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Erziehungsstile

Erziehung der U-Boot-Eltern: Schadet Kindern mehr als Rasenmäher- und Helikopter-Eltern, laut Pädagoge

Helikopter-Eltern, Rasenmäher-Eltern und nun auch noch U-Boot-Eltern? Ein Pädagoge kritisiert den Erziehungsstil, auch als Problem gegenüber Lehrern.

Wenn es um Erziehung und Erziehungsstile geht, wird von Experten und Pädagogen gerne auf diese wunderbaren bildhaften Begriffe zurückgegriffen. Denn besser könnte der Umgang von Eltern mit ihren Kindern wohl nicht beschrieben werden: Helikoptereltern schwirren kontrollierend und sehr beschützend um ihre Kinder herum, Rasenmäher-Eltern möchten am liebsten alle Gefahren aus dem Weg ihrer Kinder räumen und U-Boot-Eltern tauchen im wahrsten Sinne ab.

Erziehung von U-Boot-Eltern: Zu wenig Interesse und Unterstützung der Kinder

U-Boot-Eltern unterstützen weniger und bekommen zunächst nicht mit, wenn ihr Kind Schwierigkeiten, beispielsweise in der Schule hat. (Symbolbild)

Wenn das Zeugnis nicht gut genug ausfällt, eine Strafe als ungerecht erachtet wird, können sogenannte U-Boot-Eltern schon mal in die Offensive gehen, um ihr Kind vermeintlich zu schützen. Ein offenes und wertfreies Gespräch mit dem Lehrer scheint in ihren Augen wenig zu helfen. Die Angelegenheit wird dann nicht selten lieber mit einer Beschwerde bei der Schulleitung, einem Anwaltsschreiben oder gar einer Anzeige gegen den Lehrer geregelt – weil dieser beispielsweise das Kind nicht während des Unterrichts auf die Toilette gehen lasse. Die Schwierigkeit: Bis es zur Eskalation kommt, sind U-Boot-Eltern wenig oder gar nicht präsent und beziehen erst Stellung, wenn Schwierigkeiten bereits vorhanden sind.

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Mental Load, Stress, Schlafmangel, Einsamkeit: Dinge, die sich Eltern mit Kind anders vorgestellt haben

