Heilbronn
Klima-Aktivisten zu Haftstrafe verurteilt: „Letzte Generation“ kündigt neue Proteste an
Sich an die Straße anzukleben, ist das Markenzeichen der Klima-Aktivisten der „Letzten Generation“. Nun müssen zwei von ihnen ins Gefängnis.
Heilbronn – Am Montag hat das Amtsgericht Heilbronn zwei Klima-Aktivisten wegen einer Straßenblockade zu Haftstrafen von zwei beziehungsweise drei Monaten Haft verurteilt. Nun sollen laut der „Letzten Generation“ weitere Proteste folgen, wie die Gruppe bereits vor einigen Tagen angekündigt hatte.
Klima-Proteste: Aktivisten der Letzten Generation müssen ins Gefängnis
Die beiden verurteilten Männer hatten sich Anfang Februar mit der Hand auf einer Straße in Heilbronn festgeklebt. Die Strafen wurden nicht zur Bewährung ausgesetzt, da die beiden Aktivisten bereits wegen ähnlicher Delikte aufgefallen waren. Zwei Frauen und ein Mann, die sich ebenfalls an der Straßenblockade beteiligt hatten, wurde zu Geldstrafen von 60 Tagessätzen verurteilt.
Die Entscheidung fiel in einem beschleunigten Verfahren, da Heilbronn an einem Modellprojekt in Baden-Württemberg teilnimmt, das einen schnelleren Prozess testet. Die Gruppe rund um die „Letzte Generation“ sprach nach der Urteilsverkündung von einem „Dammbruch“, dem nun zahlreiche deutschlandweite Proteste folgen würden. Zuletzt sorgte eine Klima-Kleberin für Aufsehen, die auf dem Öl ausrutschte, das sie selbst ausgeschüttet hatte.
„Klima-Kleber“ müssen ins Gefängnis: Protest geht nach Urteilsverkündung weiter
Nach Polizeiangaben kam es allerdings schon am Montagnachmittag erneut zu einer Straßenblockade auf einer Ausfallstraße in Heilbronn. Die zuvor Verurteilten kündigten an, den Straßenverkehr erneut unterbrechen zu wollen. „Unsere Regierung ist vom Grundgesetz dazu verpflichtet, unser Leben zu schützen, doch im Moment befeuert sie die Klimakatastrophe, die unser aller Leben zerstören wird“, erklärte Rüdiger Einholz, einer der beiden Aktivisten, die nun ins Gefängnis müssen.
Der andere, ein 22-Jähriger, äußert sich in einem Video, das die „Letzte Generation“ auf Twitter veröffentlicht, zu der Verurteilung. Offenbar hat er sich direkt nach dem Gerichtsprozess wieder auf die Straße geklebt. „Ich sitze heute wieder hier, obwohl ich weiß, dass es mir wieder eine Gefängnisstrafe einhandeln könnte.“
Aus dem Gerichtssaal auf die Straße: Die Menschen, die heute erstmals Haftstrafen erhielten, unterbrechen gerade erneut den Verkehr.
— Letzte Generation (@AufstandLastGen) March 6, 2023
‼️Das Überleben der Menschheit steht auf dem Spiel. Nichts als entschlossene Maßnahmen zu unser aller Schutz wird uns aufhalten zu stören. pic.twitter.com/Ae7ZfEOJ46
Er könne nicht akzeptieren, dass „wir untätig bleiben angesichts der Klimakatastrophe.“ Man steuere auf eine Welt zu, in der Menschen ihre Lebensgrundlage verlieren würden. Es brauche nun „entschlossene Maßnahmen zu unser aller Schutz“, schreiben die sogenannten „Klimakleber“, die sich zuletzt durch einen Brauch bedroht fühlten.
Klima-Aktivisten bekommen Haftstrafe – Letzte Generation protestiert nicht mehr in Tübingen
Währenddessen haben die Klima-Aktivisten der „Letzten Generation“ in Tübingen angekündigt, dort keine Protestaktionen mehr durchzuführen. Das erklärten Sprecher der Gruppe am Montag. Erst vor Kurzem hat eine Untersuchung gezeigt, wie teuer die Klimawende für Deutschland wohl werden wird.
Die Einigung sei das Ergebnis eines Gesprächs zwischen Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer und vier Aktivisten der „Letzten Generation“ Ende Februar. Palmer selbst veröffentlichte nach dem Gespräch seine Antwort an die Aktivisten auf Facebook. Er unterstütze den Vorschlag der Gruppe, „eine Bürgerbeteiligung auf Bundesebene für ein Klimaschutzpaket mit dem Ziel der Klimaneutralität 2030 durchzuführen“. Nach Hannover sind Tübingen und Marburg die nächsten Städte, die den Schulterschluss mit der Gruppe gehen. (afp/dpa/mef)
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