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Tipps von Expertin

Bevor das Immunsystem schlapp macht: Was antientzündliche Ernährung leisten kann

Rund um die Uhr kämpft unser Körper gegen Entzündungen - doch was, wenn unser Abwehrsystem schlapp macht? In wie weit kann mit anti-entzündlicher Ernährung Abhilfe geschaffen werden? All das verrät die Oecotrophologin Daniela Kircher.

Fulda - Traumhäuser, Ruinen und Messiwohnungen - das sind drei verschiedene Behausungen, die Daniela Kircher aus Fulda in Analogie zu verschiedenen Ernährungstypen nutzt. Wie wir hausen, steht stellvertretend dafür, wie wir uns ernähren. Oft wird das jedoch erst nach Jahrzehnten ersichtlich.

„Geboren werden wir nämlich alle in einem schönen Neubau“, erklärt die Oecotrophologin bildlich. Dieses Haus sehe in den ersten 20 Jahren bei jedem ähnlich aus. Erst wenn der Bau älter werde, erkennen wir, wie er gepflegt wurde. Dann kristallisieren sich die drei Typen heraus.

Was antientzündliche Ernährung leisten kann - Expertin gibt Antioxidantien-Tipps

„Messis etwa lagern zu viel ein und misten nicht mehr aus. Sie überlassen unserem Lymphsystem - der Müllabfuhr in unserem Körper - die ganze Arbeit. Es transportiert zwar Reststoffe wie Entzündungsprodukte aus unserem Körper ab, kommt mit dem Aufräumen irgendwann aber nicht mehr hinterher.“

„Ist im Körper ein Schaden entstanden, kommt er nicht an die Stelle und kann diesen reparieren.“ Menschen, die Ruinen bewohnen, strapazieren ihren Körper über. „Sie machen nur notdürftige Ausbesserungen und verwenden noch dazu schlechtes Baumaterial“, sagt die Ernährungsberaterin.

Sei eine Ausbesserung gemacht, regne es an anderer Stelle schon wieder durchs Dach. All das machen die Bewohner eines Traumhauses nicht. „Sie versorgen sich permanent mit dem richtigen Baumaterial, noch bevor es zu einem größeren Schaden kommen kann“, erklärt Kircher im Gespräch mit der Fuldaer Zeitung.

So können sie ihr Haus alle sieben Jahre problemlos renovieren. Dieses hochwertige Baumaterial ist gleichzustellen mit antientzündlicher Ernährung. Die Ernährungsweise hilft dabei, den ständigen Entzündungsprozessen, mit denen unser Körper konfrontiert wird, entgegenzuwirken. Und sie hilft damit, das Immunsystem zu unterstützen.

Hintergrund: Freie Radikale

Unser Körper wird ständig mit sogenannten „freien Radikalen“ konfrontiert. Sie werden zum Teil vom Körper selbst gebildet – etwa bei verschiedenen Stoffwechselprozessen. Zum anderen Teil entstehen sie durch Umwelteinflüssen wie Wind, UV-Strahlung der Sonne, Rauch und Sauerstoff. „Wie das funktioniert, wird anhand eines aufgeschnittenen Apfels ersichtlich. Er oxidiert an der Luft – es sei denn wir geben Zitronensaft – also das Antioxidant Vitamin C – darüber“, erklärt die 46-Jährige. „Blaubeeren, Paprika, Zitrusfrüchten und Co. stecken voller Antioxidantien.“

Ein Rezept für eine Frühstücksbowl voller gesunder Zutaten und Antioxidantien gibt es hier.

Entzündungen sind Auslöser für allerhand Erkrankungen. Neben der Anfälligkeit für Infekte können auch etwa chronische Prozesse ausgelöst werden und etwa Multiple Sklerose, Colitis ulcerosa oder rheumatoide Arthritis entstehen. Die Liste ist lang. Noch im hohen Alter ein Traumhaus zu bewohnen, das klingt daher erstrebenswert.

Die Ernährung und unser Lebensstil sind dabei entscheidende Einflussfaktoren. Während zu viel Fleisch und Kohlenhydrate Entzündungsprozesse fördern, sind vor allem Pflanzenstoffe entzündungshemmend. Aber auch hochwertige Eiweiße, Gewürze und gute Fette gehören auf den Speiseplan. 

