Kolumne vom Meteorologen Dominik Jung
„Fundamentale“ Wetter-Wende deutet sich an – Modelle nehmen eine Woche in den Fokus
Kommt nun der ersehnte Wetterumschwung? Neue Modellläufe deuten auf viel Regen und ein Ende der Frühlingstrockenheit hin. Eine Wetter-Kolumne von Dominik Jung.
Kassel – Laut dem aktuellen Lauf des GFS-Wettermodells bahnt sich ein markanter Wetterwechsel an, der viele Regionen in Deutschland mit dringend benötigten Niederschlägen versorgen könnte. Der Wetterdienst wetter.net berichtet von möglichen Regensummen zwischen 50 und lokal sogar bis zu 100 Litern pro Quadratmeter – flächendeckend über mehrere Bundesländer verteilt.
Damit würde sich die Trockenheit, die vielerorts seit Wochen anhält, spürbar lindern lassen. Besonders im Osten und Südosten Deutschlands wären solche Mengen ein echter Segen für die durch Wassermangel gestresste Vegetation. Die Prognosen deuten auf eine allmähliche Umstellung der Großwetterlage hin: Hochdruckeinfluss zieht sich zurück, stattdessen übernehmen Tiefdruckgebiete mit feuchtwarmer Luft zunehmend die Kontrolle.
Wetterwende in Deutschland? So stellt sich die Großwetterlage um
Nach einer langen Phase stabiler Hochdruckdominanz mit wenig Regen und viel Sonne deutet sich ab der kommenden Woche eine fundamentale Änderung in der Wetterstruktur an. Je nach Modelllauf gelangen entweder schwülwarme oder sogar schwülheiße Luftmassen nach Deutschland – mit erhöhter Gewitter- und Schauerneigung. Alternativ könnten sich aber auch eher durchschnittlich temperierte, dennoch niederschlagsreiche Luftmassen durchsetzen.
In beiden Fällen dürfte es deutlich feuchter werden als zuletzt. Die Blockade durch Hochdruckgebiete scheint sich langsam aufzulösen, und das öffnet die Tür für eine längere Phase mit wechselhaftem, teilweise nassem Wetter. Besonders auffällig: Diese Entwicklung zeichnet sich über mehrere Modellläufe hinweg ab – was die Wahrscheinlichkeit für ein tatsächliches Eintreffen der Wetterwende erhöht.
Sommerprognosen wackeln: Wird es doch kein Dürre-Drama?
Sollte das feuchtwarme Szenario Realität werden, wären viele Prognosen über einen extrem trockenen und heißen Sommer zumindest in ihrer Schärfe zu relativieren. Auch wenn Langfristprognosen mit Vorsicht zu genießen sind, zeigt sich jetzt bereits, dass sich das Wettergeschehen schnell drehen kann.
Die Vorstellung eines durchgehend heißen Dürresommers mit 40-Grad-Hitze erscheint weniger wahrscheinlich, wenn schon Ende Mai die ersten Anzeichen für einen nassen, womöglich sogar unterdurchschnittlich warmen Sommer auftauchen. Ein solcher Verlauf wäre keineswegs ungewöhnlich – nach langen Phasen stabiler Hochdrucklagen folgt in Mitteleuropa häufig eine instabile, tiefdruckdominierte Witterung. Die aktuellen Modellkarten liefern also Grund zur Hoffnung: auf Regen, Abkühlung und ein vorerst gebremstes Sommerdrama.
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