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Studie aus China

Gefahr durch Einsamkeit: Soziale Isolation erhöht das Demenz-Risiko

Es gibt verschiedene Faktoren, die eine Demenz-Erkrankung begünstigen. Laut einer chinesischen Studie kann auch Einsamkeit das Risiko erhöhen.

Der Mensch ist ein soziales Wesen und von seiner Biologie und Psyche her auf soziale Kontakte und Anregungen ausgelegt. In der modernen Welt leben jedoch immer mehr Menschen sozial isoliert oder leiden unter Einsamkeit – mit fatalen Folgen für die Gesundheit. Denn soziale Isolation kann zu Stress und Schlafstörungen führen. Außerdem fördert Einsamkeit Entzündungen, schwächt das Immunsystem und hat negative Auswirkungen auf die Hirnaktivität: Wie eine Studie aus China nun zeigt, besteht demnach ein Zusammenhang zwischen sozialer Isolation und dem Risiko, an Demenz zu erkranken.

Studie aus China belegt: Einsamkeit erhöht das Risiko, an Demenz zu erkranken

Das Demenz-Risiko wird durch verschiedene Faktoren begünstigt. Auch soziale Isolation spielt dabei eine Rolle.

In ihrer im Fachmagazin Neurology Journal veröffentlichten Langzeitstudie untersuchte das Forscherteam um Chun Shen von der Fudan Universität Daten der UK-Biobank-Langzeitstudie von mehr als 460.000 Teilnehmern, die zu Beginn der Studie im Durchschnitt 57 Jahre alt waren. Die Daten umfassten die Lebensumstände und die Gesundheit der Teilnehmenden über einen Zeitraum von zwölf Jahren hinweg. Dabei wurde unter anderem erfasst, ob diese sozial isoliert waren, sich einsam fühlten und an einer Demenz erkrankten.

Im Verlauf der Studie erkrankten demnach etwa 5.000 Teilnehmer an einer Demenz. Die Studienergebnisse zeigten schließlich, dass häufiger Personen betroffen waren, die bereits zu Beginn der Untersuchung angaben, kaum Kontakte zu haben und sozial isoliert zu sein. Durch die soziale Isolation erhöhte sich laut den Forschern das Risiko für eine Demenz um 26 Prozent. Dabei kam es zu einem weiteren verblüffenden Ergebnis: Denn das Risiko, an einer Demenz zu erkranken, erhöhte sich unabhängig davon, ob sich Betroffene subjektiv einsam fühlten oder nicht.

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Demenz-Risiko wird durch soziale Isolation erhöht, wie Studienergebnisse zeigen

„Es gibt einen Unterschied zwischen dem objektiven Mangel an sozialen Kontakten und der subjektiv empfundenen Einsamkeit“, sagt Co-Autor Edmund Rolls von der University of Warwick. Beide hätten zwar Folgen für die Gesundheit. Die Wissenschaftler konnten laut Rolls jedoch belegen, „dass die tatsächliche Isolation und nicht das Gefühl der Einsamkeit ein unabhängiger Risikofaktor für die Demenz ist.“ Dies bestätigten auch Hirn-Scans der Teilnehmer.

Wie hoch Ihr Demenz-Risiko ist: Zehn Lebensumstände tragen zu einer Erkrankung bei