Während zu viel Fleisch und Kohlenhydrate Entzündungsprozesse fördern, sind vor allem Pflanzenstoffe entzündungshemmend.

„Die Teller-Regel hilft, sich die Verhältnisse bildlich zu verdeutlichen: Die Hälfte des Tellers sollte mit Obst und/oder Gemüse gefüllt sein, die andere Hälfte unterteilt sich in Nudeln, Reis, Kartoffel, Brot (also Kohlenhydrate) und wahlweise Fisch oder Fleisch“.  Was aber wenn jemand einfach gerne und viel Fleisch isst?

„Wer ein 300 Gramm Steak essen möchte, der müsste dann eben noch 600 Gramm Gemüse essen“, macht Kircher humorvoll auf das Problem aufmerksam. Beim Fleisch gilt also die Divise: Lieber weniger statt mehr. Außerdem empfiehlt Kircher Rindfleisch aus Weidehaltung oder Wildfleisch zu kaufen – diese Sorten bieten ein Mehr an guten Omega-3-Fettsäuren.

Leider sieht die Realität in unserer Gesellschaft mit all ihren Fallstricken anders aus. Sich durch und durch gesund zu ernähren, gelingt wohl den wenigsten. Doch es gibt Entwarnung: „Ich halte nichts von einer zu dogmatischen Ernährungsweise“, sagt die Oecotrophologin.

Sollten Sie in der Mittagspause doch mal schnell zu einem Wurstbrötchen, gefolgt von süßem Teilchen greifen, packen Sie sich vorab einfach ein Obststück ein oder trinken Sie ein Glas Orangensaft dazu.

Daniela Kircher, Oecotrophologin aus Fulda

„Sollten Sie in der Mittagspause doch mal schnell zu einem Wurstbrötchen, gefolgt von süßem Teilchen greifen, packen Sie sich vorab einfach ein Obststück ein oder trinken Sie ein Glas Orangensaft dazu“, formuliert sie einen Tipp. Selbst ein kleiner gesunder Nachtisch hat enorm positive Effekte: Er stoppt Entzündungsprozesse im Körper – zu diesem Ergebnis kam eine Studie in den USA (Universität Buffalo).

Regelmäßiger Obstkonsum beim Essen könne gegen Herzkreislauf-Erkrankungen wie Infarkt oder Schlaganfall vorbeugen, betonen die Endokrinologen im „American Journal of Clinical Nutrition“, sagt die Ernährungsberaterin. Übrigens lohne es sich, darüber hinaus auch zu Lebensmitteln zu greifen, die nicht zu den eigenen Vorlieben gehören.

Viele Menschen mögen beispielsweise keine Bitterstoffe, oder stehen Gemüse grundlegend skeptisch gegenüber, weiß die Expertin. „Doch wir sollten öfter an den Mehrwert denken, den diese Lebensmittel für unseren Körper haben.“ Was aber, wenn der Körper bereits an einer chronischen Erkrankung leidet? Die 46-Jährige rät Erkrankten dann, einen Experten aufzusuchen.

Genuss stärkt die Widerstandskräfte gegen Stressoren, sagt Ernährungsberaterin Daniela Kircher aus Fulda.

Sich durch antientzündliche Ernährung einfach gesund futtern, kann im Extremen auch nach hinten losgehen. Denn „antioxidative Stoffe können bei zu hoher Dosis eine gegenteilige – negative – Wirkung haben“, unterstreicht sie. Dazu ein Beispiel: Während Kurkuma bei Gelenkentzündungen schmerzlindernd wirken kann, regt es in hohen Dosen allerdings auch die Gallenproduktion an. Wer Probleme mit Gallensteinen hat, dem ist mit der damit also nicht geholfen.

Um im Körper aufzuräumen, kann auch Fasten oder Intervallfasten ratsam sein. Dadurch würde der sogenannte Autophagie-Prozess in Gang gesetzt werden. Durch diesen frisst der Körper geschädigte Zellen selbst auf. Nicht zu vernachlässigen ist auch das Thema Bewegung. Erst in Kombination funktioniert ein gesunder Lebensstil.

Bauchfett ist für viele Menschen ein Problem-Thema. Ein Mann aus Australien hat mehrere Kilo verloren; durch Verzicht auf ein Genussmittel.

Rubriklistenbild: © Fabian Sommer/dpa

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