„Gefühle sind erlaubt“
Ein Satz kann jeden Streit mit Kindern sofort entschärfen
Konflikte zwischen Eltern und Kindern sind ganz normal. Dabei gibt es jedoch gute Strategien und negative. Eine Psychologin erläutert die Details.
Das Kind schreit, die Eltern sind sauer und die Nerven liegen blank – solche Situationen kennen die meisten Mütter und Väter. Streiten, ob in der Partnerschaft, mit Freunden oder eben in der Familie, gehört dazu. Dabei können wir mindestens so viel falsch wie richtig machen, denn bei überkochenden Emotionen einen kühlen Kopf zu bewahren, ist nicht einfach.
Die Psychologin und Therapeutin Barbara Neuhold weiß, wie Eltern richtig mit ihren Kindern streiten und sogar etwas Positives aus der Situation machen können.
Warum richtig Streiten wichtig ist: „Streit ist ein Stressfaktor“, erklärt eine Psychologin
Warum streiten Eltern und ihre Kinder eigentlich? Neuhold erklärt, dass zwischen ihnen „Welten“ aufeinanderprallen. Dabei müssen Eltern immer wieder den Spagat zwischen ihren eigenen Interessen, ihrer Aufsichtspflicht und den Interessen und Bedürfnissen ihres Kindes schaffen. „Es kommt dann automatisch zu Meinungsverschiedenheiten“, sagt die Psychologin BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA.
„Streit, je nach Häufigkeit und Stärke, ist ein Stressfaktor, der sich gesundheitlich, zum Beispiel im Bereich Herz-Kreislauf oder Magen-Darm, bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen auswirken kann“, erklärt Neuhold. Umso wichtiger ist es, zu wissen, wie es richtig geht.
Bei einem Streit gehe es bestenfalls nicht um Recht und Unrecht oder Sieg und Niederlage, sondern um Verständnis des jeweils anderen, erklärt die Psychologin. Dabei sei es wichtig, dass Eltern ihren Kindern vermitteln: „Wir streiten uns nicht, weil wir uns nicht lieb haben, sondern weil wir oft anders denken“. Liebe ist nicht situationsabhängig und genau das müssten Kinder immer wieder erfahren, macht die Therapeutin deutlich.
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Psychologin erklärt die wichtigste Regel beim Streiten
In der Streitsituation selbst gibt es mehrere Wege, den Konflikt richtig anzugehen. „Eltern können ihren Kindern erzählen, wie sie selbst mit ihren Eltern gestritten haben“, schlägt Neuhold vor und dabei erklären, wie sie mit der Situation umgegangen sind und was sie sich dabei gewünscht hätten. Das helfe beiden, „mehr Verständnis für sich selbst und für den anderen zu entwickeln“, was jedoch emotional unreifen Eltern schwerfällt.
Wenn der Streit dennoch auf eine Eskalation zusteuert, könne es hilfreich sein, die Situation aktiv zu beenden und zu sagen „Wir sind jetzt beide so verärgert, da würden wir nur Dinge sagen, die uns verletzen, aber so finden wir keine Lösung.“ „Natürlich sind Gefühle im Streit erlaubt“, sagt Neuhold. Doch im Affekt gehe es selten um die eigentlich Problematik, sondern es seien die verletzte Gefühle, die das Ruder übernehmen, sodass schnell mal ein unbedachter Satz herausrutscht und die andere Person verletzt.
„Auch wenn es im Affekt nicht immer gelingen mag – so ist es dennoch fast schon die Streitregel Nummer eins – die Sache zu benennen und nicht das Kind oder den Elternteil zu beschimpfen“, erklärt die Psychologin.
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