Klimawandel erweitert Verbreitungsgebiet
Gefährliche Erkrankungen im Gepäck: Wird diese Tropenmücke auch in Deutschland heimisch?
Die asiatische Tigermücke verbreitet sich immer mehr in Deutschland. Damit erhöht sich auch das Risiko, hierzulande von Tropenkrankheiten angesteckt zu werden:
Dank immer wärmeren Temperaturen fühlen sich nun auch Tiere in Deutschland wohl, die davor hauptsächlich in den Tropen anzutreffen war – darunter auch die asiatische Tigermücke. Das Problem mit dem Insekt: es kann Krankheiten wie das Dengue-Fieber, Chikungunya-Fieber und das Zika-Virus übertragen.
Die asiatische Tigermücke ist eine relativ kleine, schwarz-weiße Stechmücke, die etwa 2 bis 10 Millimeter lang ist. Sie hat auffällige schwarze und weiße Streifen auf ihrem Körper und Beinen – daher der Name. Die Flügel der Tigermücke sind ebenfalls schwarz und haben weiße Flecken entlang der Adern. Ursprünglich war die Mücke nur in den Tropen anzutreffen – mit den steigenden Temperaturen ist sie nun aber auch in Deutschland zu finden.
Verbreitung in wärmeren Gebieten
Die ersten Eier kamen 2007 nach Deutschland, und zwar vermutlich über Autoreifen, die in den Herkunftsländern der Mücke hergestellt wurden. Denn: in Autoreifen sammelt sich leicht Wasser, und die Tigermücke legt ihre Eier bevorzugt in stehenden Gewässern ab, wo sie dann reifen.
Die Bedingungen für das Insekt sind in Deutschland zwar nicht optimal, aber ausreichend. Experten beobachten eine Vermehrung der Mücken in wärmeren Gebieten hierzulande, vor allem im Oberrhein-Gebiet. Dafür gibt es neben den höheren Temperaturen auch womöglich noch einen zweiten Grund: die Autobahn A5 ist eine wichtige Urlaubsstrecke, da sie über die Schweiz nach Italien führt – und in Italien gibt es mittlerweile zahlreiche Tigermücken. Bei der Rückfahrt kann es passieren, dass sich die eine oder andere Mücke ins Auto verirrt und mit nach Deutschland gebracht wird.
Wie gefährlich ist die asiatische Tigermücke?
Die asiatische Tigermücke ist um einiges aggressiver als die bei uns heimischen Arten. So attackiert sie zum Beispiel auch untertags, und nicht erst bei Dämmerung oder nachts. Das größte Problem jedoch ist, dass die Mücke potenziell gefährliche Tropenkrankheiten, wie das Dengue-Fieber, Chikungunya-Fieber und den Zika-Virus übertragen kann. Die Mücke trägt diese Erreger zwar nicht per se in sich, sticht sie aber einen erkrankten Menschen, kann sie die Krankheiten daraufhin verbreiten. Vor allem in Südeuropa kam es so bereits zu mehreren großen Ausbrüchen der Krankheiten.
In Deutschland gab es bislang noch keine nachgewiesene Übertragung durch das Insekt. Aber auch hier wird das Risiko leider immer größer: kamen 2018 nur rund 600 Personen aus dem Urlaub mit dem Dengue-Fieber zurück, waren es 2020 laut dem RKI schon über 1100 – die Tendenz ist also klar steigend. Ähnliches ist auch beim Chikungunya-Fieber zu beobachten. Daher ist es nicht abwegig, dass hier angesiedelte Tigermücken zum Verbreiter werden können.
Wie kann ich mich vor den Mücken schützen?
Mit einigen Vorsichtsmaßnahmen kann man sich aber auch gegen die asiatische Tigermücke schützen:
- Mückengitter an Türen und Fenstern anbringen: Mit Mückengittern verhindert Ihr effektiv, dass die Insekten zu Euch ins Haus oder in die Wohnung kommen können.
- Kein stehendes Gewässer im Garten: Die Eier der asiatischen Tigermücke reifen im Wasser. Wenn Ihr möglichst wenige Wasserflächen im Garten habt, könnt Ihr so auch die Verbreitung vermeiden. Denkt auch daran, die Gießkannen nach der Benutzung ganz zu entleeren, und Vogeltränken regelmäßig zu reinigen und neu zu befüllen. Auch Blumentöpfe sind anfällig. Regenrinnen und Abflüsse solltet Ihr ebenfalls sauber halten.
- Lange, helle Kleidung tragen: Wenn Körperstellen mit Stoff bedeckt sind, verringert man das Risiko, dort gestochen zu werden. Besonders effektiv ist zudem helle Kleidung. Mücken meiden helle Stoffe, weil sie dort besser sichtbar sind als auf bunten oder dunklen Oberflächen.
- Kein Parfüm tragen: Starke Gerüche locken Mücken an. Verwendet daher besser kein Parfüm und greift auf neutrale Deos und Duschgels zurück.
- Mückenschutzmittel mit Diethyltoluamid verwenden: Der Stoff blockiert den Geruchssinn der Mücken, wodurch sie Menschen nicht als solche wahrnehmen.
Beobachtet Ihr eine asiatische Tigermücke, solltet Ihr die Sichtung melden. Das ist zum Beispiel unter mueckenatlas.com möglich. Reicht dazu am besten auch ein Foto mit ein. Und solltet Ihr doch wider Erwarten von einer Tigermücke gestochen werden, ist das nicht direkt Anlass zu Sorge. Versorgt den Stich wie einen gewöhnlichen Mückenstich, und beobachtet Euren Gesundheitszustand. Entwickelt Ihr nach einiger Zeit grippeähnliche Symptome und Fieber, solltet Ihr zum Arzt gehen und ihm auch von dem Stich berichten.
fso