Mutter liegt mit Baby in der Wiese
Die Elternzeit wird schön, endlich Freizeit, wie Urlaub, abschalten und die Zeit mit dem Baby genießen, viel spazieren gehen, die angefangenen Bücher fertig lesen, neue Kochrezepte ausprobieren. Was sich gerade Mütter während der ersten Schwangerschaft ausmalen, entspricht in vielen Fällen nicht dem, wie es dann wird. Manche Mütter und Väter fühlen sich vom neuen Lebensabschnitt überrollt und trotz aller Vorbereitungen doch nicht genug vorbereitet. (Symbolbild) © Kzenon/Imago
Frau enttäuscht am Telefon
So sehr sich viele Mütter über den positiven Schwangerschaftstest und den Nachwuchs freuen, umso herausfordernder kann dann die Organisation rund um die Geburt werden. Je nachdem, in welcher Stadt sie leben, wird Eltern geraten, sich frühzeitig um einen Platz zur Entbindung in einer Klinik zu bemühen. 24vita.de sprach mit einer Mutter, die bereits in der 6. Woche der Frühschwangerschaft von Kliniken am Telefon abgewiesen wurde, weil sie zum errechneten Entbindungstermin keinen Platz ermöglichen konnten. „Das habe ich wirklich nicht erwartet“, berichtete die Mutter. (Symbolbild) © AntonioGuillem/Imago
Zwei Frauen mit Baby am Wickeltisch.
Ein für viele Mütter besonders frustrierender Umstand ist der Mangel an Hebammen in Deutschland, insbesondere zur Nachsorge. Ein Umstand, den sich so manche Eltern wohl anders vorgestellt haben. Die Hebamme kommt nach der Geburt zu den Müttern nach Hause – anfangs täglich, später wöchentlich – sieht nach dem Baby und ist auch wertvolle Ansprechpartnerin für die Mutter. Eltern brauchen speziell am Anfang Unterstützung und Kraft, um ihre nötige Kompetenz entwickeln zu können. Gerade nach der Geburt fühlen sich viele Mütter körperlich und mental erschöpft. Die Hebamme kontrolliert in der Nachsorge zudem die Rückbildung der Gebärmutter bei der betreffenden Mutter, den Wochenfluss sowie die Wundheilung von Riss- oder Operationswunden bei Dammriss oder -schnitt sowie Kaiserschnitt. Außerdem zeigt die Hebamme ihnen erste Übungen der Rückbildungsgymnastik. (Symbolbild) © Mareen Fischinger/Imago
Mutter sitzt erschöpft vor Babybett
Ein Baby bedeutet das pure Glück – so denken und hoffen es die meisten Eltern. Doch nicht immer stellt sich nach der Geburt das Gefühl von Glück und unendlicher Liebe ein. Bei etwa 710.000 Geburten pro Jahr in Deutschland zeigen über 70.000 Frauen und mit ihnen auch Männer pro Jahr Symptome einer postpartalen Depression. (Symbolbild) © Highwaystarz/LOOP IMAGES/Imago
Vater und Sohn schlafen im Sitzen
„Schlaf immer dann, wenn das Baby schläft.“ Ein gut gemeinter Rat von anderen Eltern, der nach der Geburt eine besondere Bedeutung einnehmen wird. Denn den schwierigen Umstand der veränderten Schlafqualität mit Schlafmangel haben sich viele Eltern definitiv anders vorgestellt. Nicht selten fühlen sich die übermüdeten Mütter und Väter dann über den ganzen Tag schläfrig-benommen, leiden unter Konzentrationsschwierigkeiten, Stimmungsschwankungen und sind stark reizbar. (Symbolbild) © Tanya Yatsenko/Imago
Mutter mit Baby erinnert sich
Zu dem neuen Leben mit Baby kommen auch jede Menge Aufgaben auf Mütter und Vater zu, angefangen vom neuen Tagesablauf, den oftmals kurzen Nächten, über das Stillen des Babys und Fläschchen geben bis hin zu Nachsorge- und Vorsorgeterminen. Gerade Mütter berichten, das Gefühl zu haben, an vieles denken zu müssen und machen dabei häufig die Erfahrung – auch wenn das Kind schon älter ist sowie, wenn Geschwister dazu kommen – Termine, Verabredungen oder Aufgaben zu vergessen. (Symbolbild) © Highwaystarz/LOOP IMAGES/Imago
Frau sortiert Wäsche in Waschmaschine
Mit dem Nachwuchs wird die Arbeit im Haushalt nicht weniger, ganz im Gegenteil. „Ich hätte es nie für möglich gehalten, so viel Wäsche pro Woche zu waschen“, erzählt eine Mutter 24vita.de im Gespräch. Mit dem Baby in der Familie fehlt es dann schlicht und ergreifend häufig an Zeit und vielen Eltern auch an Energie, Aufgaben zu erledigen, selbst wenn Eltern das Kind einbinden oder sich zur Erholung zum schlafenden Baby dazu legen. (Symbolbild) © YAY Images/Imago
Frau in der Dusche
Eine ausgiebige Dusche oder ein schönes, warmes Bad. Was für Menschen ohne Kinder meist selbstverständlich ist, muss von Eltern mit Baby nicht selten zeitlich eingeplant werden. „Ich habe anfangs immer nur ganz schnell duschen können, weil unser Kleiner nicht gerne abgelegt werden wollte und dann viel weinte“, beschreibt eine Mutter im Gespräch mit 24vita.de. Zwar mag es für die einen absurd klingen, doch ist dieser Umstand für so manche Mutter oder manchen Vater nach der Geburt des Babys blanke Realität, die vorher nicht in ihrer Vorstellung vorkam. (Symbolbild) © Ihar Ulashchyk/Imago
Mutter wiegt Baby im Arm
Über neun Monate warten Eltern darauf, ihr Baby in den Armen halten zu können. „Jeden Tag war das für mich ein besonderer Moment, wenn ich unser kleines Baby im Arm hielt, sie wiegte, an ihr roch“, so die Mutter einer jetzt 4-Jährigen. Die meisten Eltern freuen sich auf ihre Elternzeit mit Kind, doch es gibt auch die Mütter und Väter, die sich in dieser ersten Zeit mit Kind dennoch alleine fühlen, da ihnen beispielsweise die Ansprache mit anderen fehlt. (Symbolbild) © Monkey Business 2/Imago
Eltern mit kleinem Baby
Mit der Geburt des Babys werden aus zwei Menschen eine Familie. Wo sich vorher die Frau und der Mann voll auf ihre Partnerschaft konzentrieren konnten, stehen nun in der Regel vorrangig die Bedürfnisse des Nachwuchses im Zentrum der Aufmerksamkeit. Ein Baby verändert zwar eine Partnerschaft, kann sie aber auch bereichern. Mutter und Vater ist eine Rolle im Leben, in die Eltern zunächst hineinwachsen müssen, die auch mit Tücken, Hindernissen und verschiedenen Gefühlen verbunden ist, auch wenn es in der eigenen Vorstellung einfacher schien. (Symbolbild)  © Cavan Images/Imago

