Kolumne vom Meteorologen Dominik Jung
Hagelkörner so groß wie Golfbälle: Wetterdienst warnt vor gefährlicher Unwetterlage
Im Südosten droht ab Mittwochnachmittag eine brisante Unwetterlage – mit Hagel, Orkanböen und Starkregen. Eine Wetter-Kolumne von Dominik Jung.
Hamm – Am heutigen Mittwoch (4. Juni) braut sich über Deutschland ein markanter Wetterumschwung zusammen, der vor allem den Südosten hart treffen dürfte. Im Zusammenspiel aus heißer, feuchter Luft aus dem Süden und labilen Schichtungen in der Atmosphäre entsteht eine gefährliche Mischung. „Die Zutaten für schwere Unwetter sind heute nahezu ideal – vor allem vom Allgäu bis in den Bayerischen Wald drohen massive Entwicklungen“, warnt Meteorologin Kathy Schrey vom Wetterdienst wetter.net.
Explosive Wetterlage: Südosten im Fokus – Mehrstündiger Starkregen und orkanartige Böen
Schon ab dem frühen Nachmittag könnten sich erste Gewitterzellen bilden, die rasch an Intensität zunehmen. Besonders betroffen: Regionen zwischen Baden-Württemberg, Niederbayern und der Oberpfalz. Dort drohen binnen kurzer Zeit Orkanböen über 120 km/h, Hagelkörner von bis zu 7 (!) Zentimetern Durchmesser – vereinzelt sogar größer – sowie sintflutartiger Starkregen. Das sind sogar deutlich größere Hagelkörner als ein Golfball.
Neben der Hauptgefahr durch Superzellen im Südosten bleibt auch der übrige Osten und Nordosten Deutschlands nicht verschont. Von Sachsen über Brandenburg bis nach Sachsen-Anhalt sind teils stationäre Gewitterzellen zu erwarten, die sich nur langsam verlagern und lokal für mehrstündigen Starkregen sorgen können.
Auch in Hessen, Thüringen und Teilen von Rheinland-Pfalz werden im Tagesverlauf vermehrt Schauer erwartet, die zunehmend Gewittercharakter annehmen – begleitet von Hagel, Böen der Stärke 9 bis 10 und Starkregenmengen von bis zu 40 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit. Zwar sind hier großflächige Unwetter etwas weniger wahrscheinlich, einzelne Ausreißer mit lokalem Starkregenpotenzial bleiben aber nicht ausgeschlossen.
Heftige Unwetter über Teilen Deutschlands - auch nachts bleibt es gefährlich
Wer hofft, dass sich die Wetter-Lage mit Sonnenuntergang beruhigt, wird wohl enttäuscht: Die kräftigsten Gewitter könnten sich bis in die erste Nachthälfte hinein halten. Vor allem im Osten Bayerns, in Sachsen und im südlichen Brandenburg bleibt die Unwettergefahr auch nach Einbruch der Dunkelheit bestehen.
Erst in den frühen Morgenstunden dürfte sich die Lage langsam entspannen, wenn die Gewitter ostwärts abziehen. Sollte sich die Wetterlage wie prognostiziert entfalten, könnte der Mittwoch (4. Juni) als einer der heftigsten Unwettertage des bisherigen Jahres in Erinnerung bleiben – mit einer ganzen Palette an Extremwettersymptomen, die sich über weite Teile Deutschlands entladen.
Rubriklistenbild: © METEORED/www.daswetter.com
