Bildungsministerin weiß von nichts
Stolper-Start in Schulen: Lernplattform überlastet - Ärger in zwei Bundesländern wächst
Zum Schulstart in Baden-Württemberg gibt es massive Probleme. Die Lernplattform Moodle ist überlastet. Auch aus einem weiteren Bundesland kommt Kritik.
- Die Weihnachtsferien sind vorüber - in Deutschland geht nun der Distanzunterricht weiter.
- Problemlos verlief der digitale Schulstart allerdings.
- Vor allem in Baden-Württemberg und in Nordrhein-Westfalen gab es Ärger um die Lernplattform „Moodle“.
Update vom 11. Januar, 16.40 Uhr: Nicht nur in Baden-Württemberg (siehe Erstmeldung) scheint es am ersten Schultag nach den Weihnachtsferien Probleme in Sachen Distanzunterricht gegeben zu haben. Offenbar ist der digitale Schulstart auch in Nordrhein-Westfalen holprig verlaufen.
Wieder ging es um massive Probleme bei der Nutzung der Lernplattform „Moodle“. Die Plattform, auf der Schüler Lernmaterialien herunterladen sollen, war offenbar für viele Schüler nicht erreichbar, berichtete express.de. Von Schülern und Lehrern aus NRW hagelte es deshalb in den Sozialen Medien Kritik.
So kritisierte etwa eine Mutter auf Twitter, dass die Server bereits vor „9-10 Monaten“, beim ersten Mal Distanzunterricht, überlastet gewesen seien. Bis heute hätte sich das nicht geändert. „Ich arbeite dann mal nachts“, beschreibt sie die Homeschooling-Situation. Viele Eltern in der Corona*-Krise werden dabei wohl mitfühlen können.
Heute vor 9-10 Monaten, 1. Mal Distanzunterricht und die Erkenntnis, dass die #Moodle Server in NRW das nicht packen.
— Kirsten (@Cargobikewoman) January 11, 2021
Heute vor 4 Wochen, Distanzunterricht in #NRW und es zeigte sich, dass die #Moodle Server das nicht packen.
Anfang Januar: Ich arbeite dann mal nachts.
Nichts von den Problemen mitbekommen haben will dagegen die NRW-Bildungsministerin Yvonne Gebauer (FDP). Wie express.de weiter berichtet, soll die Ministerin im Schulausschuss angegeben haben, dass es noch keine entsprechenden Rückmeldungen gegeben habe. Die SPD hatte zuvor die Moodle-Störungen thematisiert.
Erstmeldung vom 11. Januar, 12 Uhr:
Stuttgart - Homeschooling statt Präsenzunterricht - digital läuft es gerade überhaupt nicht rund. In Baden-Württemberg melden Nutzer zahlreiche Probleme, berichtet netzwelt.de. Ausgerechnet am ersten Schultag nach den Weihnachtsferien. Die Lernplattform Moodle scheint an diesem Montag (11. Januar) komplett überlastet. Das Login funktioniert nicht oder die Seite werde nicht oder nur unvollständig geladen, heißt es dort.
Baden-Württemberg: Lernplattform Moodle am ersten Schultag überlastet
Der Frust ist groß. Auf Twitter machen Nutzer ihrem Ärger Luft. „Montag morgen in Baden-Württemberg. Erster Schultag, 7:44 Uhr, der Schulserver ist down...“, twittert eine Userin. Es herrscht Unverständnis. Einer fordert sogar den Rücktritt von Kultusministerin Susanne Eisenmann. „Unser Ziel ist, Kitas und Grundschulen in Baden-Württemberg ab dem 18. Januar wieder flächendeckend zu öffnen“, erklärt sie auf der Webseite des Ministeriums zum geplanten Schulstart in Baden-Württemberg. Eisenmann bevorzugt die Präsenzpflicht. Von Homeschooling und digitaler Verbesserung ist dort wenig zu lesen.
#homeschooling
— Lσ̈ωєηмαмα (@mitStruwwelhaar) January 11, 2021
Montag morgen in Baden Württemberg.
Erster Schultag, 7:44h, der Schulserver ist down....
LÄUFT!
Es ist 8:15 Uhr in Baden-Württemberg, die Schüler:innen hätten Fernunterricht aber #Moodle ist erwartungsgemäß überlastet - also kein Unterricht. Dachte, das ist so wichtig? Wenigstens ein paar Server hätte man über den Sommer kaufen können. #EisenmannRuecktritt #homeschooling
— Jörg Rupp (@JoergRupp) January 11, 2021
Aktuell scheinen die Server der Lernplattform überlastet zu sein, vermutet netzwelt.de. Ob in Baden-Württemberg Hacker am Werk sind, schließt das Portal zunächst nicht aus, verweist auf Rheinland-Pfalz. Dort habe es zum Jahresanfang ähnliche Probleme mt der Lernplattform moodle@RLP gegeben. Bei der Fehlersuche „stellte sich heraus, dass die Systeme auch durch Hackerangriffe massiv belastet wurden“, teilte die Landesregierung Anfang Januar mit.
Lernplattform in Bayern - mebis
In Bayern läuft dagegen die Lernplattform mebis. Ein kompletter Ausfall im Dezember hatte für Spott und Häme* gesorgt. Kultusminister Piazolo hatte den Schülern sogar untersagt mebis* zu nutzen. Mehrere Schulen haben daraufhin nach Alternativen gesucht. Starke Nutzerzahlen und auch ein Hackerangriff auf das IT-Dienstleistungssystem wurden als Ursache der Probleme aufgeführt.
Um auch hier anderen Meldungen mit #Fakten entgegenzuwirken: #mebis läuft von 7:15 Uhr bis 8:48 Uhr reibungslos, Dauertest eben @MichaelPiazolo - gut gemacht! @KM_Bayern @mebis_bayern
— asl (@spofab) January 11, 2021
Schüler und Schülerinnen fordert der digitale Unterricht. Besonders kreativ sind 30 Kinder mit der Abwesenheit einer Lehrerin im Onlineunterricht umgegangen, berichtet Twitter-Nutzer Zwiebelfisch. „Lehrerin nicht aufgetaucht. Jetzt spielen 30 Kinder online, wer am lautesten rülpsen kann...“ .
Tag 1 im #Homeschooling: Enkel1 hätte um 8 Uhr Religion (#Onlineunterricht) gehabt. Lehrerin nicht aufgetaucht. Jetzt spielen 30 Kinder online, wer am lautesten rülpsen kann...
— ZwiebeIfisch (@ZwiebeIfisch) January 11, 2021
Lernplattform Moodle - 200 Schulen von Problemen betroffen
Das Kultusministerium hat am Montagvormittag eine Stellungnahme zu Moodle veröffentlicht. Nach den Rückmeldungen der Probleme seien „im technischen Monitoring 200 betroffene Schulen identifiziert und die jeweiligen Probleme identifiziert“. In weiten Teilen Baden-Württembergs und bei der überwiegenden Mehrheit der Schulen funktioniere Moodle jedoch störungsfrei, heißt es in dem Schreiben.
„Das Überlastproblem haben das Kultusministerium umgehend angepackt, indem die großen Moodle-Instanzen von ihren Servern auf neue Pufferkapazitäten ausgelagert werden.“ Das Problem sollte im Laufe des Tages behoben werden. Auch in der Nacht sollen weitere Optimierungen vorgenommen werden. Zuerst müsse jedoch herausgefunden werden, welche Moodle-Instanzen, konkret von der Überlast betroffen sind.(ml) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks
