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Viel Kritik an Rückzieher

Impfpflicht-Kehrtwende „fatal“ - Heimleiter mit hartem Vorwurf: Söder geht es „wie immer um sich selbst“

Markus Söder
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Markus Söder (CSU) erntet für seine Entscheidung viel Kritik.

Manch einer begrüßt Söders Entscheidung, die einrichtungsbezogene Impfpflicht nicht umzusetzen. Doch aus den Einrichtungen hagelt es auch massive Kritik.

München - Markus Söder* hatte am Montag angekündigt, die geplante Corona-Impfpflicht in der Pflege* vorerst nicht umzusetzen. Staatskanzleichef Florian Herrmann begründete die Entscheidung am Dienstag: Bayern sehe den „Fehler“ klar beim Bund. Das Problem der einrichtungsbezogenen Corona*-Impfpflicht zum 15. März sei, dass man dadurch die Personalsituation in den Einrichtungen gefährde, so die Begründung des CSU*-Politikers. Letztendlich würde das dann auch die vulnerablen Patienten treffen.* „Der Bund hat den Fehler gemacht, dass er die Bedenken in der Praxis nicht rechtzeitig zur Kenntnis genommen hat.“

Söder-Kehrtwende bei Impfpflicht fatal: „Falsches Signal“

Doch was sagt die angesprochene Praxis überhaupt dazu? Johannes Just, Leiter des Seniorenheims der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Vilshofen im Landkreis Passau, hält den Rückzieher für fatal. „Es sendet zur Unzeit und bei Rekord-Infektionszahlen* das falsche Signal, torpediert die wochen- und monatelangen Bemühungen in den Einrichtungen und wirkt für die zuletzt trotz mancher Bedenken überzeugten Menschen wie blanker Hohn“, sagte er gegenüber der Passauer Neuen Presse (PNP).

Harter Vorwurf an Söder: CSU-Chef geht es „wie immer um seine eigenen Beliebtheitswerte und sich selbst“

Die einrichtungsbezogene Impfpflicht habe laut Just wie ein Erdbeben gewirkt. Er bezeichnet sie als Fehler, „weil sie die Hauptverantwortung der Pandemiebekämpfung wieder bei den ohnehin bedeutendsten Stützen in der Krise ablädt, statt gleich die Gesamtgesellschaft mit einer allgemeinen Pflicht solidarisch in die Verantwortung zu nehmen.“ Doch der Zickzack-Kurs von CSU-Chef Söder sei fatal. Der Vorwurf an Bayerns Ministerpräsident: Es gehe ihm weder um die Pandemiebekämpfung noch um das Personal im Gesundheitswesen, sondern „wie immer um seine eigenen Beliebtheitswerte und sich selbst.“

Die Arbeiten liefen bereits auf Hochtouren. Noch kurz vor Söders Rückzieher habe man bei einer Videokonferenz lange über das Vorgehen beraten: „Söder zerschießt auf einen Schlag alles“, kritisiert Just gegenüber der PNP. Viele seien aber auch erleichtert, gibt er zu, immerhin blieben nun arbeitsrechtliche Konsequenzen erspart. „Aber den Verlust der Glaubwürdigkeit durch das Umschwenken von Söder müssen wir alle erleiden und das generelle Zickzack dürfte allerorts die Geduld prüfen.“

Söder macht Impfpflicht-Rückzieher: „Kontraproduktiv“

Auch Josef Jung, Geschäftsführer des BRK-Kreisverbands Altötting, hält Söders Kehrtwende für kontraproduktiv. „Wir sind sehr überzeugt von der Wirkung der Impfung.* Wir haben Menschen sterben gesehen, waren hilflos anfangs. Und wir sehen jetzt, wie hochwirksam die Impfstoffe sind.“ Und, so Jung weiter, „ist es kontraproduktiv und gefährlich, geltendes Recht auszusetzen“.

Keine Impfpflicht im Gesundheitswesen: Kritik an Söders Sonderweg

Einrichtungsbezogene Impfpflicht: BRK-Geschäftsführer befürwortet Söder-Entscheidung

Gerhard Gansl, BRK-Geschäftsführer in Deggendorf, befürwortet dagegen die Entscheidung von Bayerns Ministerpräsident. „Das Risiko durch eine schlechtere Versorgung ist größer als das Risiko durch eine Infektion“, sagte Gansl der Zeitung. Impfen sei wichtig, betonte er, aber nun könne man die Versorgung aufrechterhalten, weil kein Personal freigestellt werden müsse. Er erklärte weiter, dass man genug Schutzmechanismen habe, um die Bewohner zu schützen.

Und Konrad Niederländer, Vorstand des Passauer Caritas-Verbandes ergänzte: „Wenn Impfpflicht, dann wäre die allgemeine Impfpflicht der richtige Weg.“ Deswegen begrüße der Diözesan-Caritasverband Passau die vorgesehene Aussetzung. (kam) *Merkur.de/bayern ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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