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Pilot-Projekt

In Köln gibt‘s jetzt Strom für E-Autos aus dem Bordstein

Wer nicht weiß, wie revolutionär die „Ladebordsteine“ in Köln tatsächlich sind, könnte sie schnell übersehen. Doch dahinter steckt eine besondere Technik.

Köln – Auf den ersten Blick fallen sie kaum auf. Sie sind genauso hoch, breit und lang wie die üblichen Bordsteine in Köln. Doch an der Dürener Straße und der Klosterstraße gibt es nun vier Bordsteine, die nicht nur etwas heller sind als sonst – sie können auch deutlich mehr. Denn hinter den weißen Bordsteinen mit dem Display und der Metallschnalle versteckt sich eine Mini-Tankstelle für E-Autos.

In Köln gibt es jetzt Ladesteckdosen für E-Autos in Bordsteinen

Bisher sind die Ladestellen für Elektroautos relativ groß und teilweise recht sperrig. Gerade in dicht besiedelten Großstädten mit wenig freiem Straßenraum sorgen die E-Ladesäulen darum für Probleme. Denn die Vorrichtungen nehmen einiges an Platz weg – und genau dort setzen die „Ladebordsteine“ an. Sie wurden Ende April in Köln eingeweiht. „Der Ladebordstein hat für uns den großen Vorteil, dass dieser bis auf den Anschlusskasten in der bereits vorhandenen Infrastruktur des öffentlichen Straßenraumes eingesetzt werden kann“, sagt der Kölner Verkehrsdezernent Ascan Egerer.

Beim Vorbeifahren fällt der „Ladebordstein“ kaum auf.

So funktioniert der „Ladebordstein“ in Köln

► Köln ist die erste Stadt in Deutschland, in der Nutzerinnen und Nutzer von E-Autos das Fahrzeug an zwei Stellen parken können. Dazu wird das Ladekabel in die Steckdose im Bordstein gesteckt.

► Per Karte oder Smartphone wird dann der Ladevorgang gestartet und die Batterie aufgeladen. Dort sieht die Nutzerin oder Nutzer dann auch die Kosten für das Laden.

► Der Ladevorgang am Bordstein dauert genauso lang wie bei herkömmlichen Ladesäulen.

► Ist die Batterie aufgeladen oder der Ladevorgang beendet, erhalten die Nutzerinnen und Nutzer dann die Rechnung.

„Das Prinzip ist also ziemlich ähnlich und genauso schnell wie sonst bei Ladesäulen – nur hat man keine Säule, die Platz wegnimmt oder aufwendig repariert werden muss, sondern man hat eine Ladestelle, die in einen Bordstein integriert ist“, erklärt Christoph Müller, Leiter der „Division Power Systems“ bei Rheinmetall bei der Einweihung Ende April. „Es entsteht also kein zusätzlicher Platzbedarf.“ Das Unternehmen hat die Technik gemeinsam mit der Stadt Köln und der RheinEnergie-Mobiliätstochter TankE entwickelt.

Der Ladepunkt für E-Autos ist in den Bordstein integriert.

Die vier „Ladebordsteine“ befinden sich jeweils an einzelnen Parkplätzen an der Dürener Straße und der Klosterstraße (Stadtbezirk Köln-Lindenthal). Für Stephan Segbers, Vorstandsmitglied für Vetrieb und Energiebeschaffung der RheinEnergie, ist bei der Einweihung klar: „Der heutige Tag ist ein wichtiger Meilenstein in der Reihe innovativer Mobilitätsprojekte, die wir in den letzten Jahren in Köln entwickelt haben.“

Auch bei Sturm, Regen und Schnee: „Ladebordstein“ in Köln haben Mini-Heizungen

Aber was ist bei Starkregen, Sturm und Schnee, ist der „Ladebordstein“ dann nicht viel anfälliger als eine Ladesäule? Nein, erklärt Müller. Die Ladestelle habe eine besondere Sensorik und schaltet sich bei Hochwasser oder Starkregen automatisch ab, um die Technik nicht zu gefährden. Ist das Wasser abgeflossen, schaltet sich der „Ladebordstein“ automatisch wieder ein, so Müller weiter.

„Sollte es schneien, gibt es eine kleine Heizung, die Schnee und Eis am ‚Ladebordstein‘ wegschmilzt“, sagt Müller. Und auch „unerprobte Autofahrerinnen und Autofahrer“ können beim schlechten Ein- oder Ausparken nicht zur Gefahr werden. „Selbst mit einem 40-Tonner, der den Bordstein mitnimmt, geht die Ladestelle nicht so einfach kaputt. Wir haben extra Panzerglas eingebaut.“ Damit schütze man sich auch für Vandalismus, betont Müller. „Das System ist extrem robust.“

Stephan Segbers (Vorstand „Vertrieb und Energiebeschaffung“ der Rheinenergie AG), Christoph Müller (Leiter der „Division Power Systems“ bei Rheinmetall) sowie Ascan Egerer (Beigeordneter für Mobilität der Stadt Köln) bei der Eröffnung der „Ladebordsteine“.

Wie teuer die Technik ist, teilen die Unternehmen und die Stadt Köln bei Eröffnung nicht mit. Klar ist jedoch: Günstig dürfte der Spaß nicht sein. Für gewöhnliche Ladesäulen im öffentlichen Raum fallen laut ADAC Kosten in Höhe von 10.000 bis 20.000 Euro an.

Pilotprojekt in Köln – Ladebordsteine für E-Autos werden jetzt getestet

Bei den „Ladebordsteinen“ handelt es sich um ein Pilotprojekt, das es so bisher nur in Köln gibt. Ziel des Projektes sind die Integration und die Pilotierung der ‚Ladebordsteine‘ im Stadtgebiet, um die Akzeptanz sowie die städtebaulichen und gestalterischen Vorteile zu validieren, heißt es von der Stadt Köln. Und das sei wichtig, so Verkehrsdezernent Ascan Egerer: „Wir sind eine Stadt im Wandel und möchten eine moderne, umweltschonende Mobilität aktiv gestalteten.“ Und genau da könnte der „Ladebordstein“ eine wichtige Rolle spielen, heißt es weiter.

Darum sollen die vier „Ladebordsteine“ nun auf Herz und Nieren geprüft werden – mindestens zwölf Monate. Ob in der Zeit bereits weitere Ladestellen in Köln aufgestellt werden, ist noch unklar. Allerdings hätten sich bereits andere Städte und Regionen in NRW und Deutschland gemeldet und Interesse bekundet, so Segbers. (jw)

Rubriklistenbild: © 24RHEIN

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