„Sie tauchen nicht auf, gehen nicht zum Elternsprechtag, sprechen nicht mit den Lehrern – erst wenn die Versetzung gefährdet ist, fahren sie schwere Geschütze auf.“ Anhand dieser Situation spricht der Pädagoge und Dozent für Schulrecht am Institut für Lehrerfortbildung Essen-Werden, Thomas Böhm, aus Erfahrung. Die meisten Streitigkeiten zwischen Eltern und Lehrern gäbe es aus Sicht der Eltern wegen ungerechter Noten ihrer Kinder.

Ursache der Konflikte sei allen voran, dass U-Boot-Eltern die Autorität der Lehrer anzweifelten, so Böhm gegenüber „Focus Online“. Dann wäre es nicht ungewöhnlich, dass Eltern sogar juristische Schritte einleiteten – wenngleich ihre Erfolgsquote weit unter 50 Prozent läge, weiß der Schulrechtler zu berichten.

Erziehung von U-Boot-Eltern: Schadet Kindern mehr als Helikopter-Eltern, laut Pädagoge

Die eigentlich Leidtragenden in dem Konflikt sind häufig die Kinder, weil der Fokus ihrer Eltern zunächst auf der kritischen Auseinandersetzung mit dem Lehrer liegt anstatt auf der Beziehung zu ihrem Kind und der Prävention oder Lösungsfindung möglicher (Schul-)Schwierigkeiten. Aus Sicht von Thomas Böhm würden U-Boot-Eltern ihren Kindern dadurch eher schaden, da sie zu wenig Stütze für das Kind wären und zu wenig Bereitschaft zur vertrauensvollen Zusammenarbeit den Lehrern gegenüber zeigen würden. Und das, wo sich Lehrer aufgrund der Corona-Pandemie ohnehin überlastet fühlten.

Neben den U-Boot-Eltern sei die übersteigerte Fürsorge der mittlerweile viel erwähnten „Helikopter-Eltern“ zwar auch eine Herausforderung, denn das Risiko einer Verhaltensstörung bei den Kindern erhöhe sich. „Dieses übertriebene Verhalten kann für Lehrer störend werden“, erklärt der Pädagoge Thomas Böhm weiter gegenüber „Focus Online“. „Aber immerhin haben sie ernsthaftes Interesse am Bildungserfolg ihrer Kinder.“ Was Kinder von Helikopter-Eltern laut Studien im späteren Leben sogar erfolgreicher mache.

Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.

Die sogenannten Rasenmäher-Eltern, die gewissermaßen eine Form der Helikopter-Eltern sind, versuchen zwar auch durch übermäßiges, beschützendes Verhalten ihre Kinder zu erziehen, jedoch sind deren Kinder daher häufig langfristig nicht fähig, Aufgaben alleine zu bewältigen, Entscheidungen zu treffen und sich aus eigenem Antrieb zu motivieren. Das kann auch in ihrer Schullaufbahn zum Problem werden, weshalb Experten vor den Folgen der Erziehung durch Rasenmäher-Eltern warnen.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion nicht beantwortet werden.

Rubriklistenbild: © Janine Schmitz/photothek.de/Imago

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