Ältere Person fasst sich ans Ohr
Schwerhörigkeit gilt als ein entscheidender Risikofaktor für Demenz, wenn sie nicht behandelt wird. Mediziner gehen davon aus, dass Hörverlust vermutlich zu Schäden im Gehirn führen kann. Da Gehirnareale sich durch die Schwerhörigkeit sehr auf das richtige Hören konzentrieren, können andere Hirnfunktionen vernachlässigt werden. Insbesondere die Hirnrinde und der Hippocampus, die Schaltstelle zwischen Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis, scheinen betroffen zu sein. Die immer schwächer werdenden Signale des Hörsinns sollen die normale Funktion der Nervenzellen im Hippocampus beeinträchtigen, sodass letztlich Zellen zugrunde gehen. Der Verlust des Hörens sollte möglichst früh erkannt und mit einem Hörgerät behandelt werden, um das Risiko einer Demenz zu senken. Wer im mittleren Lebensalter eine Schwerhörigkeit vermeidet, beispielsweise durch das Hörgerät-tragen, reduziert die Wahrscheinlichkeit einer Demenzerkrankung im Durchschnitt um acht Prozent, laut „International Commission on Dementia Prevention, Intervention and Care“. © AndreyPopov/Imago
Frau sitzt traurig auf dem Bett
Soziale Isolation und Einsamkeit stellen ebenfalls ein Risiko dar, eine Demenz zu entwickeln. Dies zeigt eine große Langzeitstudie der Fudan Universität in China unter der Leitung von Chun Shen. Demzufolge könne ein Mangel an sozialem Austausch mit der Zeit zu einem Abbau der grauen Hirnsubstanz führen und die Wahrscheinlichkeit einer späteren Demenzerkrankung um ca. 26 Prozent erhöhen. © Monkey Business/Imago
Mann stützt seinen Kopf
Zu den häufigsten psychiatrischen Erkrankungen im Alter zählen Demenz und eine Depression. Etwa jeder fünfte Mensch, der an Demenz erkrankt ist, leidet früher oder später an einer leichten bis schweren Depression. Depression und Demenz bedingen einander, laut dem Portal „Wegweiser Demenz“. Wer unter Depression leidet, hat ein um bis zu sechsfach erhöhtes Risiko, eine Demenz zu entwickeln. Umgekehrt sind auch Menschen mit Demenz um bis zu 50 Prozent eher von depressiven Phasen betroffen, begleitet von Schlafstörungen und abnehmendem Appetit. © imagebroker/theissen/Imago
Röntgenbild vom Kopf
Laut „Ärztezeitung“ erleiden jedes Jahr in Deutschland etwa 270.000 Menschen ein Schädel-Hirn-Trauma (SHT) aufgrund eines Sturzes oder Schlags gegen den Kopf. Wissenschaftler der Universitäten Washington und Aarhus konnten anhand intensiver Langzeituntersuchungen von 2,8 Millionen Patientendaten feststellen, dass selbst nach leichten Traumata das Risiko für eine Demenz deutlich steigt. Die Auswertungen zeigten, dass bei einem einzigen gravierenden Trauma die Wahrscheinlichkeit einer späteren Demenz um 33 Prozent steigt, nach einer Gehirnerschütterung um 17 Prozent. © Cavan Images/Imago
Frau mit Blutdruckmessgerät
Zu hoher Blutdruck, der unbehandelt bleibt, schädigt nicht nur die Blutgefäße und Organe. Dauerhaft erhöhter Blutdruck kann zu chronischen Durchblutungsstörungen im Gehirn führen. Durch Gefäßveränderungen ist das Risiko für eine vaskuläre Demenz gegeben. Die vaskuläre Demenz ist nach Alzheimer die zweithäufigste Form von Demenz und entsteht meist aufgrund von Durchblutungsstörungen im Gehirn als Folge mehrerer kleiner Schlaganfälle. In einer Studie des Leipziger Max-Planck-Instituts wurde anhand der Kernspintomografien des Gehirns von mehr als 400 Probanden erkannt, dass selbst Personen mit leicht erhöhtem Blutdruck schon Veränderungen des Gehirns aufwiesen – die Größe mancher Gehirnareale war reduziert. Je höher der Blutdruck war, desto geringer war die Gehirnmasse. Es bedarf letztlich weiterer Studien, um herauszufinden, ob die sichtbaren strukturellen Veränderungen des Gehirns tatsächlich eine Demenz zur Folge haben werden. © Digitalpress/Imago
Person misst Blutzucker am Finger
