Verzweifelter Ort
Zwei Ukraine-Soldaten getötet: Staatsanwaltschaft ermittelt wegen zweifachen Mordes
Vor einem Einkaufszentrum in Murnau (Bayern) wurden zwei ukrainische Staatsbürger niedergestochen. Die Generalstaatsanwaltschaft ermittelt wegen zweifachen Mordes.
Update vom 30. April, 19.10 Uhr: Die Generalstaatsanwaltschaft München ermittelt nun nach der Tötung zweier ukrainischer Soldaten in Murnau wegen zweifachen Mordes. Was konkret zu dieser Einordnung geführt hatte, kommentierte die Generalstaatsanwaltschaft zunächst nicht. Die Aufklärung der Tatabläufe und der Tatmotivation sind der Inhalt der weiteren Ermittlungen. „Wir wollen dem Ergebnis nicht vorgreifen“, so ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft gegenüber der dpa.
Update vom 30. April, 9 Uhr: Der mutmaßliche Doppelmord im kleinen Murnau besitzt internationale Dimension. Vor Ort dominieren Trauer und Entsetzen. Mutmaßlich ein Russe (57) hatte zwei ukrainische Soldaten auf Reha am Samstag niedergestochen.
Nach und nach sickern nun Details rund um die Bluttat an die Öffentlichkeit. Bei den Opfern Viacheslav B. (23) und Volodymyr K. (36), die in einer Flüchtlingsunterkunft untergebracht waren, handelt es sich um ukrainische Soldaten. Sie hatten Kriegsverletzungen davongetragen und waren – der eine ab Sommer 2023, der andere ab Jahresende – jeweils zwei Monate zur medizinischen Behandlung in der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik gewesen.
Der Tatverdächtige, der seit Anfang der 1990er Jahre in Deutschland lebt, bewohnte eine gemeindeeigene Wohnung im Umfeld des James-Loeb-Hauses – das bestätigt Murnaus Bürgermeister Rolf Beuting (ÖDP/Bürgerforum) auf Anfrage. Dort gab es angeblich immer wieder Beschwerden aus der Nachbarschaft über den 57-Jährigen.
Beuting (ÖDP) erklärte, er sei „traurig und bestürzt sind über diese Tat“. Nun hat er Trauerflor am Rathaus angeordnet. Am Donnerstag, 2. Mai, wird ab 14 Uhr ein ukrainisch-orthodoxer Gedenkgottesdienst in St. Nikolaus gefeiert, damit Angehörige, Freunde und Murnauer die Möglichkeit eines angemessenen Abschieds haben.
Der Tatort hat sich zur Pilgerstätte entwickelt. Viele zünden eine Kerze an.
Update vom 29. April, 18.50 Uhr: Murnaus Bürgermeister Rolf Beuting (ÖDP) sagte dem BR, die ukrainische und die deutsche Gemeinschaft seien geschockt. Einen Zusammenhang mit dem Krieg zwischen Russland und der Ukraine sah der Bürgermeister nicht. Er bezeichnete die Tat als bedauerlichen Einzelfall, „in dem wohl sehr viel Alkohol eine Rolle gespielt hat“.
Zwei Ukraine-Soldaten in Bayern getötet: Generalstaatsanwaltschaft übernimmt Fall
Update vom 29. April, 13.50 Uhr: Wie der Spiegel nun berichtet, soll die Generalstaatsanwaltschaft den Fall übernommen haben. Mittlerweile könne ein politisches Motiv nicht mehr ausgeschlossen werden. Wie die Generalstaatsanwaltschaft München gegenüber dem Spiegel bestätigte, hat die Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus nun die Ermittlungen in dem Fall übernommen.
Update vom 29. April, 13.10 Uhr: Am Tatort am Tengelmann-Center in Murnau liegen am Montag zwei Tage nach dem Vorfall Blumen und Transparente in Andenken an die Opfer: „Nein - Terrorismus! Nein - Krieg! Nein - Morde! Nein - Tod!“ Auch Bilder der beiden Getöteten, die ukrainische Flagge und Kerzen wurden am Ort des Geschehens aufgestellt.
Bereits am Sonntag zierten Blumen den Tatort, wie der Spiegel berichtet. In einer Nachricht drücken Menschen ihr Mitgefühl aus: „Die Ukrainer des Bezirks trauern zutiefst … und verurteilen dieses Verbrechen.“ Dass der Angriff in Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg steht, konnte nicht nachgewiesen werden.
Zwei Ukrainer in Murnau ermordet: Bayerischer Innenminister äußert sich
Update vom 29. April, 9.45 Uhr: Wie die Polizei auf Anfrage von IPPEN.MEDIA erklärt, sind noch keine neuen Hinweise zum Motiv und den näheren Hintergründen der Tat bekannt. In der Zwischenzeit hat sich der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) gegenüber dem Bayerischen Rundfunk zu den Vorfällen geäußert. Dass der Vorfall im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg stehen könne, sei nicht zu vermuten: „Wir haben im Moment noch keinen zwingenden Hinweis, dass das sozusagen eine Widerspieglung der Auseinandersetzung zwischen Russland und Ukraine wäre.“ Nach Zeugenaussagen gibt es Hinweise darauf, dass Opfer und Täter sich kannten. Zudem seien sie unter dem Einfluss von Alkohol gestanden.
Update vom 29. April, 7.10 Uhr: Im oberbayerischen Murnau sind am Samstag zwei ukrainische Soldaten getötet worden. Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich um einen russischen Staatsbürger, der nach der Tat eine Blutspur bis zu seiner Wohnung hinterlassen haben soll, berichtete Bild. Noch sind die Hintergründe der Tat unklar.
„Sollte sich herausstellen, dass der Hintergrund der Auseinandersetzung der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine war, wäre dies eine Katastrophe für die Region“, betonte Freie-Wähler-Fraktionschef Florian Streibl. „Ausländische Konflikte dürfen nicht auf deutschem Boden ausgetragen werden.“ Gegen den mutmaßlichen Täter wurde noch am Sonntag ein Haftbefehl wegen zweifachen Mordes erlassen. Die Ermittlungen dauern an. Eine Obduktion der Opfer soll Klarheit schaffen.
Zwei ukrainische Soldaten in Bayern niedergestochen
Update vom 28. April, 22.20 Uhr: Bei den beiden im bayerischen Murnau getöteten Männern (23 und 36 Jahre alt), handelt es sich um zwei Soldaten aus der Ukraine. Das berichtet die Agence France-Presse (AFP) unter Berufung auf das ukrainische Außenministerium. Sie haben sich demnach zur „medizinischen Rehabilitation“ in Bayern aufgehalten und im Landkreis Garmisch-Partenkirchen gewohnt. Ukraines Außenminister Dmytro Kuleba dankte den deutschen Ermittlern für die schnelle Festnahme des Tatverdächtigen.
Die Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei zu den Hintergründen und dem Motiv der Tat dauern an, erklärte das Polizeipräsidium.
Zwei Ukrainer in Bayern getötet: Polizei meldet Festnahme – Hintergründe unklar
Erstmeldung vom 28. April: Murnau am Staffelsee – In der Kleinstadt Murnau in Oberbayern sind am Samstagabend zwei ukrainische Staatsbürger umgebracht worden. Kurze Zeit später wurde ein Tatverdächtiger gefasst – ein Mann aus Russland, so die Polizeikräfte. Was weiß die Polizei bisher über die Hintergründe des Falls?
Die Tat ereignete sich gegen 17.15 Uhr vor einem Lebensmittelgeschäft in der Kleinstadt Murnau am Staffelsee, sagte ein Sprecher. Der Täter sei zunächst geflüchtet. Im Rahmen der Fahndung sei dann recht schnell der 57-jährige Verdächtige gefasst worden. Die Beamten entdeckten ihn unter seiner Wohnanschrift in der Nähe des Tatortes. Er ist polizeibekannt, heißt es.
Die Hintergründe der Tat sind jedoch völlig unklar, Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg kann derzeit nicht hergestellt werden. Ob sich die drei Männer kannten, dazu konnte die Polizei zunächst noch nichts sagen. „Wir stehen noch ganz am Anfang der Ermittlungen“, sagte Polizeisprecher Daniel Katz.
Deshalb bittet die Kriminalpolizei um Hinweise an die Station Garmisch-Partenkirchen (08821/9170) oder die Polizeiinspektion Murnau (08841/61760):
- Wer hat am Samstag, den 27. April 2024, zwischen 16.45 Uhr und 17.20 Uhr den Vorfall nahe des Tengelmann-Centers in Murnau beobachtet beziehungsweise kann sachdienliche Hinweise hierzu geben?
- Wer kann Angaben zu einer möglichen Auseinandersetzung oder Vorgeschichte machen?
- Wer kann sonstige sachdienliche Hinweise machen, die zur Klärung der Tatumstände beitragen?
Verdacht auf zweifachen Mord in Murnau: Opfer sterben an Stichverletzungen
Bei den Opfern handelt es sich nach Polizeiangaben um zwei Männer im Alter von 23 und 36 Jahren, die beide im Landkreis Garmisch-Partenkirchen wohnten. Sie starben an Stichverletzungen – der ältere der beiden direkt am Tatort, der jüngere kurze Zeit später in einem Krankenhaus.
Die Kriminalpolizei nahm Ermittlungen wegen des Verdachts des zweifachen Mordes auf. Die Staatsanwaltschaft stellte Haftantrag gegen den 57-Jährigen, er soll im Laufe des Sonntags dem Ermittlungsrichter beim zuständigen Amtsgericht vorgeführt werden. (dpa/moe)
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