr werden. Auch hier sollte darauf geachtet werden, dass Balkontüren und Fenster nicht geöffnet sind, wenn das Kind alleine im Zimmer ist. Es gibt einfache Tür- und Fensterverriegelungen, die vor schweren Unfällen schützen können. © xDavidxJaklex/Imago

Auch Pädagogin, Vierfach-Mama und Autorin Katia Saalfrank kennt diese Schwierigkeiten der Generationenunterschiede aus ihrer täglichen Arbeit als Coach von Eltern. Die Mutter von vier Söhnen plädiert in einem ihrer Bücher dafür, neue Wege in der Kindererziehung zu gehen, weg vom klassischen Erziehungsmodell, hin zu mehr Eltern-Kind-Beziehung. Dabei geht es darum, den Fokus mehr auf Achtsamkeit statt Belehrung, Vertrauen statt Kontrolle sowie Miteinander statt Gegeneinander zu setzen.

Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.

Eltern-Kind-Beziehung heute: Angepasste Gefühle können zu Angststörungen führen

Gemäß der Erkenntnisse aus der Entwicklungspsychologie, der Säuglings- und Bindungsforschung als auch der Hirnforschung in der Evolutionsbiologie ist heute bekannt, welcher Umgang mit Kindern gut ist. „Früher mussten Gefühle und emotionale Bedürfnisse nach Wärme, Nähe und Geborgenheit unterdrückt werden, was Langzeitfolgen für die betroffenen Kinder hat. Von Burnout über Depressionen bei Jugendlichen, Angst-, Bindungs- und Beziehungsstörungen. Wenn wir das doch heute wissen, dann können wir diese Erkenntnisse in unseren Umgang zu Kindern einfließen lassen und können wegkommen von der reinen Verhaltensanpassung“, betont die Pädagogin Saalfrank.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion nicht beantwortet werden.

Rubriklistenbild: © Nasos Zovoilis/Imago

Kommentare