Polizei ermittelt
Attacke von zwei Schäferhunden in Oberkochen endet für französische Bulldogge tödlich
Beim abendlichen Spaziergang erlebte die 48-jährige Halterin einer französischen Bulldogge im schwäbischen Oberkochen auf der Ostalb eine böse Überraschung. Den Angriff zweier Schäferhunde überlebte ihre Hündin nicht.
Oberkochen - Wie die Polizei mitteilt, war gegen 21.30 Uhr eine 64-jährige Hundehalterin gerade dabei, ihre beiden Schäferhunde anzuleinen, als eine 48-jährige Frau ihre französische Bulldogge Gassi führte. Als die Hunde die Bulldogge bemerkten, rissen sie sich von ihrer Besitzerin los und griffen das andere Tier an. Dieses wurde bei der Attacke tödlich verletzt.
Die örtliche Schwäbische Post (Schwäpo) hat das Thema aufgegriffen und die Halterin der Bulldogge „Hazal“ interviewt. Laut SchwäPo war die Halterin mit ihrem Hund spazieren gegangen und hatte ihren Mann und Sohn auf dem Weg in die Arbeit begleitet.
Als sie sich dann alleine auf dem Rückweg befand, ereignete sich der tragische Vorfall. Wie es jetzt weiter geht und welche rechtlichen Konsequenzen auf die Halterin der beiden Schäferhunde zukommen, ist offen. Die Schwäbische Post hat außerdem recherchiert, dass es in Baden-Württemberg keine allgemeine Leinenpflicht gibt. Lediglich auf Kinderspielplätzen, Spiel- und Liegewiesen gibt es Ausnahmen. Allerdings gibt es je nach Stadt oder Gemeinde möglicherweise noch gesonderte Verordnungen. In Fällen, bei denen es „Hund gegen Hund“ geht, ist die Stadt oder Gemeinde der Ansprechpartner. Anders wäre es beispielsweise, wenn ein Mensch der Geschädigte wäre.
PETA fordert den Hundeführerschein von der Landesregierung
Vor dem Hintergrund des tragischen Vorfalls in Oberkochen schaltet sich nun auch die Tierschutzorganisation PETA in die Debatte ein. In einer Mitteilung nimmt PETA die Ereignisse zum Anlass, eine umgehende Umsetzung des geplanten Hundeführerscheins zu fordern. „Das Problem liegt meist nicht bei den Hunden selbst, sondern bei uns Menschen. Viele Halterinnen und Halter haben Schwierigkeiten, das Verhalten, die Signale und die Körpersprache der Hunde richtig zu interpretieren und einzuschätzen.
Die wahre Ursache von Beißvorfällen ist somit in der Unwissenheit der Menschen zu suchen, nicht beim Tier“, so Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA. „Unabhängig davon, ob ein Hund einer ‚Rasse‘ angehört oder ein ‚Mix‘ ist – jeder Hund, der falsch gehalten, missverstanden oder schlecht behandelt wird, kann potenziell für Mensch und Tier gefährlich werden.“
Laut einer von PETA in Auftrag gegebenen Umfrage sei eine Mehrheit der Menschen in Deutschland für einen verpflichtenden Hundeführerschein, nämlich rund 68 Prozent der in Deutschland lebenden Erwachsenen. Dieser sieht vor, dass Halterinnen und Halter bereits vor Aufnahme eines Hundes einen Theoriekurs absolvieren, in dem das notwendige Fachwissen für die artgerechte Haltung des Tiers vermittelt wird.
Als erstes deutsches Bundesland hat Niedersachsen einen Sachkundenachweis für Hundehalter bereits beschlossen, seit Juli 2013 ist der allgemeine Hundeführerschein dort verpflichtend. In Baden-Württemberg gibt es Pläne für eine Pflicht bis 2026.