Menschen, die an Diabetes erkrankt sind und daher ihren Blutzuckerspiegel regelmäßig prüfen müssen, sollen ein erhöhtes Risiko für eine Demenzerkrankung haben. Laut „Ärzteblatt“ ist der Zusammenhang zwischen beiden Erkrankungen evident, wobei noch unklar ist, ob und welche Diabetes-Therapie auch den kognitiven Defiziten vorbeugen könnte. Studien zeigen, dass das Risiko, an einer Demenz zu erkranken, bei Menschen mit Diabetes circa 1,5-fach erhöht ist – insbesondere bei Diabetes Typ 2. Zudem sollen Frauen mit Diabetes ein 2,3-fach und Männer ein 1,7-fach höheres Risiko haben, eine vaskuläre Demenz zu entwickeln. © AllaRudenko/Imago
Person, die raucht
Forschern zufolge, kann Rauchen den Stoffwechsel von Hirnzellen schädigen, wodurch das Risiko für Alzheimer signifikant steigt. Wie hoch das Risiko beim Einzelnen ist, hängt tatsächlich von der Anzahl der gerauchten Zigaretten ab. Wer pro Tag mehr als eine halbe Packung Zigaretten raucht, hat ein um 34 Prozent höheres Risiko, eine Demenz zu entwickeln, wie das Portal „Lungenärzte im Netz“ berichtet. © Digirex/Imago
Mann und Frau stoßen mit Alkohol an
Hoher Alkoholkonsum kann eine frühe Demenz auslösen, wie die „Ärztezeitung“ berichtet. Alkoholmissbrauch ist nach Daten einer französischen Studie mit 32 Millionen Personendaten eine entscheidende Ursache für eine früh beginnende Demenz. Männer, die in jungen Jahren bereits Alkohol konsumierten, entwickelten zu zwei Drittel eine Demenz – und das bereits vor ihrem 65. Lebensjahr. Es zeigte sich, dass die Wahrscheinlichkeit einer Demenzerkrankung bei Menschen, die regelmäßig und viel Alkohol konsumierten, etwa viereinhalbfach höher ist. © William Perugini/Imago
Übergewichtiger Mann mit Fettpolster
Übergewicht kann eine spätere Demenz-Erkrankung begünstigen. Wer im mittleren Alter über­gewichtig oder adipös ist, erkrankt später häufiger an einer Demenz, wie eine Auswertung des Schwedischen Zwillings­registers der Forscherin Weili Xu vom Karolinska Institut in Stockholm bereits 2011 ergab. Personen mit einem BMI 25 bis 30 hätten ein um 71 Prozent erhöhtes Risiko, die mit einem BMI von mehr als 30 wären um ein vierfaches gefährdet, eine Demenz zu entwickeln. © Alfred Hofer/Imago
Mann liegt auf der Couch
Auch mangelnde Bewegung ist einer der Risikofaktoren für Demenz und Alzheimer. Das Fortschreiten der Erkrankung kann hingegen durch Sport verlangsamt werden. Eine Forschergruppe um Mychael V Lourenco fand im Rahmen einer Studie, die im Journal „Nature Medicine“ veröffentlicht wurde, heraus, dass durch körperliche Aktivität und Sport der Botenstoff Irisin aus dem Muskel ins Blut freigesetzt und ins Gehirn transportiert wird. Alzheimer-Patienten weisen erniedrigte Irisin-Spiegel im Hippocampus auf, der „Gedächtniszentrale“ im Gehirn. Die Forscher konnten in ihren tierexperimentellen Arbeiten zeigen, dass eine Steigerung der Irisin-Konzentration zu einer Verbesserung der sogenannten synaptischen Plastizität führt. Diese ist besonders für die Vernetzung von Hirnarealen und Nervenzellen sowie das Lernen und Erinnern wichtig. Noch fehle der Nachweis durch klinische Studien, doch der Irisin-Spiegel könnte einen bedeutenden physiologischen Zusammenhang zwischen Muskeln und Gehirn sowie eine entscheidende Relevanz zur Vorbeugung beziehungsweise zum Herauszögern einer Demenz darstellen. © Westend61/Imago

So hatten sozial Isolierte ein geringeres Volumen grauer Hirnsubstanz im Frontalhirn, dem Schläfenlappen, dem Hippocampus sowie anderen Hirnregionen – die Bereiche, die eng mit dem Gedächtnis und Lernen verknüpft sind. Außerdem zeigte sich, dass Teilnehmer, die bereits zu Beginn der Studie nur wenige Kontakte hatten, unter einem schnelleren geistigen Abbau litten. Zudem ergaben weitere Analysen, dass in den Neuronen sozial isolierter Personen manche Gene heruntergeregelt waren, die für die Mitochondrien und somit die Energieversorgung der Hirnzellen relevant sind. Gleichzeitig waren auch einige der bei Alzheimer gedämpften Gene bei diesen Personen weniger aktiv.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion leider nicht beantwortet werden.

Rubriklistenbild: © Wavebreak Media Ltd/IMAGO

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