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Häme über Paralympics

„Menschenfeindlich“: Expertin analysiert Luke Mockridges „beschämenden Humor“

In einem Podcast äußert sich Luke Mockridge abfällig über Sportler mit Behinderung. Sat1 setzt eine geplante Show mit dem Comedian ab. Wo liegen die Grenzen des Humors?

„Es gibt Menschen ohne Beine und ohne Arme, die wirft man ins Becken – und wer als Letzter ertrinkt, der hat halt gewonnen“, scherzte der Comedian Luke Mockridge im Podcast „Die Deutschen“ von Nizar Akremi und Shayan Garcia. Erst drei Wochen später, kurz vor der Schlussfeier der Paralympics am Wochenende (8. September) sorgt seine behindertenfeindliche Aussage für Kritik – und für Konsequenzen.

Mehrere paralympische Sportler und Sportlerinnen sowie andere Menschen mit und ohne Behinderung reagierten am Wochenende fassungslos auf diese Diskriminierung von Paralympics-Athleten. „Ich hab die Schnauze voll“, sagte die zweimalige Bahnrad-Olympiasiegerin Kristina Vogel (siehe unten). „Das hat mit Satire nichts zu tun, das ist menschenverachtend, widerlich und einfach diskriminierend.“

„Beschämender Humor“ eben, sagt die Humor-Expertin Eva Ullmann BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA und erklärt wo die Grenzen liegen.

Beschämender Humor: Was hinter Luke Mockridges Witzen steckt

Ullmann hat vor 20 Jahren das Deutsche Institut für Humor gegründet. Sie meint: Humor dürfe zwar grundsätzlich „angeblich immer erst mal alles“, die Grenzen seien „jedoch schnell erreicht“, wenn jemand den Scherz nicht verstehe, den „Grad der Beschämung“ nicht aushalte – oder sich zurecht gegen diesen „beschämenden Humor“ wehre.

Beim beschämendem Humor gebe es aktuell noch immer ein „Ungleichgewicht“, also viel mehr Witze über behinderte als nicht-behinderte Menschen, mehr Witze über Homosexuelle als über Heterosexuelle. Dass dies für Empörung sorge, sei nur angebracht: „Humor verändert sich, wenn Menschen dies einfordern. Und das passiert im Moment glücklicherweise. Unsere Humorkultur entwickelt sich. Und auch viel zum Besseren“, sagt Ullmann BuzzFeed News Deutschland.

Das bedeutet: „Weniger Witze über Blondinen, Behinderungen, Homosexualität und dafür mehr emanzipierte Formen von Humor, zum Beispiel Selbstironie.“ Der Trend gehe zu mehr aufwertendem sozialen Humor – so wie ihn die im Rollstuhl sitzende Vogel beschreibt: „Meine Freunde sagen auch mal ‚Bleib sitzen!‘, wenn sie mir was holen“ – und weniger abwertenden, aggressiven Humor, so wie bei Luke Mockridges Witzen oder Donald Trumps Gags, der ein großer Fan von aggressivem Humor sei.

Nach seiner Häme über Para-Athleten strahlt Sat.1 die geplante TV-Show von Luke Mockridge nicht aus.

„War nie meine Absicht, Menschen mit Behinderung ins Lächerliche zu ziehen“

Luke Mockridge entschuldigte sich bei Instagram mit den Worten: „Selbstverständlich war es nie meine Absicht, Menschen mit Behinderung ins Lächerliche zu ziehen – besonders während dieser großartigen Paralympischen Spiele.“ Trotzdem unterzeichnen mehr als 24.000 Menschen eine Petition gegen den Comedian. Der Fernsehsender Sat 1 sagt die ab 12. September geplante TV-Show „Was ist in der Box?“ mit Luke Mockridge ab. Die Aussagen Mockridges würden nicht den Werten des Senders entsprechen, sagte ein Sprecher.

Reicht das? Die Unterzeichner der Petition finden „Nein!“, denn die Podcast-Hosts Nizar Akremi und Shayan Garcia füllten weiterhin ganze Arenen mit ihrem Podcast. „Diskriminierung darf nicht länger der rote Teppich ausgerollt werden!“, fordern sie. Die Hosts sollten sich dafür entschuldigen, dass sie solch einer Behindertenfeindlichkeit die Bühne geboten, sie sogar „herausgekitzelt“ haben, wie Akremi im Juli auf X schrieb (siehe unten).

Bisher haben sich Nizar Akremi und Shayan Garcia nicht ausführlich auf ihren Social-Media-Kanälen zu den diskriminierenden Aussagen in ihrem Podcast geäußert.

Rubriklistenbild: © Rolf Vennenbernd/dpa

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